2023 in Burbach geehrt
Abschied von Fliegerlegende Walter Eichhorn
Im Oktober 2023 war Walter Eichhorn (5. von links) auf dem Siegerland Flughafen in Burbach. Zu seinen Ehren wurde einer Fliegerhalle nach ihm benannt.
Thomas Leurs

Kunstfluglegende Walter Eichhorn ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Mit über 20.000 Flugstunden und Kinoeinsätzen galt er als Ikone der Luftfahrt – im Siegerland wurde ihm 2023 ein Hangar gewidmet. Nun nahm der Himmel Abschied.

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Er wurde zu Lebzeiten schon zur Fliegerlegende: Walter Eichhorn. Vor nicht einmal zwei Jahren wurde er in Burbach auf dem Siegerland Flughafen gefeiert, als ein Hangar nach ihm benannt worden ist. Nun ist Eichhorn im Alter von 88 Jahren gestorben.

Die Fliegerstaffel hat am Himmel über Bad Camberg Abschied genommen von Kunstflug-Legende Walter Eichhorn. Über 20.000 Flugstunden Erfahrung hatte Eichhorn auf rund 60 verschiedenen Flugzeugtypen und Baumustern. In die „Hall of Fame“ der internationalen Luftfahrt war er schon vor einigen Jahren eingezogen.

Eichhorn war Mitglieder der „Living Legends of Aviation“

2018: Walter Eichhorn ist 82 Jahre alt und trifft als neustes Mitglied der „Living Legends of Aviation“, einem exquisiten Zirkel, dem zu dieser Zeit 103 Stars der Weltluftfahrt angehören, auf weitere Prominenz. Angefangen von Stratosphären-Jumper Felix Baumgartner über Dick Rutan, der 1986 mit der „Voyager“ neun Tage die Welt umrundet hatte – ohne aufzutanken. Buzz Aldrin ist mit dabei, der zweite Mensch, der den Mond betreten hat, außerdem dessen deutscher kosmischer Kollege Ulf Merbold. Dann wird’s fliegerisch-cineastisch: Harrison Ford, John Travolta, Tom Cruise, Morgan Freeman gehören dazu – und Walter Eichhorn.

Er war Flugkapitän, Fallschirmspringer, Test-, Film-, Show- und Stuntpilot, hat während seiner 30-jährigen Dienstzeit bei der Deutschen Lufthansa die „Tante Ju“ 15 Jahre lang durch den europäischen und US-amerikanischen Luftraum geführt. Zu seinen Favoriten zählte die North American T-6.

Besondere Ehre am Siegerland Flughafen

Und im Oktober 2023 kommt Walter Eichhorn nach Burbach zum Siegerland Flughafen. Ihm wird eine besondere Ehre zuteil. Einer der Hangars soll seinen Namen tragen. „Walter Eichhorn Halle“ steht fortan an Hangar H. mit seinem Gesicht dazu. „Ich möchte jedem einzelnen Danke sagen. Das Siegerland ist zu meiner zweiten Heimat geworden“, sagt Eichhorn damals den Anwesenden.

Der Pilot Georg Raab, der selbst dem Siegerland Flughafen eng verbunden ist, hat Walter Eichhorn damals als Namensgeber für den Hangar, der erst ein Jahr vorher gebaut worden war. Bei der Einweihung der Halle stellte der Buchautor Michael Linke das beeindruckende Leben des Fliegerstars vor.

Eichhorn flog in Tom Cruise-Film

Eichhorns Leidenschaft fürs Fliegen brachte ihn auch zum Film. In mehreren Produktionen hat er mitgewirkt. Beispiel Hollywood: In dem von Tom Cruise produzierten Film „Stauffenberg – Operation Walküre“ kann man Walter Eichhorns Flugkünste noch immer sehen.

Buchautor Michael Linke (links auf der Bühne) stellte damals dem Publikum das Leben der Fliegerlegende Walter Eichhorn vor.
Thomas Leurs

Der Ausnahme-Pilot ist auf dem ehemaligen Reichsluftwaffenflugplatz Jever aufgewachsen. Mit 19 wanderte er nach Kanada aus, bestritt seinen Lebensunterhalt als Lkw-Mechaniker und investierte jede freie Minute in seinen Traum vom Fliegen. 1960 startete er seinen ersten Alleinflug, kaufte noch während seiner Ausbildung sein erstes eigenes Flugzeug, eine PT-26 Cornell.

Als Lufthansa-Pilot blieb er seinem Hobby treu

1964 reiste er als Pilot der kanadischen Fallschirmnationalmannschaft nach Deutschland zur Weltmeisterschaft. Zwei Jahre später wechselte er zur Lufthansa, blieb nebenbei immer seinem Hobby, dem Fallschirmspringen, treu. Seine Formation „Walters Vögel“ nahm an Weltmeisterschaften teil. Über 2000 Sprünge aus dem Flugzeug gehörten dazu. Seine Frau Liesel hatte den Schirm oft für ihn gepackt.

In den 2000er-Jahren steuerte er ausgemusterte Kampfjets. Bis 2011, dann machten neue Vorschriften dem einen Strich durch die Rechnung. Was nicht heißt, dass er nicht weiter am Himmel zu sehen war. Gemeinsam mit seinem Sohn Toni flog er als „Die Eichhörner“ in Formation Kunstflug.

Eichhorn konnte nochmal mit „seiner“ T-6 fliegen

An jenem Oktobertag 2023 gab es für Eichhorn noch eine Überraschung. Er konnte noch einmal ein paar Runden mit seiner T-6 über dem Siegerland Flughafen drehen. Das Flugzeug hatte er unzählige Male auf Flugshows gesteuert, bis er es 2020 verkauft hatte. Extra für die Einweihung des neuen Hangars wurde die Maschine von Salzburg auf die Lipper Höhe gebracht.

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