Das ehrenamtliche Organisationsteam rund um den Ortsvorsteher Michael Bauer hatte ein beeindruckendes Programm zusammengestellt. Bereits am Freitagabend gab es zur Einstimmung ein Konzert im Burghof. Bei geradezu festivalartiger Atmosphäre feierten fast 800 Menschen zur Musik von Paddy Goes To Holyhead und Fiddler´s Green den Geburtstag der stolzen Burg, hinter derendicken Mauern sich fast 1000 Jahre lang Geschichte abspielte, die Generationen von Menschen kommen und gehen sah, die Kriege überdauerte und als Schutz diente.
Nach dem ökumenischen Gottesdienst am Samstagmorgen, zelebriert von Diakon Karl-Heinz Becher und Pfarrerin Sabine Keim im Burghof, musikalisch umrahmt vom Musikverein Freusburg, begrüßte Landrat Peter Enders die Gäste. „Ich bin sehr gerne zu der großen Jubiläumsfeier gekommen. Schließlich gehört Freusburg zu den geschichtsträchtigsten Orten im ganzen Landkreis Altenkirchen. Stolz können die Freusburger auf das besondere Jubiläum sein und durchaus auch selbstbewusst zu den großen Nachbarn hinüberschauen.
Jugendherberge fest verwurzelt
Ohne Freusburg hätte es Kirchen nie gegeben.“ Enders bedankte sich bei Ortsvorsteher Michael Bauer und dessen Team für die Organisation des Festes und bei Herbergsvater Jürgen Hof dafür, dass die Jugendherberge wieder fest im Dorf verwurzelt sei. „Ich weiß ja, dass die Freusburger ein kühles Bier mit Wasser aus dem Giebelwald mehr als eine lange Rede schätzen. Sollten die Gerüchte tatsächlich stimmen, dass der Erzquellstollen in der Gemarkung Freusburg liegt und nicht auf Mudersbacher Gebiet, dann muss nicht nur die Siegerländer Braugeschichte neu geschrieben werden“, so Enders zur Erheiterung der Anwesenden.
Bürgermeister Andreas Hundhausen dankte besonders den Ehrenamtlern, die seit Monaten alles vorbereitet hatten, für diese großartige Leistung. Die Stadt Kirchen sei zwar offizieller Veranstalter, habe aber praktisch nichts leisten müssen, da vor Ort Michael Bauer und sein Team alles erledigt hätten. Augenzwinkernd betonte Hundhausen, demnächst werde ein Wappen angebracht, damit klar sei, dass das gute Bier der Region aus Freusburg stamme – wenngleich er auch gesehen habe, dass der Beigeordnete der Verbandsgemeinde, Uli Merzhäuser, eine Träne verdrückt habe.
Allen Organisatoren und Mitwirkenden des Jubiläumsprogramms galt der Dank des Ortsvorstehers Michael Bauer für ihr großes Engagement. Viele von ihnen hätten über Monate hinweg einen Teil ihrer Freizeit geopfert, um zum Gelingen des Festes beizutragen. Er bedankte sich besonders bei einigen Akteuren, die schon bei der 950-Jahrfeier helfend tätig waren, vor allem bei Abba (Hans Zöller), Achim Peter und Markus Halbe, die ihm und seinem Team mit viel Erfahrung zur Seite gestanden hätten. „Lassen sie uns ein entspanntes Wochenende, zurückversetzt in das Jahr 1048 feiern“, so Bauer unter dem Applaus der Gäste, bevor Bürgermeister Hundhausen mit dem Fassanstich den historischen Mittelaltermarkt eröffnete.
Gewandte Recken und Burgfräuleins
Und der hatte so viel zu bieten, dass nicht alles erwähnt werden kann. Gewandete Recken und Burgfräuleins spazierten umher, ebenso geheimnisvolle Gestalten wie der Mann in der schwarzen Kutte, den die zehnjährige Romy bewundernd für einen Druiden hielt – er outete sich allerdings als Aussätziger und warnte mit einem selbst gefertigten Schellenbaum vor Ansteckung. Gaukler Zwen verblüffte als Jongleur, spuckte eine riesige Feuersäule und sorgte für Stimmung. Das hölzerne Riesenrad war stetig frequentiert und machte den Kleinen riesigen Spaß.
Natürlich war für das leibliche Wohl mit deftigem Gaumenschmaus gesorgt, weshalb manche Küche am Wochenende kalt blieb. Jede Menge kleiner Nachwuchsritter mit Schwert und Bogen, die zur Freude der Markthändler Mama oder Papa vom dringenden Kauf der Ritterutensilien überzeugt hatten, waren unterwegs. Die Mittelalterband Unvermeydbar erfreute die Besucher ebenso wie die Mittelalterfamilie Porcae pellere, die auf historischen Instrumenten überlieferte Klänge spielte.
Dank Handwerkslager, Kinderritterschlacht, Ritterschaukämpfen, Strohburgstürmung und den farbenfrohen Tänzerinnen bekamen die Besucher einen wunderbaren Querschnitt davon, wie es vor 975 Jahren in „Froudesbrahderofans“ ausgesehen haben mag. Strahlendes Resümee von Michael Bauer: „Ich bin mega-zufrieden – und die Händler auch.“