Sportliches Ehrenamt
84-Jährige coacht die fitten Seniorinnen von Betzdorf
Marlene Eutebach und ihre sportlichen Damen der Betzdorfer Montagsrunde.
Gaby Wertebach

Sport, Bewegung und Geselligkeit helfen, auch im Alter fit und aktiv zu bleiben. Den Beweis dafür tritt eine Scheuerfelderin Woche für Woche an.

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Jeden Montagmorgen kurz vor halb zehn Uhr füllt sich die Stadthalle in Betzdorf mit fröhlichem Lachen und erwartungsvoller Stimmung. Dann ist es Zeit für die Seniorensportgruppe, geleitet von der betagten 84-jährigen Marlene Eutebach. Der Kurs findet in der Regel einmal pro Woche montags in der Stadthalle statt und richtet sich insbesondere an Senioren und chronisch Kranke, die trotz gesundheitlicher Einschränkungen aktiv bleiben möchten.

Seit mittlerweile 47 Jahren trainiert die 84-jährige Scheuerfelderin Senioren, zudem ist sie seit 63 Jahren im Deutschen Roten Kreuz (DRK) aktiv. Das alles habe ihr sehr geholfen, den Tod ihres Ehemannes zu verkraften, den sie beim DRK kennengelernt hatte.

Bewegung zur Musik

Unter Marlene Eutebachs Anleitung kommen hier Frauen zusammen, die beweisen, dass Alter nur eine Zahl ist, wenn es um Bewegung und Lebensfreude geht. Die Damen, deren Alter zwischen 72 und 87 Jahren liegt, trainieren gemeinsam zu Musik. Dabei wechselt der Rhythmus je nach Stimmung und Übung. Mal schwingen die Arme langsam und elegant zur Titelmusik der „Dornenvögel“, mal wird es flotter und dynamischer. Die engagierte Übungsleiterin schafft es, jede Teilnehmerin zu motivieren und für eine ausgewogene Mischung aus Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit zu sorgen. Rücken, Schultern, Halswirbel, der ganze Körper werden trainiert.

Tatsächlich ist die Montagsstunde mehr als nur Sport. Sie ist auch ein wichtiger Treffpunkt für die Seniorinnen, eine Gelegenheit zum Austausch, zum Lachen und zur Pflege sozialer Kontakte. Marlene Eutebach ist dabei nicht nur Trainerin, sondern auch eine Inspirationsquelle, die mit ihrer Energie und ihrem Engagement zeigt, wie man auch im hohen Alter aktiv und fit bleiben kann. Aber nicht nur der Sport, sondern auch die Familie sei ihr ein und alles, sagt sie. Ihre drei Kinder würden sie immer unterstützen und ihr helfen, wenn es nötig sei.

Mit Musik geht alles besser.
Gaby Wertebach

Die 84-Jährige blickt auf eine beeindruckende Karriere im Ehrenamt zurück, die allerdings durch die Corona-Pandemie arg beeinflusst wurde. „Ich war immer aktiv“, so Eutebach. Früher bot sie donnerstags noch vier Stunden lang Wassergymnastik für Kinder in der Marienschule an und lehrte sie auch schwimmen. Sie unterrichtete vier Gruppen, eine davon in Niederfischbach in der auch Männer mit trainierten, und die restlichen in Betzdorf. Sie war eine feste Größe im Sportangebot der Region. Mit Ausbruch der Pandemie brach diese Struktur jedoch zusammen. Viele Angebote konnten nicht mehr stattfinden, und die Teilnehmerzahlen sanken.

Heute trainiert Marlene Eutebach noch die eine verbliebene Gruppe in der Stadthalle in Betzdorf. Im April wurde sie in Flammersfeld vom Deutschen Roten Kreuz mit einem Blumenstrauß geehrt. Das ist hoch verdient! Die Ehrung durch das DRK unterstreicht die Wertschätzung für ihren unermüdlichen Einsatz und ihre Leidenschaft, Menschen in Bewegung zu bringen und fit zu halten, auch im hohen Alter und das seit fast fünf Jahrzehnten.

„Ich würde alles wieder so machen.“
Marlene Eutebach blickt zufrieden zurück.

Ob sie gerne noch mal 20 wäre? Das verneint die Scheuerfelderin nachdrücklich. Wenn sie auf ihr Leben zurückblickt, dann würde sie heute nichts anders machen. Sie hab immer nach vorne geschaut. „Ich bin mit meinem Leben zufrieden und würde alles wieder so machen“, sagt sie, „für die Zukunft wünsche ich mir, dass ich gesund bleibe und noch lange Gymnastik mit den Frauen machen kann.“

Trotz der Herausforderungen und des Rückgangs ihrer ursprünglichen Aktivitäten bleibt Marlene Eutebach dem Sport und ihren Schützlingen treu. Selbst ein Beckenbruch, den sie vor zwei Jahren erlitt, hat ihre sportliche Aktivität nicht gestoppt – nach der Genesung nahm sie die Übungseinheiten wieder auf.

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