Bevor das Dorffest bis Sonntag ausgiebig gefeiert werden kann, trafen sich viele Einwohner und Gäste zur Ratssitzung in der Glück-Auf-Halle. Den vorzüglichen musikalischen Rahmen gestalteten die Bergkapelle Vereinigung Katzwinkel und der Kirchenchor Cäcilia Elkhausen-Katzwinkel. Würdig eröffnete Ortsbeigeordneter Hubert Becher die außergewöhnliche Ratssitzung, die eher den Anschein eines festlichen Kommerses hatte, zumal sein Bruder Ernst Becher den „inoffiziellen Teil“ humorvoll und gekonnt moderierte und der das Publikum gleich zu Beginn zu einem donnernden „Genesungsapplaus“ für den erkrankten Ortsbürgermeister Wolfgang Würden aufforderte.
Schirmherr Professor Dr. Rainer Vor, ein gebürtiger Katzwinkeler, ging in seinem Grußwort auf die Geschichte Katzwinkels als ehemaliges Bergwerksdorf ein und auf den mit dem Niedergang des Bergbaus notwendigen Strukturwandel: „Man kann sich heute kaum noch vorstellen, wie sehr die Grube hier das Leben damals bestimmt hat“. Und auch Michael Lieber erkannte den Wert des dörflichen Lebens: „Gerade im ländlichen Raum gibt es eine Liebe zur Heimat, die schon eindrucksvoll ist, sagte der Landrat in seinem Grußwort.
Ähnlich sah es Friedhelm Steiger, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Wissen, der insbesondere das Traditionsbewusstsein der 1800-Seelen-Gemeinde lobte: „Die Vergangenheit ist hier auch heute noch allgegenwärtig“ und als Beispiele führte er unter anderem den Namen „Knappenstraße“ und die „Bergkapelle Vereinigung“ an.
Aus geistlicher Perspektive beleuchteten Pfarrer Martin Kürten und Pfarrerin Gudrun Weber-Gerhards das Dorfjubiläum und den Wert der Gemeinschaft. In diesem Sinne war der Vorsitzende des jüngsten Vereins im Ort, der Dorfgemeinschaft Katzwinkel-Elkhausen, prädestiniert für eine Einordnung aus Sicht der Bürger. Ernst Dornhoff zeigte Entwicklungsschritte in der Gemeindehistorie auf und betonte das stete ehrenamtliche Engagement vieler Bürger, ganz gleich an welcher Stelle und zu welcher Gelegenheit.
Damit war der Boden bereitet für einen fundierten Festvortrag: Aloysius Söhngen, aufgewachsen in Limbach und Hattert und heute Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm, stellte fest: „Das Leben auf dem Land kann ganz reizvoll sein.“ Doch der CDU-Mann und stellvertretende Vorsitzende des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz kennt das ländliche Leben nicht nur allgemein, sondern auch Katzwinkel recht gut, denn vor seinem Wechsel in die Eifel war er unter anderem bei der Kreisverwaltung in Altenkirchen beschäftigt. Söhngen hob noch einmal den Wert der dörflichen Gemeinschaft hervor, die im Gegensatz zum Leben in der Großstadt noch den persönlichen Kontakt kenne. „Hier begegnen Sie Menschen mit Gesichtern und diese Gesichter kommen immer wieder zu Ihnen, deswegen ist das Land ein toller Zukunftsort. Hier lässt es sich menschengerecht leben.“
Bevor Hubert Becher in seinem Schlusswort insbesondere dem Orgateam der 525-Jahr-Feier, welches auf vorbildliche und zupackende Art und Weise binnen relativ kurzer Zeit ein viel versprechendes Programm für das Dorffest realisiert habe, dankte, hatte er noch eine besondere Überraschung „in petto“. Kurzfristig hatte er die 9-jährige Carla Würthen dafür gewinnen können, das Gedicht „Die Heimat“ des mittlerweile 91-jährigen Katzwinkelers Stefan Rosenbauers vorzutragen, die dafür ebenso viel begeisterten Applaus erhielt wie der für das Gelingen des Festes zuständige Organisationsleiter Rüdiger Schneider. Dieser freute sich besonders, dass alleine aus Katzwinkel etwa 30 Aussteller gewonnen werden konnten und lud alle „Einheimischen“ und Gäste dazu ein, an zwei Tagen dabei zu sein. Neben reichlich Unterhaltung könne sich jeder ein Bild davon machen, was das Dorf zu bieten hat.