Der Jahreswechsel, so viel ist klar, wird sich am Ende eines von der Pandemie geprägten 2020 viel leiser vollziehen, als wir das gewohnt sind – ohne große Partys und ohne Feuerwerk. Und doch bleibt der letzte Tag des Jahres ein guter Zeitpunkt nicht nur für eine Bestandsaufnahme, für gute Wünsche und nicht minder gute Vorsätze, sondern auch für den Blick nach vorne: Was wird das neue Jahr bringen? Klar ist, dass bei beidem, dem Rückblick auf 2020 und dem Ausblick auf 2021 Corona ein dominanter Faktor ist. Und ein schwer zu berechnender für den Blick nach vorne. Dennoch hat sich die Redaktion diesmal als Hellseher versucht – und nicht nur überlegt, was das neue Jahr bringen könnte, sondern vor allem, was es bringen sollte. Was sind Dinge, die uns im Kreis Altenkirchen beschäftigen werden – und wie sollten sie in den kommenden zwölf Monaten ausgehen?
Entstanden sind fünf Schlagzeilen, die wir uns für das AK-Land wünschen würden und auch vorstellen können. Und natürlich geht auch das nicht ganz virusfrei ab – aber eben doch nicht in jedem Fall. Wichtig wäre es sicherlich für alle, dass die heimische Wirtschaft die Krise bestmöglich übersteht und wegsteckt. Aber was könnte sich tun in der Region zwischen Betzdorf und Flammersfeld, zwischen Wissen und Emmerzhausen. Die Auflösung unserer Prophezeiungen, Antworten auf die Frage, was eingetreten ist oder sich nicht erfüllt hat, folgt dann im kommenden Jahr.
Doch was hält das kommende Jahr neben den von uns erdachten Schlagzeilen für die Menschen im Kreis Altenkirchen sonst noch parat? Nun, es wird ein Superwahljahr werden – das darf man jetzt schon mit Fug und Recht behaupten. Denn am Sonntag, 14. März, wird in Rheinland-Pfalz nicht nur ein neuer Landtag gewählt. Ein gutes halbes Jahr später, am Sonntag, 26. September, geht es zudem um die Frage, welcher neuen Bundesregierung die Wähler in Deutschland das Vertrauen schenken wird und vor allem, wer Angela Merkel nach 16 Jahren im Kanzleramt ablöst. Wie werden die Wahlen ablaufen (können)? Vor allem bei der Landtagswahl im Frühjahr gehen Experten davon aus, dass der Anteil der Briefwähler coronabedingt enorm ansteigen wird. Aber werden wir im Herbst unsere Kreuzchen ohne Auflagen im Wahllokal machen können? Diese Frage wird auch ein Blick in die Glaskugel nicht beantworten.
Auf Hoffnung setzen auch die Sportfans im kommenden Jahr. Denn zwei Großereignissen, die 2020 im Kalender standen, hat die Pandemie kurzerhand einen Strich durch die Rechnung gemacht: der Fußball-Europameisterschaft der Männer und den Olympischen Sommerspielen in Tokio. 2021 ist nun ein neuer Anlauf geplant: Vom 11. Juni bis 11. Juli wollen Europas Kicker das beste Nationalteam küren, vom 23. Juli bis 8. August will Japans Hauptstadt die Jugend der Welt begrüßen. Ob überhaupt, ob mit oder ohne Zuschauer – wer weiß das schon. Genauso wenig, wie jemand wissen kann, ob unsere Schlagzeilen in Erfüllung gehen. Die RZ-Redaktion im Kreis Altenkirchen wünscht Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ein gutes neues Jahr, vor allem viel Gesundheit – ohne jedes Wenn und Aber. Markus Kratzer
Das Bier kann endlich wieder fließen
Die Zapfhähne mussten im vergangenen Jahr Corona-bedingt für viele Monate stillgelegt werden. Diesen Sommer indes können die Kneipen im AK-Land endlich wieder öffnen. Dank der Überbrückungshilfen und zahlreicher Spenden seitens der jeweiligen Stammkundschaft haben die Gaststätten die Corona-Zeit überlebt. Jugendliche haben nun am Wochenende wieder die Chance, die Arbeitswoche bei dem einen oder anderen Bierchen mit geliebten Menschen Revue passieren zu lassen. Und das Beste: Mit dem anderen Geschlecht anzubandeln ist wieder „legal“. Die abnormale „neue Normalität“ ist Geschichte – eine Tatsache, die vielerorts gefeiert werden wird, wie einst die Dionysien im antiken Griechenland . lör
Doppelter Durchbruch am Stegskopf
Wer hätte dies vor Jahresfrist noch gedacht? Binnen nur weniger Tage zeichnet sich bei den jahrelangen Diskussionen um den Stegskopf gleich in doppelter Hinsicht ein Durchbruch ab. Nachdem die vor einiger Zeit abgeschlossenen Kampfmitteluntersuchungen keinen weiteren Verdacht auf eine besondere Belastung durch Blindgänger hervorgebracht hatten, hat die ADD als Landesordnungsbehörde nun einer Öffnung weiterer Wege für Wanderer und Radfahrer die Genehmigung erteilt. Anstelle der Gefahrenabwehrverordnung gilt zum Schutz der hochsensiblen Tier- und Pflanzenwelt im Nationalen Naturerbe künftig die Verordnung des neuen Naturschutzgebiets, das vor allem die Umweltverbände viele Jahre lang gefordert hatten. Auch bei der Frage, was mit dem ehemaligen Lager geschieht – ob dort ein Logistikzentrum aus naturschutzrechtlicher Sicht gebaut werden kann und möglicherweise einige der ehemaligen Soldatenunterkünfte im Sinne des Denkmalschutzes erhalten bleiben – rückt offenbar eine entscheidende Annäherung zwischen den Konfliktparteien näher. daw
Flammersfeld erweitert das Bürgerhaus
In Flammersfeld starten die Bauarbeiten zur Erweiterung des Bürgerhauses. „Die gute Stube“ von Flammersfeld, die mittlerweile über 30 Jahre alt ist, soll barrierefrei werden und vor allen Dingen in der Zukunft den vielen Vereinen und Gruppen ausreichend Platz bieten. Schon Anfang 2017 hatten sich Bürger und Vereinsvertreter zusammengetan, um gemeinsam Ideen für eine Umgestaltung und Erweiterung zu sammeln. Bislang gemachte Pläne ließen allerdings die Kosten zu sehr in die Höhe steigen. Ein Kompromiss konnte gefunden werden und auch für die erneut beantragten Zuschüsse gab es endlich grünes Licht. bc
Stadt Wissen übernimmt CJD-Gelände
Seit Monaten steht das CJD in Wissen leer, doch jetzt scheint sich eine Lösung anzubahnen. Das Christliche Jugenddorfwerk Deutschland überlässt der Stadt Wissen die gewaltige Immobilie in der Kantstraße zum symbolischen Preis von einem Euro. Alle anderweitigen Vermarktungspläne sind bislang gescheitert und somit bringt das CJD seinen radikalen Abschied aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz zu Ende. Derweil befindet sich eine Genossenschaft in Gründung, die dem großen Areal mit seinen verschiedenen Gebäuden und Flächen wieder Leben einhauchen will. Zu den Gründungsmitgliedern gehören neben der Stadt und den hiesigen Schulen zum Beispiel auch der Hiba, die Lebenshilfe, die Wissener Eigenart und die Uni Siegen. Es verdichten sich Hinweise auf ein Sozial- und Kulturprojekt: Dem Vernehmen nach ist eine inklusive Gemeinschaft geplant, in der junge Leute auf das Berufsleben vorbereitet werden – behinderte ebenso wie nicht behinderte und geflüchtete Menschen. Das Spektrum soll möglichst groß sein, neben Küche und Werkstatt, Garten und Computerraum könnten als weitere Bausteine auch Tonstudio, Theaterbühne und Atelier infrage kommen. Zudem erhalten Studierende dort günstigen Wohnraum. elm
Betzdorf durch Abriss im Wandel
Wer Neues schaffen will, der muss sich auch von Dingen trennen können. Altes muss manchmal abgerissen werden. So werden das Eisenbahnausbesserungswerk und der Aldi in der Wilhelmstraße aus dem Blick verschwinden und zeitnah wieder neu auftauchen. Aldi will in der Wilhelmstraße größer und moderner bauen. Dafür werden das bestehende Aldi-Gebäude und das ehemalige ATU-Gebäude abgerissen. Einen größeren Abriss hat man mit dem Eisenbahnausbesserungswerk in Zentrumsnähe im Blick. Der Denkmalschutz sagt, das kann alles weg. Elemente der Gebäude sollten aber in Neubauten aufgenommen werden. Europaweit wird es einen Ideenwettbewerb geben. Einkaufen, ärztliche Versorgung, Anbieter aus dem Gesundheitsbereich, Wohnungen, Einrichtungen für Senioren etc. wird es hier geben. Ein neuer Anziehungspunkt in der Stadt. an