Nachdem die Vorbereitungen seit über einem Jahr laufen, findet am zweiten Juli-Wochenende die 100-Jahr-Feier der Feuerwehr Oberlahr statt. Am Samstag, 12. Juli, startet das Fest mit einem Partyabend mit Live-Konzert, Verpflegung und natürlich einem Bierbrunnen. Ein Familientag mit großer Blaulichtmeile, Musik und einer aufregenden Schauübung der Jugendfeuerwehr steht dann am nächsten Tag, Sonntag, 13. Juli, auf dem Programm. Dabei können die Kinder die Einsatzkräfte hautnah erleben und sich die Fahrzeuge anschauen – von Löschfahrzeugen, Polizeiwagen und sogar einer Hundestaffel ist alles dabei.
Die Feuerwehr Oberlahr sei nach ihrem 100-jährigen Bestehen heute sehr gut ausgestattet, erklärt André Wollny, der bereits seit 2011 Wehrführer in Oberlahr ist. Das sei nicht zuletzt durch eine besonders gute Zusammenarbeit mit dem Verbandsgemeinderat möglich, „es ist ein Geben und Nehmen“, erklärt Wollny. „Dass sie erst einmal bestens ausgerüstet seien, ändert aber nicht daran, dass gerade auf dem Land eine enge Zusammenarbeit der umliegenden Wehren wichtig sei. „Es geht nur zusammen“, betont er.“ Denn sie sind nach wie vor für knapp 2500 Bürger aus sechs Ortsgemeinden rund um Oberlahr zuständig.

Heute stehen in Oberlahr 38 aktive Wehrleute bereit, davon mittlerweile sogar sechs Frauen, die mit vier Fahrzeugen und sogar einem Rettungsboot ausfahren können – der große Löschzug wird im Jahr übrigens zu circa 50 Einsätzen gerufen. Die Feuerwehr ist damit also ein wichtiger Teil für den Schutz der Westerwälder und ihrer Heimat. Das Aufgabengebiet der Feuerwehr habe sich allerdings stark gewandelt und sei heutzutage vielseitiger geworden.
Neben klassischen Brandeinsätzen gehören auch technische Hilfeleistungen, die Bergung von Menschen nach Unfällen und die Unwetterschadensbekämpfung zu ihrem Alltag. Von Verkehrsunfällen bis hin zu Hochwasserschäden sind sie also auf alles bestens vorbereitet. Auf Unwetter, den Gewässerschutz und Ölabwehr ist die Wehr in Oberlahr sogar spezialisiert, was im ländlichen Westerwald sehr wertvoll sein kann. Aber wie hat alles eigentlich angefangen?

Am 15. Februar 1925 wurde die Wehr gegründet, denn durch große Brandgefahren bei der Landwirtschaft oder auch den Bergwerken in der damaligen Zeit sei eine weitere Feuerwehr in der Gegend nötig gewesen. Im Großraum gab es nämlich nur eine in Flammersfeld. Zu Gründungszeiten gab es in der heute 738-köpfigen Ortsgemeinde 25 Wehrleute – damals geleitet von dem ersten Wehrführer Hubert Klein. Nachdem die Feuerwehr in ihren Anfangsjahren in einer Scheune untergebracht war, wurde das Gebäude mehrfach umgebaut und noch bis 2017 als Feuerwehrhaus des Ortes genutzt. Im Jahr 2018 zog die Löschtruppe dann samt Ausrüstung in das für 1,75 Millionen Euro neu gebaute Feuerwehrhaus an der Brucher Straße. Das neue Hauptquartier ist mit allem ausgestattet, was sie benötigen, da sie bis 2021 den Fuhrpark komplett modernisieren konnten.
Natürlich gibt es aber auch noch eine begeisterte Jugendfeuerwehr, in der aktuell acht Jungen und sechs Mädchen sind. Auch für sie gibt es in diesem Jahr ein Jubiläum, denn sie feiern ihr zehnjähriges Bestehen. Der Nachwuchs wird am Jubiläumsfest sogar ein großes Feuer vor den Besuchern löschen. Die Jugend ist vor allem wichtig, weil zwölf der aktiven Mitglieder auch vorher in der jungen Wehr waren. Auch eines der Kinder des Wehrführers André Wollny ist beim Nachwuchs dabei und tritt in Zukunft in die Fußstapfen ihres Vaters. Ab zehn Jahren können die Kinder ein Teil der Jugendwehr werden und sich dabei vorbereiten möglicherweise selbst Mal ein Teil der großen Feuerwehr zu werden.