Glees. Vor einer großen Zuschauerkulisse tagte diesmal der Gleeser Gemeinderat. Grund für das öffentliche Interesse war die Aussprache über ein Thema, das die Gleeser seit Monaten bewegt: eine mögliche Brecheranlage für Bauschutt am Rand des Industriegebiets Brohltal-Ost/A 61, knapp einen Kilometer von den ersten Häusern der Gemeinde entfernt.
Was die besorgten Bürger von Verbandsgemeindebürgermeister Johannes Bell zu hören bekamen, vermochte sie zu besänftigen. Doch Skepsis und Restzweifel bleiben. „Von Seiten der Verwaltung werden wir die Planung für diesen Standort nicht weiterverfolgen. Vielmehr werden wir nach alternativen Flächen suchen“, sagte Bell. Die endgültige Entscheidung darüber trifft allerdings die Versammlung des Zweckverbands Brohltal Ost, in dessen Eigentum sich die fragliche Fläche befindet.
Genau dieser Sachverhalt lässt die Gleeser zweifeln. Was geschieht, wenn der Zweckverband an seiner Planung festhält oder die Suche nach einer Alternative erfolglos bleibt? „Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Zweckverband mit dem Kopf durch die Wand will und sich in ein juristisches Verfahren stürzt, das möglicherweise jahrelang dauert“, versuchte Bell die Gemüter zu beruhigen.
Dass sie im Falle der Weiterverfolgung der bisherigen Pläne eine gerichtliche Auseinandersetzung nicht scheuen, machten einige Zuhörer deutlich. Sie haben sich in einer Bürgerinitiative formiert und 192 Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt und abgegeben. Sie sagten aber zu, bis zur Entscheidung des Zweckverbands keine weiteren Schritte zu unternehmen. Ein Termin für die nächste Zweckverbandssitzung steht noch nicht fest.
Zu Beginn der Aussprache hatte Bell noch einmal dargelegt, warum die fragliche Fläche voriges Jahr favorisiert wurde. „Sie liegt direkt an der Autobahn und an der Zufahrtstraße zum Industriegebiet. Sie befindet sich im Eigentum des Zweckverbandes, und auch die benötigten Versorgungsleitungen sind vorhanden.“ Ein damals in Auftrag gegebenes Schallschutzgutachten habe die Eignung des Areals bestätigt. „Bei Einhaltung der empfohlenen Maßnahmen bestehen aus schalltechnischer Sicht keine Einwände“, heißt es in der Expertise.
Die Empfehlungen des Ingenieurbüros: Ein Brecher darf mit einer maximalen Einsatzzeit von zehn Stunden zwischen 7 und 20 Uhr betrieben werden. Werden zwei Brecher eingesetzt, ist die Betriebszeit auf sechs Stunden beschränkt. Die betriebliche Nutzung des Lagerplatzes zur Nachtzeit (22 bis 6 Uhr) ist auszuschließen.
Weit weniger emotional wurde ein anderes Thema behandelt, das die Gleeser auch schon seit geraumer Zeit beschäftigt: die Neugestaltung des Dorfplatzes. Heiner Hicking vom zuständigen Planungsbüro präsentierte eine überarbeitete Planung. Der Grund: Nachdem ein erster Förderantrag über den Investitionsstock abgelehnt worden war, wurde ein zweiter Vorstoß über die Dorferneuerung gestartet, der schließlich erfolgreich war. Der ADD forderte allerdings einige Änderungen, die Hicking eingearbeitet hat. Dies betrifft den Wegfall eines Parkplatzes, eine wassergebundene Platzfläche, vier zusätzliche Bäume, die Sanierung und Begrünung der Mauer zum Nachbargebäude sowie die Ausleuchtung des Platzes.
Jetzt erhielt die Gemeinde die Förderzusage über 69 100 Euro aus dem Dorferneuerungsprogramm. Kosten für die Maßnahme werden auf 147 000 Euro beziffert. Der Rat stimmte den Plänen zu. Die Ausschreibung soll im Herbst erfolgen, im Frühjahr 2017 will man bauen.
„Das Wasserschutzgebiet Glees wird von der Struktur- und Genehmigungsdirektion fortgeschrieben“, teilte Ortsbürgermeister Manfred Hürter mit. Mit sechs neuen Bohrungen soll festgestellt werden, ob es außer den bekannten noch andere Grundwasserzuströme gibt. Nach Vorlage der Ergebnisse sind der Fortgang der Schutzgebietsausweisung und die Abgrenzung der einzelnen Schutzzonen zu diskutieren.
Von unserem Mitarbeiter Hans-Willi Kempenich