Komplizierte Erschließung würde hohe Kosten verursachen
Zu teuer: Aus für geplantes Neubaugebiet in Kempenich
Die Goldbachstraße hat eine Neugestaltung bitter nötig. Bis zur völligen Sanierung wird noch viel Zeit ins Land gehen, aber immerhin wurden schon mal Planungen auf den Weg gebracht. Foto: Hans-Josef Schenider
Hans-Josef Schneider

Kempenich. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, haben sich zwölf der 13 stimmberechtigten Ratsmitglieder von Kempenich gedacht. Sie haben beschlossen, die Aufstellung des Bebauungsplanes Hard nicht weiter zu verfolgen.

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Schon bei der Beratung Anfang Mai hatten den Mandatsträgern die zu erwartenden hohen Erschließungskosten Bauchschmerzen bereitet. Wer sollte in Kempenich mehr als 200 Euro pro Quadratmeter allein für die Erschließung aufbringen können? Das Fass kam zum Überlaufen, als jetzt bekannt wurde, dass laut Schreiben des Entsorgungs- und Servicebetriebes die Ortsgemeinde Kempenich bei Fortführung des Projektes sämtliche weitere Kosten zu tragen habe. Bis zum Satzungsbeschluss würden zusätzlich zu den bereits entstandenen Ausgaben von rund 8000 Euro Kosten von weiteren 117.000 Euro zu schultern sein.

Finanzielle Sinnhaftigkeit infrage gestellt

„Es wäre sträflich, die Planungen unter diesen Voraussetzungen weiterzubetreiben“, meldete sich Edwin Schlich zu Wort. Thomas Retterath ging noch einen Schritt weiter: „Ausgaben in diesen Dimensionen sind unverantwortlich, das Geld ist an anderer Stelle besser angelegt.“ Jan-Peter Kiel wies darauf hin, dass es ja mit dem Grundstückserwerb nicht getan sei. „Hinzu kommen die Baukosten, die wegen der Topografie deutlich höher zu beziffern sind. Zudem muss bei der Vermarktung eine große Konkurrenz befürchtet werden, weil in fast allen Brohltalkommunen neues Bauland zur Verfügung stehen wird.“

Bruno Jaeger hatte ursprünglich für die Weiterverfolgung des Projekts gestimmt, habe aber inzwischen eingesehen, dass es finanziell keinen Sinn mehr ergebe. Man solle, und da waren sich alle einig, die Bereiche Gürtel und Leyberg wieder näher ins Auge fassen und mit den Privateigentümern der dortigen Grundstücke Verhandlungen aufnehmen.

In die Infrastruktur soll investiert werden

Wo in naher und ferner Zukunft dringend investiert werden muss, zeigte sich bei den übrigen Tagesordnungspunkten. „Wir bringen heute gleich drei Projekte auf den Weg, die unsere Infrastruktur dauerhaft verbessern“, freute sich Ortschef Dominik Schmitz. Eher auf lange Sicht angelegt ist der Ausbau der Goldbachstraße. Um die Bedarfsplanung fundiert erstellen und grobe Kosten schätzen zu können, ist ein Baugrundgutachten erforderlich. Der Wasserversorgungszweckverband Maifeld-Eifel wird sich an der Maßnahme beteiligen, sodass die Kosten für Bodengutachten geteilt werden. Das wirtschaftlichste Angebot hat das Büro Gesellschaft für Umwelt- und Geotechnik (GUG) aus Koblenz unterbreitet, das bei Gesamtkosten von rund 5000 Euro den Zuschlag erhielt. Für die Bedarfsplanung, die als Grundlage für die anschließende Ausschreibung der Planungsleistungen gilt, geht der Auftrag auf der Grundlage des Angebotes von knapp 27.000 Euro an das Büro Becker aus Heimersheim.

Ein Herz für Mountainbiker

Im Haushalt sind Mittel eingeplant für die Sanierung von Teilbereichen in Grabenstraße/Finkenweg/Lerchenweg und den Ausbau der Verbindungsstraße B 412 bis Einmündung In der Hardt. Für beide Maßnahmen wurden Fördermittel beantragt, die auch inzwischen bewilligt wurden – 80.000 Euro für das erste, 65.000 Euro für das zweite Vorhaben. Die Ausschreibung soll im Juni erfolgen, sodass die Bauarbeiten noch in diesem Jahr abgeschlossen werden können. In beiden Fällen wurde der Ortsbürgermeister ermächtigt, die Aufträge im Benehmen mit den Beigeordneten an die wirtschaftlichsten Bieter zu erteilen.

Was hat sich sonst in der Ortsgemeinde getan? Schmitz berichtete, dass sich beim Thema Flowtrailstrecke etwas bewegt. „In Zeiten des Umbruchs im Wald ist es nicht einfach, Forstleute für ein solches Vorhaben zu gewinnen. Dennoch wird in Kürze vor Ort überprüft, welche Standorte infrage kommen könnten.“ Zwei Jugendliche hatten vor zwei Jahren ein Konzept vorgelegt für diese spezielle Variante für Mountainbiker, bei der es darum geht, eine bergab führende Distanz in möglichst kurzer Zeit zu bewältigen. Auch beim Jugendcontainer tut sich was. In Zusammenarbeit mit dem örtlichen Junggesellenverein geht es demnächst an die Außengestaltung. Guter Hoffnung ist man, dass sich das Beetpatenprojekt weiterhin positiv entwickelt. „Bisher werden zehn Patenschaften gezählt, die Anzahl der übernommenen Beete liegt deutlich darüber. Urkunden und Flyer sind in Arbeit, ebenfalls die Schilder für die einzelnen Beete“, so Yvonne Werle.

Von unserem Mitarbeiter Hans-Josef Schneider

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