So geisterten am ersten Abend bei freiem Eintritt schon die ersten Vertreter unterschiedlicher Epochen durch den Park, aber auch Gesandte aus dem Bereich der Fantastik wie Elben oder der Gothikszene. Anna Küffner schätzt die Zahl der Besucher am ersten Marktabend auf rund 1500 Gäste, allein der Samstag lockte rund 4000 Besucher an, die es sich in dem eigenen, kleinen Universum mit Fress- und Händlermeile und viel Musik gut gehen ließen.
Gaukler Kasper sorgt für Erheiterung
Umlagert von jungem Gemüse wie Burgfräuleins und Nachwuchsrittern war wie immer Kasper, der Gaukler. „Und jetzt alle auf den Dudelsackspieler, macht sie fertig!“, kommandierte das Urgestein des Barbarossamarkts, als es ihm zwischen launig verpackter Zirkuspädagogik, Jonglage mit Bällen, brennenden Fackeln, Messern und Balanceakten mal nach einer kleinen Verschnaufpause war. Viel Spaß hatten die Kinder auch beim Töpfern, in der Hexenflugschule, in der neuen geheimnisvollen Drachenhöhle oder beim Toben im Heu.
Es haben wohl einige Teilnehmer kurzfristig abgesagt. Die Stimmung ist dementsprechend, wir sind doch etwas ab vom Schuss.
Lea Orth war beim Bauernmarkt als Händlerin dabei
Neu war die Leibkneterey, in der sowohl Reikibehandlungen als auch wohltuende Fußbäder angeboten wurden. Gleich daneben kamen Whiskyfans bei 130 Sorten des göttlichen Gesöffs auf ihre Kosten. Pan, der Schmied, schwang in diesem Jahr erstmals nicht seinen Hammer. Da er gesundheitlich nicht auf dem Damm war, wurde er aber von seinem Lehrling Nils würdig vertreten. Während er noch auf seinen „Avatar“ wartete, verdingte er sich mit etwas, das seinem Namen alle Ehre machte, und holte seine Panflöte hervor, die er bereits seit 41 Jahren spielt.
Schaukämpfe gab es dieses Jahr nicht
Versonnen saß Barde Denis Grabow auf einer Bank und spielte seine Harfe. „Um sich Barde nennen zu dürfen, muss man die drei magischen Melodien beherrschen. Die eine, die Menschen zum Weinen bringt, die andere, die sie zum Lachen bringt, und die dritte, die sie zum Einschlafen bringt“, erklärte er und gab bereitwillig Kostproben. In den musikalischen Reigen reihte sich in diesem Jahr neben Freddy the Piper, Unkenpfuhl und Porcae Pellere erstmals „Saltatio Draconoum“ (lat. für Drachensprung) aus Dransfeld in Süddeutschland ein.
Schaukämpfe gab es in diesem Jahr keine, da sich eine Gruppe, die sonst für ansehnliche Keilereien gesorgt hatte, aufgelöst hatte und eine andere nicht mehr von den Veranstaltern gebucht worden war. Dafür gab es eine kleine und eine größere Feuershow mit Kasper und dem Stamm Sarafi ebenfalls mit Tanz und Musik.
Bauernmarkt hätte mehr Stände vertragen
In der Drechslerey konnten die Besucher verfolgen, wie mittels urtümlicher Gerätschaften keltische Schlabberlöffel, Stuhlbeine oder Vesperbretter entstanden. Mit einem Augenzwinkern registrierten die Gäste das Podest, auf dem eine nackte unsichtbare Maid in Nöten um Almosen bettelte. Eher lustig kam im mittelalterlichen Kontext das Schild „Räumungsverkauf 50 Prozent“ bei einem Gewandhändler an. Was die Kulinarik angeht, waren die Besucher durch die Taverne „Zum tanzenden Einhorn“, Feldbäckerey und weitere Buden gut versorgt.
Der erstmals als Versuch gestartete Bauernmarkt, der auf der Jahnwiese aufgebaut war, hätte etwas üppiger ausfallen können. „Es haben wohl einige Teilnehmer kurzfristig abgesagt. Die Stimmung ist dementsprechend, wir sind doch etwas ab vom Schuss“, sagte Lea Orth, die nicht nur die saisonalen Erzeugnisse von ihrem Wilhelmshof dabei hatte, sondern auch Döppekooche anbot. Des Weiteren fanden sich noch ein Käsestand, einer mit selbst hergestellten Seifen und einer mit diversen Blumenzwiebeln. Wer nicht fündig wurde, der konnte den angebotenen Shuttleservice nutzen, der die Besucher zwischen Barbarossamarkt, Zwibbelsmaat in Bad Breisig und Remagener Weinfest kostenfrei hin und her kutschierte. Auch Dank dem schönen frühherbstlichen Wetter war auch der Marktsonntag ein voller Erfolg.