Die Ankündigung von Guido Orthen, dass er als Stadtbürgermeister von Bad Neuenahr-Ahrweiler ab- und als Kandidat für den rheinland-pfälzischen Landtag antreten möchte, kam für viele überraschend. Der CDU-Politiker will die Nachfolge seines Parteikollegen Horst Gies in Mainz übernehmen. Damit sei er nicht alleine, war zu hören.
Der CDU-Stadtverbandsvorstand Bad Neuenahr-Ahrweiler hatte Orthen in seiner Sitzung am 10. April einstimmig für eine Kandidatur für den Wahlkreis 14 bei der kommenden Landtagswahl am 22. März 2026 nominiert. Der Wahlkreis umfasst die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, die Gemeinde Grafschaft sowie die Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr. Als weitere mögliche Kandidaten würden bisher Michael Korden aus Adenau und Michael Schneider aus der Grafschaft gehandelt, hatte der Vorsitzende der CDU Bad Neuenahr-Ahrweiler, Peter Ropertz, gegenüber unserer Zeitung erklärt.
„Ich bevorzuge es, diesen Prozess erst einmal abzuwarten.“
Michael Schneider (CDU)
Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Michael Korden, äußert sich auf Nachfrage unserer Zeitung noch nicht und vertröstet uns auf die Zeit nach den Osterferien. Auch der Name Michael Schneider fiel im Zusammenhang mit weiteren Nominierungen der Christdemokraten im Kreis Ahrweiler. Dazu erklärt Schneider, Kreisgeschäftsführer der CDU, dass diese Meldung zum jetzigen Zeitpunkt nicht korrekt sei. Bis 28. Juni hätten sie Zeit und befänden sich in einem parteiinternen Prozess; es seien noch viele Gespräche zu führen. „Ich bevorzuge es, diesen Prozess erst einmal abzuwarten“, sagt Schneider, der auch Erster Beigeordneter der Gemeinde Grafschaft ist.
Bisher seien im CDU-Ortsverband Grafschaft keinerlei Entscheidungen gefallen, berichtet er weiter. Wenn es so weit sei, werde es zu gegebenem Zeitpunkt Informationen geben. Alle Beteiligten in der CDU legten Wert auf ein gutes Miteinander und einen transparenten und fairen Findungsprozess, macht Michael Schneider deutlich. Es seien noch zweieinhalb Monate Zeit, man müsse nichts übereilen. Er sei seit Jahrzehnten B-Kandidat. „Was meine Person betrifft, so sehe ich das alles mit einer großen Gelassenheit“, schließt der CDU-Politiker.
„Ich habe das klar entschieden.“
CDU-Landtagsabgeordneter Horst Gies
Fest steht allerdings, dass der derzeitige CDU-Landtagsabgeordnete Horst Gies nicht mehr weitermachen möchte. „Ich habe das klar entschieden“, sagt der Landespolitiker. Er sei seit 2011 im Landtag. Im kommenden Jahr werde er 65 Jahre alt. Außerdem hätten sie gerade zwei Enkelkinder bekommen. Nun wolle er Zeit mit seiner Familie und seiner Frau verbringen, etwas zurückgeben für die Zeit, in der er als Landtagsabgeordneter viel unterwegs gewesen sei. Zu seinen möglichen Nachfolgern wolle er sich nicht äußern, erklärt Gies und verweist auf Ende Juni.
Am 28. Juni wird die parteiinterne Abstimmung mit den übrigen CDU-Verbänden im Wahlkreis abgeschlossen sein. Für dieses Datum ist die Nominierungsversammlung der Kreiskonservativen angesetzt. „Bis dahin können sich weitere Bewerber melden“, macht Horst Gies deutlich.

Rathauschef von Bad Neuenahr-Ahrweiler will in Landtag
Es ist eine Überraschung, mit der niemand gerechnet hat. Der Bürgermeister von Bad Neuenahr-Ahrweiler, Guido Orthen, will in den nächsten Landtag und wirft seinen Hut als Kandidat in den Ring. Ihn treibt eine besondere Mission an.