Remagen – Das restaurierte Wahrzeichen, der Rolandsbogen, ist saniert und erstrahlt am Wochenende beim ersten Weihnachtsmarkt auf der Terrasse.
Nackte Basaltsteine, sauber saniert und ganz ohne Efeu. Erstmals wieder seit 80 Jahren präsentiert sich so der Rolandsbogen beim Blick hinauf vom Rheintal auf den Rodderberg. Die Sanierungsarbeiten am letzten Bauteil der Burgruine Rolandseck sind abgeschlossen. Bürgermeister Herbert Georgi und Eigentümer Dr. Jörg Haas weihen am Sonntag, 28. November, das sanierte Wahrzeichen der Rheinromantik offiziell ein und eröffnen auf der romantischen Winterzauber-Terrasse erstmals einen Weihnachtsmarkt (27.11.-26.12. freitags bis sonntags ab 15 Uhr).
Die Sanierungsarbeiten verliefen nach Plan. Das Efeu war zum Teil tief ins Mauerwerk eingedrungen, sodass beim Entfernen immer wieder Mauerwerksteile herausbrachen. Abschnittsweise wurde der bisherige Kalkmörtel analysiert, um die Fugen mit einem individuell angepassten, witterungsfesten Spezialmörtel zu schließen. Auf der gegenüber liegenden Seite gehen die Arbeiten an der alten Burgmauer weiter. Auch hier wurde der extreme Efeubewuchs entfernt und die Mauer der Legenden umwobenen Burg Rolandseck (erbaut um 1122) durch eine Spezialfirma gesichert.
Erhalt der Burgruine zu teuer
Die Kosten der Sanierungsarbeiten werden auf rund 125 000 Euro geschätzt. Unterstützung kommt von der Generaldirektion kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz in Mainz mit 50 000 Euro und der Deutsche Stiftung Denkmalschutz in Bonn mit 25 000 Euro. Die restlichen Beträge müssen aus privaten Mitteln aufgebracht werden. Dr. Jörg Haas hatte das beliebte Restaurant auf den Ruinen der hochmittelalterlichen Burg Rolandseck 2008 von den bisherigen Eigentümern erworben, da die Kosten für die Pflege und den Erhalt der Burgruine nicht mehr durch den Restaurantbetrieb zu erwirtschaften waren.
Der Zeitpunkt für die Sanierung hätte nicht besser gewählt werden können: Vor 170 Jahren wurde das Bogenfenster, das einer stürmischen Dezembernacht zum Opfer fiel, durch den Aufruf des Dichters Ferdinand Freiligrath und spendenfreudige Bürger wieder aufgebaut und für die Nachwelt erhalten. Zudem gedenkt die Rheinromantik in diesem Jahr mit Ausstellungen dem 200. Geburtstag des revolutionären Dichters, der auf dem Weg zum Rolandsbogen mit einem Denkmal geehrt wird. Am Mittelrhein ist der Rolandsbogen zusammen mit dem Drachenfels und der Loreley ein Kulturdenkmal von überregionaler Bedeutung, der Maler und Dichter inspirierte. Weder Loreley noch Drachenfels wurden im 19. Jahrhundert so häufig beschrieben und gemalt wie der Rolandsbogen.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird der rheinromantische Tourist auf dem Rolandsbogen mit Speis und Trank verwöhnt. Anfangs in einem Holzhaus und seit 1928 in den Räumen des heutigen Restaurants, das im Dezember 2009 saniert und modernisiert wurde.