„Neubau Hallenbad Twin; Bericht über den Stand der Planung“, so stand es auf der Tagesordnung der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt. Schon seit Jahren wird über den Neubau des inzwischen längst abgerissenen Hallen- und Freibades am Lenné-Park in Bad Neuenahr und in zahlreichen Sitzungen des Rates und seiner Ausschüsse sowie an Runden Tischen mit den Bürgern über einen Neubau gesprochen. Geträumt wurde sogar davon, gleich im Zuge der Neugestaltung auch ein Hotel zu integrieren. Und nun erwartete man innerhalb der Sitzung neue Informationen zum Thema. Doch die Überraschung und auch der Ärger der wegen dieses Punktes zur Sitzung in das Rathaus gekommenen Zuhörer war groß, als gerade dieser ohne weitere Diskussion auf Antrag von Peter Ropertz (CDU) einstimmig ohne auch nur ein einziges weiteres Wort von der Tagesordnung abgesetzt wurde. Was war der Grund für dieses ungewöhnliche Vorgehen? Wo hat es gehakt? Die RZ hat nachgehört.
Umsetzung der Ideen wäre einfach zu teuer
Die Antwort ist im Grunde genommen ganz einfach: Es war das liebe Geld, das für den inzwischen von Architekten/Ingenieure Krieger mit Büros in Velbert, Euskirchen und Koblenz entwickelten Neubau fehlt. Ein ebenso ansprechendes wie attraktives Raumprogramm, dem in vielen Sitzungen und Diskussionsrunden auch von Bürgern und Vereinen zugestimmt wurde, ist mit 24,1 Millionen Euro einfach zu teuer.
Hinderlich ist auch, dass mit dem Abriss des Twin bereits vor der Flut vom Juli 2021 begonnen wurde und man es somit nur schlecht als Flutschaden abrechnen kann. Ein nun vom Architektenbüro im Auftrag der Stadt entwickelter Alternativplan mit reduziertem Raumprogramm käme immerhin noch auf 18,7 Millionen Euro, also 5,4 Millionen Euro weniger. Allerdings kämen noch 300.000 Euro für Wiederholungsleistungen hinzu. Wegfallen könnte zum Beispiel als denkbare Variante das Nichtschwimmerbecken. Die Erdgeschossfläche würde dann um 469 Quadratmeter kleiner werden. Wegfallen würde dann auch die Attraktion einer Innenrutsche sowie etliche Logistikflächen. Verzichtet werden könnte zudem auf die Sprunganlage im Schwimmerbecken. Das allerdings wurde wieder verworfen.

Twin in Bad Neuenahr taucht wieder auf: Baubeginn für das Bad soll Ende 2025 sein
Bad Neuenahr. Das Twin ist nicht vergessen. Es steht wieder auf der Tagesordnung der Gremien, denn Baubeginn soll Ende 2025 sein. Der Haupt- und Finanzausschuss sprach sich jetzt für eine Südvariante aus.
Viele andere Dinge, wie verkleinerte Dusch- und Toilettenanlagen, stehen zur Disposition. Dadurch wäre es möglich, das gesamte Gebäude um 14 Meter kürzer und damit finanzierbarer zu machen. Dazu allerdings müssten auch die Flächen im Obergeschoss umgeplant werden, denn diese würden ebenfalls kleiner werden. Die dort geplante Lüftungstechnik könnte kompakter gebaut werden. Die ehemaligen Freibadflächen außerhalb des Gebäudes könnten erhalten bleiben, die Wasserflächen allerdings an anderer Stelle als bisher wieder aufgebaut werden müssen. Das alles und viel mehr würde zu den bisherigen Plänen, die alle auf der Internetseite der Stadt einsehbar sind, erhebliche Einsparungen bringen und die ganze Anlage damit finanzierbarer werden.
Vereine dürfen nicht übergangen werden
Genau darüber sollte der Haupt- und Finanzausschuss nach Vorstellung der Verwaltung sowie von Bürgermeister Guido Orthen in seiner Sitzung am 24. März diskutieren, denn auch im Rathaus möchte man mit dem Bauvorhaben endlich vorwärtskommen und benötigt dazu genaue Kostenschätzungen. Die plötzliche Eile aber ging besonders Peter Ropertz, Fraktionsvorsitzender der CDU, gegen den Strich. „Bei einer Summe von 25 Millionen Euro ist es richtig, dass Rat und Verwaltung über mögliche Einsparungen nachdenken. Aber nicht richtig ist, dass dies ohne die damaligen Akteure, zum Beispiel die Sportvereine, geschehen soll, die sich in einem langen Bürgerbeteiligungsverfahren für das neue Twin engagiert haben“, so Ropertz. Dieser Austausch müsse fortgesetzt werden. Es sei auch eine Frage der Glaubwürdigkeit der Politik den Sportlern gegenüber. Es habe mit dem Neubau des Twin schon so lange gedauert, da wären etwa sechs Wochen für Gespräche zusätzlich wohl auch noch drin. Er wolle damit jedenfalls unverzüglich beginnen.