Keine Verzögerung
Wiederaufbau im Kreis Ahrweiler läuft weiter
Die Infrastruktur ist durch die Flut 2021 erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Wiederaufbau läuft dank der Fördermittel weiter.
Hans-Jürgen Vollrath

Die Finanzierung des Wiederaufbaus nach der Flut ist dank des Sondervermögens von Bund und Land auch unter einer neuen Bundesregierung gesichert. Das hat der Innenminister von Rheinland-Pfalz jetzt noch einmal bestätigt.

. Vor einigen Tagen hat Michael Ebling, Innenminister von Rheinland-Pfalz, die dritte Fortschreibung der kommunalen Maßnahmenpläne der von der Flutkatastrophe betroffenen Landkreise und der kreisfreien Stadt Trier festgestellt. Dabei handelt es sich um den rund 4 Milliarden Euro schweren Fördertopf, den Bund und Länder für die Kommunen geschnürt hatten. Allein der am stärksten betroffene Landkreis Ahrweiler erhält rund 95 Prozent der Schadenssumme (etwa 4,09 Milliarden Euro). 2430 Maßnahmen zu Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur sind im Kreis Ahrweiler angemeldet.

„Ein starkes Signal an die schadensbetroffenen Kommunen.“
Michael Ebling (SPD), Innenminister Rheinland-Pfalz

Eigentlich werden die Fördergelder jährlich fortgeschrieben. Doch das Auseinanderbrechen der Regierungskoalition in Berlin brachte Unsicherheit in dieses Verfahren. Mit der Verabschiedung des Koalitionsvertrages von CDU, CSU und SPD und dem Bekenntnis zur Fortschreibung der Förderung hat nun der rheinland-pfälzische Innenminister ebenfalls grünes Licht gegeben. „Die klare Zusage aus dem nun vorliegenden Koalitionsvertrag, das Sondervermögen Aufbauhilfe 2021 fortzuführen und die versprochenen Hilfen vollumfänglich fortzusetzen, ist ein starkes Signal an die schadensbetroffenen Regionen. Sie unterstreicht, dass wir den Wiederaufbau weiterhin als gemeinsame Aufgabe begreifen, unsere Regionen zukunftsfest, resilient und lebenswert zu gestalten“, so Innenminister Michael Ebling.

Eines der größten Wiederaufbauprojekte der Verbandsgemeinde Altenahr: das Rathaus in der Ortsmitte Altenahrs. Bei der Flutkatatstrophe wurde das Gebäude beschädigt, Die Sanierungsarbeiten gestalten sich aufwendig.
Claudia Voß

Eine der Gemeinden, die aus diesem Topf maßgeblich gefördert werden, ist die Verbandsgemeinde Altenahr. Allein dort wurden bislang 798 Einzelmaßnahmen mit einem Volumen von knapp 1,4 Milliarden Euro beantragt. Der Regierungswechsel in Berlin hat die Arbeit nicht negativ beeinflusst. „Wir arbeiten die ganze Zeit durchgängig weiter“, sagt Eva Schneider von Julius Berger International, der von der Verbandsgemeinde für dieses Vorhaben engagierten Planungsagentur.

38 Millionen Euro allein für das Schulzentrum Altenburg

Zu den umfangreichsten Projekten gehört das Schulzentrum Altenburg. Allein für dessen Wiederaufbau sind insgesamt 38 Millionen Euro bewilligt worden. Es umfasst unter anderem die Sanierung der Realschule Plus (Baubeginn im zweiten Quartal 2025), die im Vorjahr begonnene Sanierung der Grundschule Altenahr, den Neubau der Sporthalle (Baustart drittes Quartal 2025) sowie den Neubau des Jugendbüros.

Weitere Fördergelder sind vorgesehen für die Unterbringung der Schüler in den Nachbarkommunen (9,5 Millionen Euro), die Sanierung des VG-Rathauses in Altenahr und der Brücke „Vor Kiehren“ in Hönningen (4,8 Millionen Euro), mit deren Bau in diesem Sommer begonnen werden soll.

Der Platz an der Linde am 16. Juli 2021: Auch wenn die Trümmer längst beseitigt sind – am Wiederaufbau der Infrastruktur von Bad Neuenahr-Ahrweiler ist noch viel zu tun.
Christian Koniecki

Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler finanziert die meisten Wiederaufbauprojekte ebenfalls über diesen Fördertopf. Insgesamt sind es etwa 1000 Einzelprojekte mit einem Gesamtvolumen von etwa 1,4 Milliarden Euro. Darunter fallen Schulen, Parkanlagen, Straßen, Kitas und Brücken, heißt es auf Anfrage dazu aus dem Rathaus.

„Als einige Beispiele einer Förderung in der aktuellen Umsetzung können der Kurpark, die Bachemer Brücke, die Kita Blandine Merten, das Apollinaris-Stadion inklusive Nebenplätzen und die Feuerwehr Ahrweiler dienen. Ebenfalls wird die Restaurierung des Kulturgutes der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler gefördert. Eine Förderung der Gewässerwiederherstellung ist ebenfalls gesichert.“ Noch im Genehmigungsprozess oder Antragsverfahren befinden sich der Wiederaufbau der Kita St. Pius Bad Neuenahr, die Feuerwehr Heppingen, die Tourist-Info Kurgartenstraße und zahlreiche Straßen in der Kreisstadt und ihren Ortsteilen.

Finanzhilfe aus dem Sondervermögen Aufbauhilfe 2021

Die Finanzmittel aus diesem Fördertopf werden über das Sondervermögen „Aufbauhilfe 2021“ von Bund und Ländern abgedeckt. Mit dem Sondervermögen werden Mittel zur Beseitigung der durch den Starkregen und das Hochwasser vom 14. und 15. Juli 2021 entstandenen Schäden bereitgestellt. Insgesamt entfallen rund 2,4 Milliarden Euro auf die allgemeine kommunale Infrastruktur. Auf wasser- und abfallwirtschaftliche Einrichtungen entfallen rund 795 Millionen Euro, auf den Wiederaufbau von Hochwasserschutzanlagen und Wasserläufen rund 1,07 Milliarden Euro.

Top-News aus der Region