In Einwohnerversammlung informierte Bürgermeister über die Herausforderungen nach der Flut
Wiederaufbau an der Ahr: Es wird dauern
Im Stadtteil Heimersheim hat die Flut kommunale Infrastruktur zerstört, darunter auch die neue Feuerwache „Auf der Sauweid“. Die Renovierung hat bereits begonnen. Foto: Tarrach
Tarrach

Heimersheim. Nicht viel Glück haben die Frauen und Männer des Löschzuges Heimersheim mit ihrem neuen Gerätehaus. Lange mussten sie warten, ehe am 9. September 2019 „Auf dem Flachsmarkt“ nahe der Abfahrt der B 266 neu der symbolische erste Spatenstich für das rund 2,6 Millionen Euro teure Gerätehaus gesetzt wurde.

Ein Jahr später wurde das doppelstöckige Haus feierlich eingeweiht. Und jetzt, wieder ein Jahr später, steht es nach der Flutkatastrophe auf der Liste der Gebäude, die mit hoher Priorität umfangreich saniert werden müssen. Über den Stand der Dinge wurden die Bürger von Heimersheim und Ehlingen in der jüngsten Einwohnerversammlung informiert.

Aufgrund der Geländebedingungen wurde das Gerätehaus mit zwei Stockwerken gebaut. Die Juliflut der Ahr hat die untere Etage, in der sich die komplette Haustechnik sowie die Versammlungs- und Sozialräume befanden, unter Wasser gesetzt und zerstört. In Heimersheim und Ehlingen hat die Juliflut 400 weitere Häuser beschädigt. Mehr als die Hälfte der 3250 Einwohner des Stadtteils sind unmittelbar von den Auswirkungen der Flut betroffen.

Auch an der kommunalen Infrastruktur sind große Schäden entstanden, die nun stufenweise wieder beseitigt werden müssen. In der Einwohnerversammlung, die per Livestream verfolgt werden konnte, wies Bürgermeister Guido Orthen nochmals darauf hin, dass bei einer Gesamtschadenssumme von 1,6 Milliarden Euro in der Stadt mit überschlägig 1414 zu erledigenden Aufbaumaßnahmen die Geduld eine der obersten Tugenden sein wird. Nicht alles könne sofort erledigt werden, und Dinge, die eigentlich mit hoher Priorität erledigt werden müssten, dauern, da zuvor noch viele andere Dinge zu klären seien. Als Beispiel nannte Orthen die Ahr-Thermen in Bad Neuenahr. Es stehe noch nicht fest, ob sie abgerissen oder neu aufgebaut werden. Sollten sie abgerissen werden, würden Therme und Twin zusammen als ein Projekt neu gebaut.

Höchste Priorisierung hätten natürlich die Hochwasserschutzmaßnahmen, nicht nur an der Ahr, sondern auch an den vielen Zuläufen. Aber auch hier müssten vorab viele Dinge geklärt werden, ehe man loslegen könne. Die Maßnahmen an der Ahr selbst würden vom Landkreis konzipiert. Erst im April 2022 werde von dort mit einem neuen Hochwasserschutzkonzept zu rechnen sein. In den vergangenen Jahren sei für Renaturierung der Ahr und über die Aktion „Blau“ des Landes viel Geld ausgegeben worden. Wehre seien beseitigt worden, um Durchgängigkeit für Fische zu schaffen. Man müsse nun abwägen, ob jetzt wieder neue Wehre geschaffen werden, so Orthen.

Man dürfe den Menschen aber nicht vorgaukeln, so der Stadtchef, dass eine 100-prozentige Sicherheit für alle Hochwasservarianten möglich sei. Noch viele weitere regionale Einzelmaßnahmen wie Kitas, Straßen, Straßenbeleuchtung, Mühlenteiche und Radwege wurden angesprochen. Aber für alle Projekte wurde den Bürgern angekündigt: Es wird dauern. Es werde getan, was eben gehe.

Von unserem Mitarbeiter

Jochen Tarrach

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