Er hat die Flutnacht überlebt, hat sein Haus wieder aufgebaut, hat geholfen, dass seine Eltern wieder zurückkehren können ins Tal. Die Zeichen stehen auf Normalität. Doch plötzlich geht bei dem Mann gar nichts mehr. Mehr als zwei Jahre nach der Flut holen ihn die traumatischen Ereignisse jener schicksalhaften Nacht im Juli 2021 wieder ein. Hat er in der Zeit nach der Flut funktioniert, meldet sich nun seine Psyche.
Das sind die Podiumsgäste
Fälle wie diese sind der Psychotherapeutin Michaela Friedmann-Lieser vom Traumahilfezentrum in Bad Neuenahr-Ahrweiler nicht fremd. Seit einiger Zeit sehen sich sie und ihre Kollegen wieder mit mehr Anfragen konfrontiert als noch vor einer Weile. Es sei nicht ungewöhnlich, dass das passiert, sagt die Expertin.
Aber warum ist das so? Finden die Menschen im Tal genug Hilfe, um die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten? Welche Möglichkeiten gibt es? Diesen und vielen weiteren Fragen widmet sich unsere Veranstaltungsreihe „Aufbruch Ahr“, die die Rhein-Zeitung mit dem Radiosender RPR1. organisiert. In einem Podiumsgespräch am Mittwoch, 20. November, sprechen RZ-Chefredakteur Lars Hennemann und RPR1.-Infochef Jens Baumgart darüber mit ihren Gästen.
Eine von ihnen ist Michaela Friedmann-Lieser. Neben ihr Platz nehmen wird Pfarrer Jörg Meyrer, Seelsorger in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Er weiß aus vielen Gespräch mit Menschen aus seiner Gemeinde: „Die Flut ist immer ein Thema – ob im Traugespräch oder beim Geburtstagskaffee.“ Und nicht zuletzt hat er am eigenen Leib erfahren, wie belastend die Bewältigung dessen ist, was über das Ahrtal und seine Bewohner im Juli 2021 hereinbrach.
Wir wollen ein Forum bieten
Als dritter Gast im Podiumsgespräch begrüßen die Moderatoren Andrea Stenz, Regionalgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer. Auch sie ist überzeugt davon, dass es viele und vielmehr Angebote braucht, um die Traumata, die die Flutnacht und ihre Folgen mit sich gebracht haben, zu bewältigen. „Das ist ein unglaublich wichtiges Thema“, sagt sie, ohne zu zögern. Für nicht wenige Unternehmer in der Region komme der Druck hinzu, funktionieren zu müssen. Schließlich müssen ihre Betriebe laufen, damit Menschen nicht auch noch ihren Job verlieren.
Es herrscht also Redebedarf, und „Aufbruch Ahr“ will dafür ein Forum bieten. Am Mittwoch, 20. November, sind wir zu Gast im Dorfgemeinschaftshaus DüNaLü in Dümpelfeld. Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr. Einlass ist ab 18 Uhr. Neben dem Podiumsgespräch können Besucher aber auch mit Vertretern verschiedener Institutionen ins Gespräch kommen. Mit dabei sind die Vereine Fortuna hilft, Kiss Ahr, das Traumahilfezentrum, Johanniter und Caritas werden vertreten sein, aber auch die Kirchengemeinde Altenahr oder die Telefonseelsorge. Sich informieren, miteinander ins Gespräch kommen. Das soll an diesem Abend im Vordergrund stehen, um aufzuzeigen, dass es Möglichkeiten und Wege gibt, um das Trauma Flut auch psychisch zu bewältigen.
Für unsere Planung bitten wir um eine Anmeldung per E-Mail an die Adresse veranstaltungen@rhein-zeitung.net . Bitte geben Sie die Zahl der Personen an, die teilnehmen werden.