Die Ahrtorbrücke in Ahrweiler ist ohne Zweifel die wichtigste Ahrüberquerung in der Rotweinmetropole Ahrweiler. Die L84 führt über sie hinweg und macht den Weg frei – nicht nur in den Höhenort Ramersbach, sondern auch in Richtung Kempenich bis hin zum Nürburgring. Die Menschen warten gespannt auf den Wiederaufbau, für den der Landesbetrieb Mobilität (LBM) zuständig ist.
Die einst trotzig wirkende Brücke mit ihren drei kräftigen Stützen im Flussbett schien unzerstörbar zu sein. Das war sie auch, aber nur bis zur Nacht zum 15. Juli 2021. Dann kam die große Flut, führte mit großer Gewalt Autos, Campingwagen, Baumstümpfe und viele andere Dinge mit sich, die unablässig vor die Stützen schlugen, bis sie einbrachen. Plötzlich war der südliche Teil von Ahrweiler nicht mehr erreichbar. Wochen später baute das Technische Hilfswerk (THW) eine stählerne Notbrücke auf, die noch heute Bestand hat.
Wie geht es nun weiter mit einer dringend benötigten neuen Brücke? Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, vertreten durch die Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft (AuEG), einigte sich mit dem LBM darauf, dass diese Brücke als einzige in der ganzen Stadt vom LBM wieder neu errichtet wird, da ja auch die Landesstraße 84 als überörtliche Straßenverbindung über sie hinweg führt.

Innerhalb einer Veranstaltung im April 2024 im Helmut-Gies-Bürgerzentrum stellten Mitarbeiter des Landesbetriebes erste Planungen für eine neue Brücke vor. Ortsbeirat als auch Stadtrat stimmten diesen zu. Während nun die AuEG die Planungen so weit vorangebracht hat, dass erste Brücken bereits im Bau sind, so die Bachemer Brücke, die Heppinger Brücke und die Landgrafenbrücke, werden die Bauarbeiten für die weiteren Brücken in Kürze beginnen. Von der Ahrtorbrücke allerdings war seit Mai 2024 in der Öffentlichkeit nichts weiter zu hören. Die Rhein-Zeitung hat darum beim LBM nachgefragt, warum das so ist und wie es um den Neubau steht. Der Landesbetrieb hat die folgende umfangreiche Antwort gegeben:
Mehrere Planungen treffen aufeinander
„Die Vorplanungen zum Neubau der Ahrtorbrücke (L84) wurden Ende April 2024 dem Ortsbeirat und Ende Mai 2024 dem Stadtrat vorgestellt. Im Vorfeld waren hierzu bereits umfangreiche Abstimmungen mit der Stadt sowie der AuEG erforderlich, da an dieser Stelle mehrere Planungen aufeinandertreffen. Nachdem zwischenzeitlich der Ortsbeirat und auch der Stadtrat der Vorplanung zugestimmt haben, wurde vom LBM mit der konkreten Entwurfsplanung der Brücke begonnen. Seitens des LBM ist geplant, die Ausschreibung Ende dieses Jahres 2025 zu veröffentlichen. Damit kann dann wohl im nächsten Jahr mit dem Neubau begonnen werden. Die Kosten für den Neubau werden vom Land und anteilig für die Gehwege von der Stadt getragen, jeweils aus dem Wiederaufbaufonds. Die aktuelle Kostenschätzung beläuft sich auf fünf Millionen Euro.
Radfahrer und Fußgänger werden getrennt geführt
Aufgrund der allgemeinen hohen Rat- und Fußgängerverkehrsstärke, insbesondere des Schülerverkehrs, ist bei der neuen Brücke eine getrennte Führung des Radverkehrs vom Fußgängerverkehr vorgesehen. Zukünftig sollen Radfahrer mittels Radfahrstreifen über die Fahrbahn geführt werden und nicht mehr, wie auf dem alten Brückenbauwerk vor der Flut, über einen gemeinsamen Geh- und Radweg auf der Brückenkappe. Dies erhöht die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer signifikant. Besonders die gemeinsame Führung von Radfahrern und Fußgängern auf einem gemeinsamen Verkehrsweg führt zu Konflikten und gefährlichen Situationen. Dieses Defizit wird durch den Neubau beseitigt.
Mehr Platz für den Wasserdurchfluss
Bei den Planungen sind die neuen Vorgaben zum Hochwasserschutz bei Brücken berücksichtigt, die einen höheren Wasserdurchfluss ermöglichen. In der Entwurfsplanung ist eine Brücke mit einem Brückenpfeiler vorgesehen. Dieser steht hierbei außerhalb des Hauptabflusses der Ahr. Eine Visualisierung des neuen Bauwerks liegt derzeit noch nicht vor, sie wird aber noch erstellt.“ So weit die Aussage von Birgit Tegeder, der Koordinatorin Baustellenkommunikation des Landesbetriebes Mobilität.