Konzept mit Vorteilen 
Wie es dem Ahrweiler Genusshof mit der Baustelle geht 
Markus Bell hat seinen Gastronomiebetrieb nach der Flut zum Genusshof umgestaltet. Die neue Herausforderung heißt Baustelle.
Beate Au

Nach der Flut hat Gastronom Markus Bell sich dazu entschlossen, seinen Betrieb komplett umzustellen. Entstanden ist der Genusshof - ein Konzept, mit dem er jetzt auch der Baustelle in der Niederhut trotzt.    

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Es war eines der Vorzeigeprojekte, die nach der Flut viel öffentliches Interesse fanden: der Genusshof und Marktplatz von Markus Bell in der Niederhut in Ahrweiler. Eine Kombination aus Gastronomie, die den Schwerpunkt auf regionale Produkte und saisonale Speisen legt, mit erleb- und kaufbarem Interieur, Floristik, wechselnder Kunst und ergänzendem Einzelhandel sowie Feinkost. Hat sich das Konzept bewährt, und wie funktioniert es jetzt inmitten der Baustelle Niederhut? Unsere Zeitung hat Markus Bell besucht.

„Es lief trotz Baustelle besser als gedacht. Die Leute akzeptieren, dass es hier eine Baustelle gibt, und steuern den Laden gezielt an.“
Gastronom Markus Bell

„Als wir im November 2022 eröffnet haben, wussten wir nicht, was uns erwartet“, blickt Markus Bell zurück. Heute ist er froh, umgedacht und diesen Weg eingeschlagen zu haben. „Es wurde von Anfang an gut angenommen“, so Bell, der danach aber auch mit einigen weniger günstigen Rahmenbedingungen zurechtkommen musste. „Trotz der Baustelle haben wir hier an Karneval eine Außenparty mit toller Stimmung gefeiert, auch wenn der Zug nicht an uns vorbeilaufen konnte“, so Bell. Er war auch darauf eingestellt, dass es nach dem ersten Jahr mit vielen Aktionen und einem Tagesgeschäft, das durch den Besuch vieler neugieriger Gruppen befeuert wurde, im Jahr 2024 im Einzelhandel einen Dämpfer gab, ausgelöst durch ein zurückhaltendes Kaufverhalten. Viele Läden hätten im Jahr 2024 aufgegeben. Für das Jahr 2025 registriert er: „Es lief trotz Baustelle besser als gedacht. Die Leute akzeptieren, dass es hier eine Baustelle gibt, und steuern den Laden gezielt an“, so Bell, der für 2026 davon ausgeht, dass alles wieder in ein normales Fahrwasser kommt.

Die Niederhut in Ahrweiler ist seit November 2024 eine Baustelle. Das verlangt Durchhaltevermögen von der Geschäftswelt.
Beate Au

Mit seinem Genusshof ist er aber auch flexibel genug, um zu reagieren, wenn etwas nicht so gut läuft. So gibt es inzwischen statt des Schmuckladens, der an diesem Standort weniger gut funktioniert hat, ein Kunstatelier mit wechselnden Ausstellungen. Er hat Verständnis für die Bauarbeiten, wenn er sieht, dass die Bauarbeiter es mit einem Wirrwarr von Anschlüssen und immer wieder mit Überraschungen zu tun haben. „Das dauert eben. Diese Erfahrung hat man auch privat schon einmal gemacht“, so Bell. Und er will seine Gäste auch nicht damit behelligen, dass die Baustelle nervt. „Wir sind im vierten Jahr nach der Flut. Wollen die Leute da noch ständig das Gestöhne hören?“, fragt er und blickt in Richtung Zukunft. „Innerhalb von zehn Jahren wird schließlich die gesamte Region auf den Kopf gestellt. Wir können es nicht ändern und müssen das Beste daraus machen“, so seine Einstellung dazu.

Die Einheimischen wieder in der Stadt locken

Es sei damals auch der Einsatz der vielen Helfer gewesen, der ihn dazu motiviert hätten, wieder aufzustehen und weiterzumachen. Sie kämen immer noch zu Besuch. „Wir müssen aber auch die Einheimischen nach Corona und Flut wiederholen“, sagt er. Die Shopping-Genuss-Abende seien dafür eine geeignete Veranstaltung.

In seinem Genusshof hat er noch viel vor – zum Beispiel mit einem sinnvollen Platzwechsel für die optimale Kombination von Einkaufserlebnis und Gastronomie. Auch das Personal sei flexibel einsetzbar.

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