Fünf Abende mit Musik oder Comedy rund um den Fronleichnamstag. Das Festival „Musik und Wein im Ahrtal“ ist eine kleine, aber ebenso feine und technisch wie optisch brillante Kulturveranstaltung abseits großer Stadien oder Open-Air-Wiesen. Versteckt auf einem Wanderparkplatz zwischen Kloster Marienthal und dem ehemaligen Haupteingang zum Regierungsbunker lockt das Festival alljährlich einige tausend Menschen auf den leicht abschüssigen Platz, wo ihnen beste Unterhaltung geboten wird. Einst in den Mauern der nahen Klosterruine gestartet, zwang die Corona-Pandemie die Veranstalter, sich auszubreiten. Gregor Gäb entschied sich für den unscheinbaren Platz am Fuße der Weinberge, der Jahr für Jahr für das Festival optimiert wird.
An manchen Tagen sind bis zu 40 Helfer im Einsatz
So wurden in diesem Jahr zwei Überdachungen errichtet, um bei eventuellem Regen Menschen Schutz zu bieten. Notwendig waren sie nicht, auch die 1000 gekauften Regenponchos blieben im Lager. Also herrschten nach fünf Festivaltagen beim Organisator zwei Dinge vor: Zufriedenheit, aber auch Müdigkeit. „Morgens der Erste, abends der Letzte“ sei er gewesen, das schlauche. Immerhin hat der Mann hinter dem Festival an manchen Tagen bis zu 40 Helfer im Einsatz. Familie, Freunde, Freunde der Kinder oder die Feuerwehr aus seinem Heimatort Esch. Sie helfen gern, reißen Tickets ab, schenken Wein aus, bauen auf und ab. Mehr Aufwand darf es aber auch nicht werden. „Das Ganze soll familiär bleiben“ setzt sich Gäb ein Ziel, dass klar sagt: keine Stufe höher.

Auf der Bühne tummelten sich sowieso nur Top-Künstler, da brauche es keine Verbesserungen mehr. Auch nicht am fünften Abend, der unter dem Oberbegriff „Jazz“ steht. „Jazz steht für vielschichtige Musikrichtungen, aber beim Wort Jazz machen viele zu und wenden sich ab“, so Gäb. Und dennoch belässt es der Grafschafter bei der musikalischen Spielart, mit der das Festival einstmals begann, auch wenn zahlreiche Plätze vor der Bühne frei blieben. „Da zahlen wir schon Jahr für Jahr drauf“, machte der Organisator deutlich, dass das reine Geldverdienen nicht im Vordergrund der Veranstaltung steht, während auf der Bühne Quadro Nuevo mit seichtem Jazz zum Zurücklehnen an der imaginären Strandbar einluden.
Bierbank-Idee ging nicht recht auf
Die hohen Kosten, allen voran für die aufwendige Technik und die Gagen, gilt es natürlich zu decken. Dafür sorgen andere Abende, wie die beiden Konzerte von Köbes Underground an bei ersten Tagen. Sie sind Garant für guten Umsatz und stets ausverkauft. Heißt: rund 1000 Besucher pro Abend. Die waren es auch am Festivalsamstag, als ein Radiosender Hits und Storys versprach. Was dort auffiel: Nicht alle Ticketinhaber bekamen einen Sitzplatz, den sie eigentlich erworben hatten. Sitzen sollten die Leute auf Bierbänken, vier Personen auf jeder Bank. Aber manche machten einfach keinen Platz, was Gäb aufstieß. Hier könnte ein Ansatzpunkt für Veränderungen im kommenden Jahr sein. Ansonsten soll alles beim Alten bleiben, auch wenn der Vertrag mit Köbes Underground noch nicht vereinbart ist.