So viel vorweg: Einen Wettbewerbsgewinner gibt es nicht – beziehungsweise alle Ideengeber der drei verbliebenen Vorschläge sind Sieger und erhalten jeweils einen Sinzig-Gutschein im Wert von 150 Euro. Denn das Finale des Ideenwettbewerbs verlief nicht so, wie eigentlich von der Stadt vorgesehen. Grund ist das liebe Geld, das auch im Sinziger Etat chronisch fehlt. So sagte Franz Hermann Deres (CDU): „Es ist für jeden nachvollziehbar, dass die Kosten sehr unterschiedlich sind.“ Jeder könne natürlich nach seinem besten Gewissen abstimmen, „aber was im Haushalt berücksichtigt werden kann, ist eine andere Frage“, ergänzte er. „Dann brauchen wir auch keinen Ideenwettbewerb machen“, entgegnete Bürgermeister Andreas Geron. Das Prozedere hatte nämlich vorgesehen, dass das Gremium erst einen Gewinnervorschlag ausmacht und die Verwaltung danach dafür die Kosten ermittelt, die dann gegebenenfalls in den Etat 2021 eingestellt werden.
Aber Deres beharrte auf seinem Standpunkt. Er habe sich eine andere Vorgehensweise gewünscht, nämlich erst die Kosten zu ermitteln. „Das ist schwierig bei künstlerischen Projekten“, befand der Stadtchef. Schützenhilfe bekam der CDU-Mann von seiner Parteikollegin Pia Wasem. Sie sehe sich nicht in der Lage, eine Entscheidung zu treffen. Nur wenn man etwas für sein Zuhause toll finde, würde man es ja auch nicht umsetzen, wenn kein Geld dafür da sei, meinte sie.
Schließlich war es Friedhelm Münch, Fraktionssprecher der FWG, der mit einem Kompromissvorschlag daherkam. Er regte an, für den Vorschlag zu stimmen, der eine Elsbeere im Mittelpunkt vorsieht inklusive Blumenwiese. „Wenn wir dann Geld haben, können wir weitergestalten. Wir sollten die Elsbeere bevorzugen – wegen der Kosten. Dann sind wir auf der sicheren Seite“, schlug er vor.
Aber so einfach wollte es sich so mancher nicht machen. „Der Bürger hat sich beteiligt und verdient unseren Respekt“, sagte Volker Thormann (FDP). Anstatt einen Sieger zu küren, sprach er sich dafür aus, das ausgelobte Preisgeld in einen Topf zu werfen und durch drei zu teilen. Mario Wettlaufer (FWG) indes plädierte dafür, alle drei Finalisten mit dem Preisgeld für den ersten Platz – also 150 Euro – zu bedenken, was der Stadtrat denn auch letztlich beschloss.
Ansonsten stieß Münchs Vorschlag im Gremium auf offene Ohren. „Es ist angesichts der derzeitigen Haushaltssituation die einzige Lösung“, meinte Thormann. Auch Hartmut Tann (SPD) sympathisiere mit diesem Vorschlag, wie er sagte. „Persönlich fehlt mir aber ein spezielles Element zu Sinzig. Eine Elsbeere könnte überall stehen“, fügte er hinzu.
Als „wunderbar“ bezeichnete Ralf Urban (Bündnis 90/Die Grünen) den alternativen Ansatz des FWG-Fraktionsvorsitzenden. „Wenn Geld in der Kasse ist, können wir überlegen, etwas Sinzigtypisches dazuzusetzen“, meinte das Grüne Ratsmitglied.