Einpacken, transportieren, aufbauen: Was wie ein einfacher Umzug klingt, kann ganz schön aufregend sein. Carsten Monjau war an einem ganz besonderen Standort im Einsatz. Er baute im Auftrag der Firma MK Technology Maschinen für das Marsprojekt von Elon Musk in Los Angeles im Jahr 2018 auf. Er berichtet uns, wie die Amerikaner ticken, warum die Security von SpaceX das Team von Carsten Monjau sogar aufs stille Örtchen begleitet und vom Aufbau selbst.
Die Firma MK Technology in Gelsdorf erhält in regelmäßigen Abständen Aufträge von den größten Firmen der Welt. Egal ob das FBI, Facebook oder SpaceX: Sie alle sind heiß auf die Maschinen aus der Grafschaft. Das Unternehmen produziert Feingussanlagen, mit denen sich beispielsweise Kleinstteile für Raketen produzieren lassen. Für Elon Musk kam das 2016 sehr gelegen. Schließlich hatte sich der heutzutage umstrittene Unternehmer mit seiner Firma SpaceX in den Kopf gesetzt, die Raumfahrt zu revolutionieren. Er wollte eine Rakete zum Mars schicken.

Diese Firma aus der Grafschaft baut Maschinen für’s FBI
MK Technology aus der Grafschaft entwickelt hochmoderne Anlagen. Das Unternehmen gilt als „Hidden Champion“. Denn die Maschinen sind heiß begehrt. Selbst die zentrale Sicherheitsbehörde der USA, das FBI, zählt zu den Kunden der Firma.
Carsten Monjau und sein Team sollten Feingussanlagen der Firma MK Technology in Los Angeles aufbauen. MK Technology produzierte für SpaceX nicht nur einzelne Maschinen, sondern gleich eine ganze Produktionsstraße. Diese wurden in den Hallen in der Grafschaft individuell entworfen. Um den Technikapparat für die Seereise von Deutschland in die USA vorzubereiten, wurden die Maschinen, teils tonnenschwer, in Einzelteile zerlegt und in mehreren Containern gelagert.
„Wir hatten ständig eine Security von SpaceX bei uns. Die sind uns Schritt auf Tritt gefolgt. Selbst aufs stille Örtchen wurden wir begleitet.“
Carsten Monjau, 55-jähriger Maschinenbauer
Hier kam Carsten Monjau zum Einsatz. Er wartete mit seinem Team in Los Angeles und hatte die Aufgabe, die Einzelteile zu einer funktionierenden Produktionsstraße aufzubauen: „Wir hatten ständig eine Security von SpaceX bei uns. Die sind uns Schritt auf Tritt gefolgt. Selbst aufs stille Örtchen wurden wir begleitet“, berichtet der gelernte Metall- und Maschinenbauer. Die technischen Details der SpaceX-Raketen sind streng geheim. Selbst das Team von Carsten Monjau sollte möglichst wenig erfahren.
Was hinter den Trennwänden zu sehen ist
Daher wurden die deutschen Ingenieure von der Security bewacht. Fotos waren strengstens verboten, und die riesigen Triebwerke waren von weißen Trennwänden umgeben. Hin und wieder konnte der deutsche Ingenieur aber einen Blick auf die Triebwerksfertigungsanlage werfen: „So ein Triebwerk ist schon gigantisch. Alle arbeiten ordentlich und konzentriert mit Handschuhen. So etwas zu sehen, das ist total beeindruckend“, meint Carsten Monjau.
Für den 55-jährigen Metallbaumeister sind solche Reisen immer besonders. Er ist seit acht Jahren bei MK Technology angestellt, hat von Metallbau bis Maschinenbau schon alles gemacht. Beim Unternehmen ist er insbesondere für den Service verantwortlich. Wenn die Zeit bleibt, schweißt, tüftelt und montiert der Allrounder nebenher noch.

Bei seinem Aufenthalt in den USA baute Carsten Monjau mit seinem Team Maschinen auf, die für die lange Seereise in Einzelteile zerlegt wurden. Um eine fertige Produktionsstraße zu errichten, muss alles bis ins kleinste Detail aufeinander abgestimmt werden. Die tonnenschweren Maschinen mussten auf dem fast elf Meter langen Schienenbrett richtig positioniert werden. Das ist zeitaufwendig, viele Einzelteile sind hochsensibel.
Auch defekte Teile machten dem deutschen Ingenieur zu schaffen. Bei der Seereise waren keine Mitarbeiter von MK Technology dabei. Sie mussten sich auf die Hafenarbeiter verlassen: „Wenn der Mitarbeiter am Tag vorher zu tief ins Glas geguckt hat, kann da schon mal was schiefgehen“, scherzt der 55-Jährige. Einige Blechschäden ließen sich noch ausbügeln, aber sensible Sensoren mussten beispielsweise nachbestellt werden.

Den Aufbau sah sich Elon Musk auch persönlich an. Carsten Monjau beschreibt, dass der Unternehmer einer Delegation die neuen Anlagen präsentierte. Der Besuch war allerdings nur kurz, sonst hielt sich der Amerikaner im Hintergrund. Umso neugieriger waren hingegen die amerikanischen Ingenieure: „Die wollten alles wissen, bevor es überhaupt einen Anlass dafür gab. Das ist eben deren Mentalität“, meint Carsten Monjau.
Das Team von Carsten Monjau brauchte für den kompletten Aufbau der Fertigungsanlage zwei Aufenthalte. Für den 55-Jährigen sei es das Schönste, wenn er den Schlüsselschalter umlege und die Maschine genau das tue, was man ihr beigebracht habe: „Da hat man ein Lächeln auf den Lippen“, freut sich der gelernte Metallbauer. So auch geschehen in Los Angeles. Im Jahr 2019 war die Arbeit von Carsten Monjau getan. Elon Musk muss mit seiner Firma hingegen noch ganz schön tüfteln. Erst vor wenigen Tagen missglückte ein Testflug mit der SpaceX-Rakete „Starship“.