Psychologischer Berater will eine Lücke füllen und setzt auf Solidarität
Wenn die Seele schnelle Hilfe braucht: Psychologischer Berater will eine Lücke füllen und setzt auf Solidarität
Es sind besonders schöne Momente im Arbeitsalltag von Jürgen Kohl, wenn ein Klient während der Therapiestunde Grund zum Lachen findet. Foto: privat
Nadine Normann | Fotografie & De

Auf einen Termin beim Facharzt muss man häufig sehr lange warten. Und wenn es um die Konsultation bei einem Psychologen oder Psychiater geht, dann wird man selbst in unserer mit Ärzten vergleichsweise gut ausgestatteten Region viel Geduld aufbringen müssen. Da ist es hilfreich, einen Therapeuten zur Überbrückung der Wartezeit an der Seite zu haben. Der psychologische Berater Jürgen Kohl weiß das nur zu gut.

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„Es kommt häufig vor, dass Menschen mich anrufen und sagen: ,Ich habe einen Termin in einigen Wochen, aber ich brauche jetzt Hilfe!'“, so Jürgen Kohl. Er füllt diese Lücke, indem er in seiner psychologischen Beratungspraxis in Bad Neuenahr unter anderem genau diese Unterstützung anbietet. Allerdings übernimmt die Krankenversicherung die Kosten für die Therapiestunden nicht. Der Klient muss diese aus eigener Tasche bezahlen. Das kann sich lange nicht jeder leisten. Wegen mangelnder Finanzmittel in einer psychischen Notlage auf Hilfe verzichten zu müssen, ist schmerzhaft und lässt manchen Betroffenen verzweifeln. Jürgen Kohl hat deshalb das Konzept einer „Solidarischen Unterstützungskasse“, kurz Soluka, nach dem Prinzip von Crowdfunding (Schwarmfinanzierung) entwickelt.

Durch einen finanziellen Zuschuss sollen auch nicht begüterte Menschen die Möglichkeit haben, in seiner psychologischen Beratungspraxis schnell und unbürokratisch Hilfe zu bekommen. Der Klient zahlt einen Eigenanteil, und die Soluka übernimmt den Rest, maximal 65 Prozent. Das Konzept mit den genauen Planzahlen erklärt Jürgen Kohl ausführlich und detailliert auf seiner Internetseite www.psychologische-beratung-kohl.de.

Um bedürftigen Menschen diese Hilfestellung anbieten zu können, muss allerdings zuerst einmal Geld in die Unterstützungskasse kommen. Jürgen Kohl setzt dabei auf die besagte Solidarität, auf Menschlichkeit und eine ethische Haltung bei Spendern und bei Nutznießern. Das Ziel: Ohne bürokratische Hindernisse oder Prüfungen sollen die bedürftigen Klienten die Unterstützung beanspruchen können. „Ich arbeite im gegenseitigen Vertrauen“, so Kohl. Das sei eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiches Arbeiten in diesem sensiblen Bereich. Für jeden einkommensschwachen Betroffenen, der nach einer ersten Therapiestunde spürt, dass er hier in seiner Not Hilfe finden kann, sei diese solidarische Unterstützungskasse ein Segen.

In Jürgen Kohls Beratungspraxis an der Bad Neuenahrer Bergstraße sitzen aber auch Menschen, die nicht an einer psychischen Erkrankung leiden und auf ihren Facharzttermin warten müssen. Es kämen auch Menschen, die einfach nicht mehr klarkommen, die sich überfordert, verwirrt, entmutigt fühlen und keinen Ausweg aus ihrer Situation sehen. Das sei noch nicht automatisch als krankhaft einzuordnen, unterstreicht Kohl.

Bei seiner psychologischen Beratung setzt Jürgen Kohl vor allem auf sehr konzentriertes Zuhören. Seine Gesprächsführung zielt darauf hin, dass der Klient schließlich selbst einen Ausweg entdeckt, neue Hoffnung findet und vielleicht auch die wahren Ursachen und Verwicklungen in seinem Leben. „Häufig sind das ganz andere Dinge als zuerst angenommen“, hat Kohl beobachtet. Dieser Prozess brauche Zeit, und diese nimmt sich der Berater. Er gibt vielleicht mal eine kleine Denkanregung und hilft dem Klienten, über den bekannten Tellerrand zu schauen. „Wenn es dann auf einmal klick macht beim Klienten, dann ist das unheimlich schön“, schwärmt Kohl. Für ihn selbst genauso wie für seinen Klienten.

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