Ein Kapitel trägt den Titel „350 Jahre Schule in Burgbrohl“. Demnach war 1666 erstmals die Rede von einer Schule in Burgbrohl. Bei einer Visitation im Jahr 1680 wurde festgestellt, dass der Unterricht in Katechismus ernsthaft ausgeübt wird. Weniger erfreulich fiel das Urteil Ende des 17. Jahrhundert aus. Es wurde beanstandet, dass der Lehrer den Schulunterricht vernachlässige. Es wurde auch erwähnt, dass ein Schulgebäude fehle und der Besuch der Christenlehre sehr zu wünschen übrig ließe.
Wenn der Unterricht in der Wohnung des Lehrers stattfindet
Fast 100 Jahre später wurde anlässlich einer Überprüfung der Schulverhältnisse von einem Schulhaus mit 15 Kindern berichtet, „von denen fünf Knaben und ein Mädchen schreiben können“. Auch bei einer der nächsten Visitationen war immer noch kein Schulgebäude vorhanden, der Unterricht musste in der Wohnung des Lehrers stattfinden. Die Eltern seien nur schwer dazu zu bringen, ihre Kinder in die Schule zu schicken.
Die Verhältnisse änderten sich grundlegend unter der preußischen Herrschaft. Dank eines funktionierenden Beamtenapparats wurden die Vorschriften jetzt durchgesetzt, sodass 1836 trotz des Fehlens eines Klassenraumes ein befriedigender Zustand der Schule konstatiert wurde. Ab 1844 wurde im gemeindeeigenen Haus Weidenbach in der Hauptstraße unterrichtet.
Zu Besuch im Kloster Maria Laach
Es folgte ein neues Schulhaus mit Lehrerdienstwohnung im Burgberg. 1893 kam das zweite Gebäude mit einer Wohnung für die Lehrerin,1903 ein dritter Trakt, ebenfalls mit Lehrerwohnung, 1922 dann noch ein vierter Schulsaal. 1816 wurden 19 Kinder gezählt, 1827 waren es schon 52, von 90 im Jahr 1860 stieg die Zahl 1904 sogar auf 224 Schüler.
Ein Höhepunkt war am 19. Juni 1897 der kaiserliche Besuch im Kloster Maria Laach. Sämtliche Oberklassen des Kreises wurden zur Spalierbildung nach Niedermendig befohlen. Die Kinder mussten sich am Bahnübergang aufstellen. Fast zwei Stunden hielten die Schüler im Regen in ihren leichten, weißen Kleidern aus.
Mit Wolle Geld verdient
Die Raumbedingungen wurden allmählich den aktuellen Gegebenheiten angepasst, dies galt auch für die Ausbildung und Entlohnung der Lehrerschaft. Noch 1816, so wird berichtet, habe ein Lehrer sich durch das Spinnen von Wolle während des Unterrichts einen zusätzlichen Verdienst geschaffen. Ab 1907 gibt es in Burgbrohl eine staatliche gewerbliche Fortbildungsschule, zu deren Besuch alle beschäftigten Arbeiter bis zum 18. Lebensjahr verpflichtet waren.
Während der beiden Weltkriege betätigten sich die Schüler mit vielerlei Aktivitäten, um die Not der Soldaten und der heimischen Wirtschaft zu lindern. Es wurde eifrig gesammelt, Schulklassen wurden ab 1939 dazu aufgefordert, während des Unterrichts nach englischen Flugblättern, Kartoffelkäfern und Teeblüten zu suchen.
Im Zuge der Zentralisierung der Schulen ab den 1960er Jahren beschloss man 1967, in Burgbrohl eine Verbandsschule (Hauptschule mit Turnhalle) zu errichten. Der Grundstein wurde 1969 gelegt. Zum Schulverband zählten bei der Gründung die Gemeinden Burgbrohl, Ober- und Niederlützingen, Niederoberweiler, Glees, Kell, Wassenach und Wehr mit damals insgesamt 527 Schulkindern, davon 148 in der Grund- und 379 in der Hauptschule. In der Folge kam es – auch aufgrund der Verwaltungsreform und dem neuen Zuschnitt von Kreisen und Verbandsgemeinden und Veränderung in der Schulpolitik zu neuen Aufgabenstellungen und kommunalen Zugehörigkeiten. In den frei gewordenen Schulgebäuden in Burgbrohl fanden schließlich eine Förderschule (Burgwegschule) und eine Grundschule Platz.