ERC Advanced Grant: 2,3 Millionen Euro für Physik-Professor Ulf-G. Meißner
Welche Universen theoretisch bewohnbar sind: Preis für Bonner Physik-Professor Ulf-G. Meißner
Prof. Dr. Ulf-G. Meißner vom Helmholtz-Institut für Strahlen- und Kernphysik der Uni Bonn erhält den ERC Advanced Grant. Foto: Uni Bonn/Volker Lannert
Uni Bonn/Volker Lannert

Bonn. Was passiert, wenn seltsame Quarks in Atomkerne eingefügt werden? Welche „bewohnbaren“ Universen sind theoretisch möglich? Unter anderem diese Fragen will Prof. Dr. Ulf-G. Meißner vom Helmholtz-Institut für Strahlen- und Kernphysik der Universität Bonn erforschen. Für dieses Projekt erhält der Wissenschaftler einen begehrten Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC). Die Förderung des Vorhabens, an dem auch das Forschungszentrum Jülich beteiligt ist, beträgt rund 2,3 Millionen Euro.

Lesezeit 2 Minuten

Die Masse der Materie im Universum besteht zu mehr als 99,9 Prozent aus Atomkernen. Die chemischen Elemente unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Zahl an Protonen und Neutronen in ihren Kernen. Wie viele Protonen und Neutronen können einem Atomkern hinzugefügt werden, bis er instabil wird? Was passiert, wenn seltsame Quarks in einen Kern eingefügt werden? Wie stark kann man die fundamentalen Parameter der starken Wechselwirkung ändern, um noch hinreichend viele Elemente zu produzieren, die relevant für das Leben und ein „bewohnbares“ Universum sind?

Solchen theoretischen Fragen mit großen Auswirkungen auf das Verständnis der Stabilität unseres Universums widmet sich Prof. Dr. Ulf-G. Meißner im Projekt „Exotic“ (Emergent Complexity from Strong Interactions). Der Europäische Forschungsrat ERC fördert das Vorhaben mit rund 2,3 Millionen Euro, die in den nächsten fünf Jahren in das Vorhaben fließen. „Das Jülich Supercomputing Centre stellt unter anderem auf dem Supercomputer Jureca-DC wesentliche Rechenzeit zur Verfügung, womit Rechnungen mit einer Genauigkeit möglich sein sollten, die bisher unerreichbar schienen“, sagt Meißner, der Mitglied in den Transdisziplinären Forschungsbereichen „Mathematik, Modellierung und Simulation komplexer Systeme“ sowie „Bausteine der Materie und grundlegende Wechselwirkungen“ der Uni Bonn ist.

Meißner ist Professor für Theoretische Physik an der Universität Bonn und leitet zugleich als Direktor die Institute IKP-3 und IAS-4 am Forschungszentrum Jülich. Der Wissenschaftler wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, darunter 2016 mit dem Lise-Meitner-Preis der Europäischen Physikalischen Gesellschaft, dem Distinguished Scientist Award der Chinese Academy of Sciences und dem Ehrendoktor der Ivane Javakhishvili Tbilisi State University in Georgien.

Der Rektor der Universität Bonn, Prof. Dr. Michael Hoch, gratulierte dem Physiker zu seiner Förderung: „Die ERC-Grants gehören zu den wichtigsten Preisen für Forschende überhaupt. Dass Ulf-G. Meißner, einer der weltweit profiliertesten Köpfe seines Faches, diese Auszeichnung erhält, ist eine herausragende Bestätigung seiner Arbeit, zu der ich ihm im Namen der Exzellenzuniversität Bonn herzlich gratuliere.“

Top-News aus der Region