Altenahr
Weißes Kreuz erinnert an einstige Strapazen
Die Mitglieder der Ortsgruppe Altenahr packten bei der Aufstellung des neuen Weißen Kreuzes mit an.
Hans-Jürgen Vollrath

Altenahr - Wo einst die Toten ihren letzten Weg nahmen, erninnert heute ein weißes Kreuz an die Mühsal früherer Jahrhunderte.

Altenahr – Wo einst die Toten ihren letzten Weg nahmen, erninnert heute ein weißes Kreuz an die Mühsal früherer Jahrhunderte.

Von Reimerzhoven Richtung Altenahr fahrend, ist das große weiße Kreuz seit Samstag wieder auf dem Felsen unterhalb des Altenahrer Ecks zu sehen. Das neue, von der Ortsgruppe Altenahr des Eifelvereins angefertigte, rund vier Meter großes Eichenkreuz konnte mit Mühen und Hilfe eines Krans wieder auf dem Felsen angebracht werden.

Doch es ist nicht das erste weiße Kreuz, das hier seinen Platz hat und an die Mühsal und die Strapazen der damaligen Zeit erinnert. Bevor 1834 der Straßentunnel gebaut wurde, mussten die Bewohner des Ahrtals einen schmalen Bergpfad nutzen, wenn sie von Reimerzhoven nach Altenahr gelangen wollten. Schon zur Taufe wurde jeder Bewohner Reimerzhovens über den Bergrücken zur Pfarrkirche nach Altenahr getragen, und auch der letzte Gang führte über den schmalen Kirchenpfad über den Berg. Dabei musste der Tote in ein Leinentuch eingeschlagen und an einer Stange gebunden auf den Schultern getragen werden. Eine mühselige und nicht ungefährliche Angelegenheit.

Auf dem Bergrücken stand ein kleines Holzkreuz, und hier machte der Leichenzug Rast. Bis hierhin kam auch der Altenahrer Pfarrer den Leichenträgern und der Trauergemeinde entgegen. Ob der Tote bereits hier oben am weißen Kreuz oder unten auf dem Friedhof gesegnet und in den Sarg gelegt wurde, ist unklar, fest steht aber, dass der Verstorbene ein letztes Mal so gedreht wurde, dass er auf seinen Heimatort blicken konnte, bevor es dann den steilen Burgweg hinab nach Altenahr ging.

An diese Lebensumstände, an diese Mühsal, erinnert seit Jahren ein großes weißes, jetzt erneuertes Kreuz auf dem Felsen. „Das Kreuz gehört zu unserer Geschichte“, meint Franz-Josef Reuter, Vorsitzender des Eifelvereins, Ortsgruppe Altenahr. Und so soll auch in naher Zukunft eine kleine Tafel unterhalb des Kreuzes angebracht werden, die in wenigen Sätzen die Bedeutung der Örtlichkeit aufgreift und ortsunkundigen Wanderern näherbringt.

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