Philipp Nelles aus Heimersheim setzt besonderes Franchisekonzept um: Im Keller können Kunden ihre Schätze lagern
Weine statt Scheine im Schließfach: Die etwas andere Bank in Heimersheim
Beate Au

Heimersheim. Die Flut im Juli 2021 hat im Keller des Weingutes Nelles in Heimersheim abgeräumt und das Gewölbe mit Schlamm gefüllt, letztendlich aber auch Platz geschaffen für eine besondere Attraktion. Hier entsteht derzeit ein besonderer Tresor, der zum Treffpunkt für Weinliebhaber werden soll: eine Winebank.

Beate Au

Weine statt Scheine im Schließfach. Philipp Nelles hat dieses Franchisekonzept, das Weinbegeisterte und Sammler von edlen Tropfen durch die Mitgliedschaft in einem elitären privaten Klub zusammenbringen soll, schon vor der Hochwasserkatastrophe für seinen Betrieb auf dem Schirm. „Es geht darum, dass die Kunden in unserem Keller ihren Wein unter optimalen Bedingungen einlagern können“, berichtet Nelles von einem besonderen Projekt. Dazu gehören beispielsweise eine perfekte Luftfeuchtigkeit und eine konstante Temperatur.

Nach der Flut war der richtige Moment gekommen, um mit neuen Dingen anzufangen.“

Philipp Nelles

Wer eines der Fächer zum Einschließen seiner Schätze mietet, hat mit seiner Chipkarte 365 Tage im Jahr 24 Stunden Zugriff auf die Weine. Ein inszenierter Raum kann für private Verkostungen oder Treffen größerer Runde genutzt werden. Die Winebanker finden hier also ein authentisches Ambiente und die Utensilien, um beispielsweise Gästen oder Geschäftsfreunden ihren gut aufbewahrten Wein präsentieren zu können.

Pionier im Ahrtal

Die „wineBANK“ ist inzwischen eine internationale Marke. Es gibt sie in Köln, Frankfurt, Washington oder Wien. Philipp Nelles ist erstmals im Rheingau im Weingut Balthasar Ress auf diese dort entstandene Geschäftsidee gestoßen. Im Ahrtal ist Philipp Nelles der Pionier. „Winebanker haben aber die Möglichkeit, auch in Washington oder jedem anderen Standort die dort für eine Verkostung ausgewählten und zur Verfügung stehenden Weine zu probieren“, so Nelles.

460 Quadratmeter Kellerfläche stehen im Heimersheimer Weingut zur Verfügung, ein Drittel davon gehören zum Barriquekeller, der, durch eine Glastür abgetrennt, auch Einblicke in die Produktion bieten soll. Nelles hat sich bereits davon überzeugt, dass es eine Nachfrage dafür gibt. „An anderen Standorten sind die Fächer teilweise bereits ausgebucht“, so Nelles, der bereits erste Anfragen von Interessenten hat. Darunter seien Firmenkunden, zum Beispiel aus Köln, die darin auch eine Marketingoption sähen.

Mitglied in einem exklusiven Klub

Bei 40 bis 45 Euro für ein Fach pro Monat fängt der exklusive Spaß an. In Heimersheim, so berichtet Nelles, wird es auf rund 100 bis 150 Fächer in unterschiedlichen Größen hinauslaufen. „In ein kleines Fach passen rund 35 Flaschen“, so Nelles. Den meisten Kunden gehe es allerdings auch darum, Teil dieses Klubs zu werden. Aber es habe auch immer wieder Anfragen von Kunden gegeben, die ihren Wein im Weingut einlagern wollten.

„Nach der Flut war der richtige Moment gekommen, um mit neuen Dingen anzufangen“, berichtet Nelles. Im Familienweingut ist mit einem Entree und einem Festsaal im Gebäude der Kelterhalle der ehemaligen Winzergenossenschaft samt Empore für Tagungen, Hochzeiten oder Geburtstage schon eine in die Zukunft gerichtete Infrastruktur geschaffen. Jetzt steht Nelles noch ein Jahr Bauphase für Winebank im Keller bevor.

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