Natürlich war es nicht das erste Mal, dass der rund 20 Tonnen schwere Koloss in seiner jetzt 88-jährigen Geschichte aufgearbeitet wurde. Aber seit dem vorherigen Mal waren doch schon wieder einige Jahre vergangen. Und so beschloss der Gemeinderat vor wenigen Wochen, den Schmutzablagerungen erneut zu Leibe zu rücken. Dabei wurde der Brunnen von einer Spezialfirma im Niederdruckverfahren mit Sand abgestrahlt. Damit dabei die neu angelegten Blumenbeete, das frisch renovierte Pfarrhaus oder andere Gebäude im Umfeld nicht in Mitleidenschaft gezogen werden konnten, wurde eine aufwendige Schutzvorrichtung um den Brunnen gebaut. Das dafür notwendige Gerüst stellte der ortsansässige Gerüstbauunternehmer Albert Schwarz der Gemeinde kostenfrei zur Verfügung.
Die Neugestaltung des Umfeldes übernahm, wie schon so viele andere Projekte in Wehr, wieder einmal der Ü-60-Arbeitstrupp des Brauchtums- und Verschönerungsvereins. Dabei erneuerten die fleißigen Rentner neben den Blumenbeeten auch die Rasenfläche. Die gärtnerischen Anlagen waren natürlich in Mitleidenschaft gezogen worden, als das benachbarte Pfarrhaus im Lauf der vergangenen Jahre Zug um Zug saniert wurde.
„Ich freue mich, dass unser Brunnen nun endlich wieder sauber ist.“, sagte Karl-Josef Schäfer, Mitglied des Gemeinderates und gelernter Steinmetz, der das Projekt federführend betreute und den Gemeinderat fachkundig unterstützte. „Sobald das Wetter es zulässt, werden wir auch die Inschrift wieder in den Originalzustand versetzen, was wegen der Temperaturen jetzt nicht möglich war.“, so Ortsbürgermeisterin Melanie Hilger. „Dann haben wir das Projekt pünktlich zu unserer 1100-und-1-Jahr-Feier doch noch pünktlich fertiggestellt.“
Zur Erklärung: Die erste urkundliche Erwähnung von Wehr stammt aus dem Jahr 920, als die Gebeine des heiligen Potentinus von Karden an der Mosel nach Steinfeld in der Eifel überführt wurden. Der Weg führte über das Maifeld, den Fressen- und Bannerhof durch den obersten Breidel, den sogenannten Potentinuspfad, nach Wehr. Der Jahrestag dieses Ereignisses sollte im August groß gefeiert werden, fiel aber auch der Pandemie zum Opfer. Im kommenden Jahr soll die Feier am 28./29. August nachgeholt werden.