Politik diskutiert Gestaltung
Wasserläufe im Bad Neuenahrer Kurpark werfen Fragen auf
In gemauerten Hochbeeten soll ein umfangreicher Kräutergarten ein Anziehungspunkt im neuen Kurpark werden.
Jochen Tarrach/Förder Landschaftsarchitekten, Essen. Jochen Tarrach

Der Neuenahrer Kurpark wird neu gestaltet. Eine Rolle dabei spielen auch die Wasserläufe. So soll am Mühlenteich beispielsweise ein Geländer der Absicherung dienen – doch reicht dort ein Geländer wirklich aus?

Die Gestaltung des neuen Kurparks in Bad Neuenahr geht weiter voran. Jetzt hat sich der Haupt- und Finanzausschuss vor allem damit befasst, wie die zukünftigen Wasserläufe in dem Park aussehen sollen. Ein echtes Diskussionsthema für die Politiker, wie sich zeigte.

Baustart soll im Oktober sein

Die Entwurfsplanung der Förder Landschaftsarchitekten aus Essen zur Neuanlage des Kurparks sowie für den diesen durchlaufenden Mühlenteich ist mittlerweile fertig. So konnte sich der Haupt- und Finanzausschuss vorberatend für den Stadtrat am 12. Mai mit den Plänen beschäftigen. Immerhin 14,9 Millionen Euro soll es kosten, das Herzstück der Stadt wieder zum Schlagen zu bringen. Davon wird allerdings lediglich ein Kostenanteil von rund 146.000 Euro bei der Stadt verbleiben, da der größte Batzen aus dem Wiederaufbaufonds kommen soll.

Geschwungen geführt und für die Kurparkbesucher erlebbar gemacht, soll der Mühlenteich eine Attraktion sein. Ein Geländer gibt es lediglich an der Südseite des künstlichen Baches.
Jochen Tarrach/Förder Landschaftsarchitekten, Essen. Jochen Tarrach

Voraussichtlich werden im Oktober die Arbeiten beginnen und gemäß den Plänen dann im Juli 2027 beendet sein. Man hofft, dass das zeitgleich mit der Fertigstellung der neuen Liegenschaften geschieht. Noch immer ist die Handschrift des Ur-Architekten Lennè deutlich zu erkennen, aber es wird ein nach modernsten Vorstellungen eingerichteter Park werden.

Alter Baumbestand soll aufgestockt werden

Besonders der alte Baumbestand soll gezielt und punktuell um weitere Gehölze erweitert werden. Aktuell sind es 240 Bäume, die den Charme des Parks mitten in der Stadt ausmachen. Gemäß den Plänen sollen es zur Eröffnung wieder 295 Bäume sein. Schnell zeigte sich innerhalb der Ausschusssitzung, dass der Teufel im Detail steckt und viele kleine Dinge bedacht werden müssen.

Geländer am Mühlenteich sorgt für Diskussion

So zum Beispiel die Gestaltung und Absicherung des Mühlenteiches, der die Hauptsichtachse im Zentrum des Parks kreuzt. Er soll an seiner angestammten Stelle bleiben, rund einen Meter verbreitert und für Besucher zugänglich werden. Nach Süden, zum Springbrunnen hin, ist zur Absicherung ein Geländer vorgesehen, zur anderen Seite aber nicht. Dort soll der kleine Bach über Stufen, die auch zum Verweilen einladen, zu erreichen sein.

Nun wird der Mühlenteich ein künstlich angelegtes Gewässer sein. Dort gelten andere Vorschriften als zum Beispiel am natürlichen Ahrufer. Es gilt die Absicherungspflicht. Fällt ein Kind hinein und verunglückt, kommt die Haftungsfrage auf. Die Versicherungen geben die Empfehlung ab, beidseitig ein Geländer anzubringen. Ein zweites Geländer aber widerspräche der sonstigen formschönen Gestaltung des Parks und sähe in der Gesamtanlage nicht gerade attraktiv aus.

Wie weit reicht die Verantwortung der Eltern?

Die Ansichten der Ausschussmitglieder gingen hin und her. Peter Ropertz (CDU) erklärte, dass man in diesem Fall nicht mehr machen sollte, als man muss. Kein Kind laufe ohne Eltern durch den Kurpark. Man solle die Einzelverantwortung und Aufsichtspflicht der Eltern in den Vordergrund stellen. Bürgermeister Guido Orthen erklärte, dass man es den Eltern zumuten müsse, die Dinge selbstverantwortlich zu regeln. Es könne nicht für alles Vorschriften und Regeln geben. Ein Hinweisschild, dass die Stadt hier keine Haftung übernehme, reicht nach Ansicht von Werner Kasel (SPD) nicht aus, denn Kinder unter sechs Jahren könnten diese nicht lesen, sie seien zu jung. So gab der Ausschuss in dieser Frage dem Stadtrat keine Empfehlung ab. Die Fraktionen wollen darüber noch intern diskutieren.

Sicherheitsgitter regelt Situation am Springbrunnen

In der Sichtachse wird, zum bisherigen Standort hin leicht verschoben, auf Bodenebene der große Springbrunnen neu installiert. Auch hier tritt wieder das angesprochene Problem auf. Da das Brunnenbecken aus technischen Gründen aber wesentlich tiefer ist als der Mühlenteich, wird hier ein Sicherheitsgitter als Zwischenebene eingezogen.

Zusätzlich werden um das Becken herum Blumenkästen angeordnet. Geplant ist auch ein umfangreicher Kräutergarten, der in gemauerten Hochbeeten platziert werden soll. Auf der Internetseite der Stadt sind die Pläne mit allen Details einzusehen.

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