Anlagen sind veraltet
Was wird aus den Sportplätzen in der Grafschaft?
Tennenplätze wie der in Bengen sind nicht mehr zeitgemäß. Deshalb sollen die Plätze umgewandelt werden.
Lara Becker

In der Grafschaft haben die Ortsbeiräte von Bengen und Lantershofen über die Entwicklung der Sportplätze beraten. In beiden Orten gibt es einen Tennenplatz, auch Hart- oder Ascheplatz genannt. Eine solche Sportanlage ist aber nicht mehr zeitgemäß.

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Die CDU-Fraktion im Grafschafter Gemeinderat hat jüngst die Weiterentwicklung des Grafschafter Sportstättenkonzeptes durch die Modernisierung der beiden Sportplätze hin zu einem Rasen- oder Hybridrasen (Bengen) und zu einem Kunstrasen (Lantershofen) beantragt.

Dass es in den Ortsbezirken dezentrale Sportplätze anstelle eines zentralen Stadions in Ringen geben soll, hatte der Rat schon vor knapp 25 Jahren beschlossen. In der Folge war der Tennenplatz in Leimersdorf zu einem Kunstrasen umgebaut worden, in Vettelhoven wurde gleich neben dem bestehenden Naturrasenplatz ein neuer Kunstrasenplatz errichtet. Der Bedarf eines dritten Kunstrasenplatzes in der Grafschaft wird seither immer wieder diskutiert.

Dass nun in Folge der Flutkatastrophe an der Ahr die Plätze in Leimersdorf und Lantershofen mit Hilfsmaßnahmen belegt und dabei beschädigt wurden, hat die Diskussion wieder entflammt. Der Leimersdorfer Kunstrasenplatz ist inzwischen mit Mitteln des Wiederaufbaufonds aufwendig saniert worden. Das sparte der Kommune einige Hunderttausend Euro, da die Sanierung der Kunstrasendecke ohnehin fällig gewesen wäre und schon im Haushalt verankert war.

Schadenshöhe noch unbekannt

Wie hoch die Schäden in Lantershofen vor allem bei Drainage und Bewässerungssystem sind, ist unbekannt. Das lässt sich nur durch Öffnung der Sportplatzdecke feststellen, was aktuell noch nicht geschehen ist. Jedoch wurde seitens der Fördergeber des Wiederaufbaufonds die komplette Sanierung des Lantershofener Platzes in Verbindung mit der Umwandlung in einen Naturrasenplatz angeboten. Wunsch der Sportler und der Politik aber ist ein Kunstrasen, der ganzjährig bespielbar ist. Mehrkosten müsste die Gemeinde tragen. Kosten einer Umwandlung von Tennenplatz in Kunstrasen beziffert Bürgermeister Achim Juchem auf nahezu 1 Million Euro. Nun soll die Verwaltung prüfen, welchen Betrag die Gemeinde Grafschaft aus dem Wiederaufbaufonds für Lantershofen erhalten kann. Die Differenz müsste die Gemeinde tragen. Im Lantershofener Ortsbeirat machte Roland Schaaf (CDU) den Sachstand deutlich.

In Bengen gab es nach der Flutkatastrophe zwar eine erhöhte Platzbelegung durch Fußballer aus dem Ahrtal, die Platzsanierung ist dort aber kein Fall für den Wiederaufbaufonds. Hier müsste eine Sportplatzsanierung den vorgegebenen Zuschussweg über die Sportstättenliste des Kreises laufen. Im Raum ist aber auch die Idee, dass die Sportfreunde Bengen die Anlage auf eigene Faust sanieren und dabei von der Gemeinde unterstützt werden. Dass die Verwaltung auch diese Möglichkeit prüfen soll, beschloss der Gemeinderat einstimmig. Der Bengener Ortsbeirat begrüßte die Vorgehensweise einstimmig.

Zu fußballastig ausgelegt?

Die Diskussionen im Vorfeld der Gemeinderatsentscheidung hatten aber auch gezeigt, dass es in der Grafschaft in Sachen „Dritter Kunstrasenplatz“ äußerst kontrovers diskutiert wird. So wollte die Fraktion der Freien Wähler (FWG) die Diskussion vertagen. Der FWG sind die in der Beratung befindlichen Sportanlagen ohnehin zu fußballlastig ausgelegt, wie Ingo Derz betonte. Hubert Münch (SPD) würde die Beratungen lieber erst fortgesetzt sehen, wenn belastbare Kosten vorliegen. Schließlich wurde der CDU-Antrag dahingehend ergänzt, dass in Bengen und Lantershofen in Kommunikation mit anderen Sportvereinen auch andere Sportelemente installiert werden können. Der Beschluss fiel mehrheitlich.

Für Zündstoff sorgte unterdessen ein Schreiben der Grafschafter Spielvereinigung (GSV) mit Sitz in Vettelhoven an Bürgermeister Juchem. Darin betont der Vorsitzende Ludger Hoppe, der GSV-Vorstand sehe keine Notwendigkeit einer Sanierung der Sportplätze Lantershofen und Bengen und bezeichnete diese als Verschwendung von Haushaltsmitteln. Der GSV, der unter anderem auch Spielgemeinschaften mit den Vereinen aus Bengen und Lantershofen betreibt, habe sich im Tor vergriffen, so Dieter Bornschlegl (SPD). Richard Horn (CDU) verblieb im Fußballjargon und forderte die „Rote Karte“ für den GSV.

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