Am Mittwoch beginnt die Wahl eines neuen Papstes, das sogenannte Konklave der rund 135 Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan. Natürlich blicken auch die Priester aus der Region auf die Geschehnisse in Rom. Während einige konkrete Erwartungen haben, nehmen andere die Dinge, wie sie kommen.
Strauch hat keinen klaren Favoriten
Dekan Peter Strauch aus dem Leitungsteam der Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler hat keinen persönlichen Favoriten. „Im Auftrag des Heiligen Geistes werden die Kardinäle zweifelsohne den richtigen Papst wählen“, sagt er. Strauch sieht aber auch niemanden, von dem er sagt, das werde wohl der neue Papst. Das Kollegium der Kardinäle sei mittlerweile so bunt, dass er keinen klaren Favoriten erkennen könne.
„Ich habe keinen persönlichen Favoriten, weil ich die Kardinäle auch nicht genügend kenne.“
Pfarrer Jörg Meyrer
Ähnlich hält es auch Kreisstadt-Pfarrer Jörg Meyrer. Er kenne sich viel zu wenig in der Weltkirche und damit unter den Kardinälen aus, gibt er unumwunden zu, zitiert aber auch den bekannten Satz „Wer als Papst ins Konklave geht, kommt als Kardinal heraus.“ Überraschungen sind also programmiert. „Ich habe keinen persönlichen Favoriten, weil ich die Kardinäle auch nicht genügend kenne. Der Heilige Geist wird schon wissen, wie es weitergeht mit der Kirche“, sagt Jörg Meyrer. Einen persönlichen Wunsch äußert er aber dennoch: „Bitte keine roten Schuhe mehr.“

Ein Italiener als Papst?
Seinen persönlichen Favoriten auf den Papststuhl sieht der Grafschafter Pfarrer Alexander Burg im bisherigen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. „Er ist Italiener. Ich denke, es sollte nach bald 50 Jahren noch mal ein Italiener Papst werden. Er hat das richtige Alter (70) – nicht zu jung, nicht zu alt. Und er war bald zwölf Jahre Kardinalstaatssekretär und die rechte Hand von Papst Franziskus. Er hat ihm loyal zur Seite gestanden. Er kennt den Verwaltungsapparat, ist moderat, spricht neben seiner Muttersprache Italienisch auch Französisch, Englisch und Spanisch fließend. Es würde mich freuen, wenn der Heilige Geist ihn erwählt“ sagt Burg, der an eine schnelle Papstwahl glaubt und sich die Entscheidung schon am zweiten Wahltag wünscht. „Der 8. Mai wäre ein schönes Datum, da begehen wir 80 Jahre Kriegsende.“ Immerhin: Die beiden vorherigen Päpste seien auch nach zwei Tagen gewählt worden, unterstrich Jörg Meyrer.

Derweil sind die Erwartungen an das neue Oberhaupt der katholischen Kirche groß. „Ich wünsche mir, dass es ein Pontifex, also ein Brückenbauer, wird“, sagt Alexander Burg. Jörg Meyrer hofft auf eine Fortführung der Arbeit von Papst Franziskus und darauf, dass der neue Papst den Weg seines Vorgängers weiterverfolgen wird. Franziskus habe viele Projekte angestoßen, längst nicht alles sei fertig geworden. „Hier findet ein Nachfolger viele Fäden, die weitergesponnen werden wollen. Franziskus hat die massiven Veränderungen, die die Welt zurzeit erlebt, sehr deutlich verfolgt und versucht, Antworten aus dem Glauben heraus zu finden. So ist die Kirche an der Seite der Menschen“, so Meyrer.
Synodaler Gedanke ist den Pfarrern im Kreis wichtig
Dekan Peter Strauch hofft, dass sich die Kardinäle offen und respektvoll über die Situation der Kirche weltweit und in den verschiedenen Weltregionen sowie über die Lage der Welt austauschen, also synodal Kirche leben. Das Konklave sei aber auch kein Wahlparlament, in dem sich Parteien gegenüber- und gegeneinanderstehen und ihren Kandidaten durchsetzen wollten. „Vom neuen Papst wünsche ich mir, dass er diese Haltung fördert und verkörpert und überzeugend, einladend und begeistert katholischen Glauben vorlebt“, so Strauch.
„Wir glauben an die Kraft und Führung des Heiligen Geistes bei der Wahl eines neuen Papstes.“
Pfarrer Frank Werner aus Sinzig
Pfarrer Frank Werner aus Sinzig hält sich zurück: „Es mag Erwartungen geben an einen neuen Papst, doch als Christen vertrauen wir auf Gottes Wirken. Als Seelsorger und Gemeinde begleiten wir das Konklave und die Kardinäle, dass der Geist Gottes sie leiten möge. Wir glauben an die Kraft und Führung des Heiligen Geistes bei der Wahl eines neuen Papstes und werden nach der Wahl auch den neuen Papst im Gebet begleiten“, sagt Werner.