Mit acht Ja- gegenüber fünf Nein-Stimmen beschloss der Gemeinderat von Mayschoß im Dezember 2019 in geheimer Abstimmung während einer recht turbulenten Sitzung, dem Antrag der Fürstlich von Arenbergischen Verwaltung zu folgen und die in deren Besitz befindliche Fläche, auf der seit mehr als 40 Jahren ein Campingplatz betrieben wird, durch die Neuaufstellung eines Bebauungsplans „An der Burgwiese“ in Wohnbauland umzuwidmen.
Seitdem wurden während einer von Sarah Wershofen aus Bad Neuenahr-Ahrweiler gestarteten Onlinepetition 4279 Unterschriften (3387 aus der Petition und 892 aus Unterschriftlisten) gezählt, darunter 647 (343 Petition, 304 Unterschriftenlisten) aus Mayschoß (Stand: 31. Mai 2021). „Jetzt sind seit dem Aufstellungsbeschluss des Bebauungsverfahrens ,Zur Burgwiese‘ mehr als eineinhalb Jahre vergangen, ohne dass die Bevölkerung von Mayschoß informiert wurde, was da geplant ist“, so der aktuell in der Petition formulierte Vorwurf.
Nachfrage nach Baugrundstücken kaum zu bedienen
„Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, läuft die Petition im Internet weiter bis zu dessen Abschluss. Erst am Schluss werden die Zahlen dann dem Gemeinderat übergeben. Wir hatten den Gemeinderatsmitgliedern angeboten, dass sie diese Liste auf dem Campingplatz in Mayschoß einsehen können. Dieser Bitte ist nur das Ratsmitglied Anneliese Baltes nachgekommen“, ist Andreas Damian enttäuscht. Er befürchtet auch negative Folgen für die heimische Wirtschaft, wenn der Campingplatz, der rund 12.000 bis 15.000 Übernachtungen pro Jahr generiere, erst einmal geschlossen ist.
Ortsbürgermeister Hubertus Kunz ist überrascht über die erhobenen Vorwürfe. Die Gemeinde sei bis heute nicht offiziell mit diesen Unterschriften konfrontiert worden. „Bei uns ist nie etwas angekommen“, so Kunz. Bekannt seien ihm die Protestnoten der Dauercamper, deren Verärgerung er auch verstehen könne. Auch von Aufruhr im Ort wegen des Campingplatzes sei nichts zu spüren: „Es spricht mich keiner darauf an.“ Er kündigte gegenüber der RZ jedoch an, dass es noch vor seinem Rückzug als Ortsbürgermeister am 1. Oktober eine öffentliche Sitzung zu dem Thema und eine Einwohnerversammlung geben wird.
Wegen der Pandemie habe man die versprochene Veranstaltung bisher nicht anbieten können. Aktuell liefen die Planungen für das Areal, sodass „wir mittlerweile wissen, was dort geht und was nicht, und dies auch mitteilen können“. Im weiteren Verfahren habe jeder die Möglichkeit, seine Bedenken und Anregungen einzubringen, über die der Rat dann öffentlich zu beschließen hat. Nach wie vor sei die Nachfrage nach Baugrundstücken, vor allem von jungen Leuten, so hoch, dass sie kaum zu bedienen sei, so der Bürgermeister zur Frage, ob Mayschoß wirklich weiteres Bauland braucht.