Nach Missbrauchsfall
Was die VG Brohltal gegen sexualisierte Gewalt tun will
Sexualisierte Gewalt: Eine Frau hält ihre Hände vor das Gesicht. (Gestellte Szene)
Fabian Sommer. dpa

Der aktuelle Missbrauchsfall von Oberdürenbach, bei dem die Ermittlungsbehörden noch nach dem Tatverdächtigen suchen, war jetzt indirekt auch Thema im Rat der Verbandsgemeinde Brohltal. Es gab einen Antrag in Richtung Prävention. 

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Wie können Kinder vor sexualisierter Gewalt besser geschützt werden? Aus aktuellem Anlass, genauer gesagt nach dem Missbrauchsfall von Oberdürenbach, hat nun die FWG-Fraktion in der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderates Brohltal beantragt, künftig periodisch Präventionsveranstaltungen der Polizei an allen Grundschulen der VG durchzuführen.

Kindgerechtes Angebot an alle Grundschüler

Dazu heißt es im Antrag: „Die Sensibilisierung von Kindern für das Thema ‚Sexualisierte Gewalt‘ und die Vermittlung von Verhaltensstrategien sind wichtige Bestandteile präventiver Bildungsarbeit. Sie helfen den Kindern, mögliche Gefahrensituationen frühzeitig zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.“

Das Angebot soll sich kindgerecht an alle Klassenstufen der Grundschulen richten und möglichst mindestens einmal jährlich stattfinden. Nach Möglichkeit sollen begleitende Elternabende oder vergleichbare Veranstaltungen angeboten werden, um auch Eltern und Lehrkräfte gezielt zu informieren, heißt es in dem Papier weiter.

FWG: Kein Eingriff in Lernplanungen

Thorsten Kabuth, Sprecher der FWG-Fraktion im Verbandsgemeinderat Brohltal, erklärte weiter: „Es kommt der FWG-Fraktion besonders darauf an, zu verdeutlichen, dass mit diesem Antrag keinesfalls einen Eingriff in die Lehrplanungen der Grundschulen initiiert werden soll, sondern über die Verwaltung eine Unterstützung der Grundschulen und somit der Lehrerschaft, der Elternschaft aber eben vor allem der Kinder zu bieten. Jegliche Ergänzung und Unterstützung im Sinne der Sache und zur Erreichung dieses Zieles ist willkommen. Entscheider in der Sache und in der Durchführung von Prävention sind und bleiben jedoch selbstverständlich die jeweiligen Schulleitenden.“

Ziel des Antrags sei es, eine Vernetzung zu ermöglichen, so Kabuth weiter. Er verwies auf zahlreiche Vereine, die bereits gute Arbeit leisteten sowie den Arbeitskreis Prävention der Verbandsgemeinde.

„Ich weiß, dass das für viele Schulen eine herausfordernde Aufgabe ist.“
SPD-Fraktionssprecher Andy Schmitt, selber Schulleiter

Andy Schmitt (SPD), selbst Schulleiter, begrüßte den Antrag und berichtete, dass die Schulen derzeit ohnehin dabei seien, eigene Schutzkonzepte zu entwickeln. „Ich weiß, dass das für viele Schulen eine herausfordernde Aufgabe ist. Da ist es sinnvoll, zu schauen, wie wir das von der Politik und der Verwaltung aus unterstützen können“, so Schmitt weiter.

Bürgermeister Johannes Bell erklärte: „Der regionale Arbeitskreis Prävention – Jugend im Brohltal setzt sich aus zehn Institutionen zusammen.“ Dazu gehörten beispielsweise der allgemeine soziale Dienst, die Realschule plus oder der Gemeindereferent Rainer Schönhofen.

VG-Rat votierte für den Antrag

Die Kooperation mit der Polizei sorge für eine fachliche, altersgerechte und kostenneutrale Vermittlung der Inhalte. Sie diene der Sensibilisierung und Unterstützung der Kinder sowie der Schulgemeinschaft insgesamt, führte Thorsten Kabuth an. Der Verbandsgemeinderat nahm den Antrag einstimmig an.

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