Ideen muss man haben. So wie Olaf van der Geest, seit September 2024 zuständig für das Forstrevier Kempenich. Er ließ junge Buchenpflänzchen im Gemeindewald von Kempenich ausgraben und in der Gemarkung Spessart wieder einpflanzen. Bei dieser Nachhaltigkeitsaktion helfen zwei junge Burschen aus Spessart.
Dominik Orth und Michael Schmitz, beide 19 Jahre alt und seit Kurzem mit dem Abi in der Tasche, sind schon seit rund einem Jahr regelmäßig im Spessarter Forst unterwegs und unterstützen den Förster bei dessen Arbeit in einem Revier, das von Hohenleimbach bis runter nach Burgbrohl reicht. Aber Pflanzarbeiten sind nicht die einzige Beschäftigung der jungen Männer, die im Rahmen eines geringfügigen Beschäftigungsverhältnisses für die Ortsgemeinde aktiv sind. Eine beispielhafte Aktion der Ortsgemeinde Spessart.
„ Die kamen schon als 15-Jährige auf mich zu mit der Frage, wie sie für die Kommune arbeiten könnten.“
Spessarts Ortsbürgermeister Frank Klapperich über die beiden Mini-Jobber der Gemeinde
Ortsbürgermeister Frank Klapperich kommt ins Schwärmen, wenn er auf die beiden Mini-Jobber angesprochen wird. „Die kamen schon als 15-Jährige auf mich zu mit der Frage, wie sie für die Kommune arbeiten könnten. Damals waren sie noch zu jung für eine derartige dauerhafte Beschäftigung. Das änderte sich, als sie 18 wurden. Wir dürfen stolz sein, dass junge Leute sich derart einsetzen. Und wir nahmen das Angebot mit Kusshand auf, zumal uns ein dringend benötigter zweiter Gemeindearbeiter nicht zugestanden wird. Seit dem letzten Frühjahr verfügen wir nun über zwei Arbeitskräfte, die ausschließlich im Forst eingesetzt werden. Und die Zusammenarbeit mit dem zuständigen Forstfachmann ist sehr gut, der 32-Jährige hat den richtigen Draht zu den ebenfalls noch jungen Mitstreitern. Er wäre übrigens froh, wenn das Beispiel Schule machen würde. Arbeit sei genug vorhanden.“
Personal ist knapp
Beim Pflanzen sind auch Firmen aktiv. Sonst wäre das anfallende Pensum gar nicht zu schaffen, so Klapperich. Denn es fehle an eigenem Personal. „Vielleicht gelingt es uns, in naher Zukunft wieder autonomer zu werden und über eigene Leute im Forst zu verfügen“, hat Klapperich die Hoffnung noch nicht aufgegeben.

In einem vor mehr als zwei Jahrzehnten auf einer Fläche von etwa 2,5 Hektar errichteten Gatter demonstriert Förster van der Geest, was seine beiden Helfer dort zu leisten haben. „Sie kontrollieren regelmäßig den Zustand des Zauns und investieren sehr viel Zeit ins Freistellen der frisch gepflanzten Bäumchen.“ Ein eher beschwerliches und daher nicht allzu gerne verrichtetes Ankämpfen gegen die weitere Verbreitung von Brombeersträuchern.
Einsatz der jungen Helfer zahlt sich im Forst aus – und soll fortgesetzt werden
Vor Ort verdichtet sich der Eindruck, den auch der Ortschef später bestätigt: Das zusammengewachsene und immer besser funktionierende Trio mit willigen, zuverlässigen und fachlich versierter werdenden Nachwuchskräften und einem mit längerer Leine agierenden „Vorgesetzten“ tut dem Spessarter Gemeindewald gut. Wunderdinge können sie nicht vollbringen, aber sie schaffen die Grundlage dafür, dass es schrittweise dem Forst wieder besser geht. Doch wie lange noch?

Klapperich kann beruhigen: „Mir haben Dominik und Michael signalisiert, dass ihnen sehr daran gelegen ist, die Arbeit fortzusetzen. Beide sind dazu bereit, wenngleich Dominik im August eine Ausbildung im Metallbau beginnt und Michael demnächst in Rottenburg am Neckar sein Studium der Forstwirtschaft aufnehmen wird.“
Pflege der neu bepflanzten Flächen ist aufwendig
Die Fichte, seit Jahrzehnten der Brotbaum, ist bereits weitgehend verschwunden. Der Trend geht hin zu mehr Laubwald. Der Revierförster bezifferte das frühere Verhältnis von Laub-und Nadelhölzern auf etwa 25 zu 75 Prozent. Das wird sich in Zukunft gewaltig ändern.

Statt der Fichte werden derzeit Weißtanne und Douglasie zur Aufforstung genutzt, bei den Laubbäumen werden neben Buchen und Eichen auch andere Arten für bessere Durchmischung sorgen. „Um die riesigen Kahlflächen wieder zu bewalden, bedarf es nicht nur der erforderlichen Jungpflanzen, es kommt die dauerhafte Pflege hinzu. Kostspielig wird auch der Schutz vor dem Wild. Auf die Variante Gatterung werden wir nicht verzichten können.“