So einen richtigen Treffpunkt in Bad Bodendorf gibt es eigentlich schon lange nicht mehr. Allenfalls auf dem Freitagsmarkt kommen die Bürger bei einem Kaffee ins Gespräch. Demnächst soll es aber eine neue Anlaufstelle geben.
Konzept soll 2025 umgesetzt werden
„Kunst, Kommunikation und Kultur im Bahnhofscafé Bad Bodendorf“ lautet der Name des Konzepts, das im kommenden Jahr umgesetzt werden soll. Konkret verbergen sich dahinter zwei Gruppen, die auch untereinander interagieren und die Bad Bodendorfer Bürger zusammenbringen möchten. Da sind zum einen unter der Regie von Ortsvorsteher Jürgen Werf und Petra Klein, Regionalmanagerin für Kunst und Kultur im Kreis Ahrweiler, die Bad Bodendorfer Künstler, die den Brunnenhof mit Leben erfüllen möchten, und zum anderen die Ahrtalbahnfreunde, die im Bahnhof das Ahrtalbahnmuseum einrichten werden.
Möglich macht dies die Kreissparkasse Ahrweiler, die das Bahnhofsgebäude von der Stadt Sinzig gekauft hat und es den Bürgern als Ort der Kommunikation zur Verfügung stellen möchte. Der Betrieb des Museums durch die Ahrtalbahnfreunde erfolgt im bürgerschaftlichen Interesse, wie Edgar Steinborn von den Ahrtalbahnfreunden, Projektleiter für die Einrichtung des Museums, im Gespräch mit unserer Zeitung deutlich macht. Unterstützung gebe es aber auch von der Volksbank RheinAhrEifel, so Steinborn.

Die Idee, ein Museum rund um die Ahrtalbahn zu schaffen, ist nicht neu. Im Raum stand unter anderem auch das schmucke Bahnhofsgebäude von Walporzheim. Da sich das mittlerweile aber im LVR-Freilichtmuseum Kommern befindet, mussten sich die Ahrtalbahnfreunde nach einer Alternative umschauen, die sie nun in Bad Bodendorf gefunden haben.
Zugsimulator und mehr: Das soll im Bahnhofsgebäude zu erleben sein
Was genau geplant ist, haben Steinborn und Ulrich Stumm, Vorsitzender der Ahrtalbahnfreunde, unserer Zeitung an Ort und Stelle vorgestellt. Geplant sind drei Ausstellungsräume: einer im ehemaligen Wartesaal sowie zwei in den DB-Betriebsräumen. Im Wartesaal soll unter anderem ganz kompakt die Geschichte der Ahrtalbahn präsentiert sowie auf deren wirtschaftliche Bedeutung für den Tourismus und die Menschen im Ahrtal eingegangen werden. Außerdem erfahren Besucher Details über die elektrische Omnibusstrecke, die um 1900 zwischen Bad Neuenahr-Ahrweiler und Walporzheim verkehrte und im Volksmund nur „Die Elektrische“ genannt wurde. Darüber hinaus soll es um Zerstörung und Wiederaufbau gehen und den modernen Betrieb. „Zudem planen wir, einen Zugsimulator aufzustellen“, sagt Steinborn.

Die historische Technik soll in den DB-Betriebsräumen in den Blick gerückt werden. Die Ahrtalbahnfreunde möchten die Komponenten des Stellwerkbetriebs des Bahnhofs Ahrweiler zeigen. Es geht aber auch unter anderem um den Eisenbahnbetrieb an sich und die Aufgaben des Fahrdienstleiters. Mit dem Einrichten des Museums soll demnächst begonnen werden. Avisierter Eröffnungstermin: zur Wiederinbetriebnahme der Ahrtalbahn im Dezember 2025.
Kooperation und Gemeinsamkeit im Blickpunkt
Hinter den Kulissen haben die Vorbereitungen bereits begonnen. Das DB-Signalwerk in Wuppertal-Vohwinkel hat Steinborn zufolge bereits zugesichert, die alte Technik der Stellwerkseinrichtung Ahrweiler zur Verfügung zu stellen. Zudem befinden sich die Ahrtalbahnfreunde, wie der Projektleiter weiter berichtet, schon in ersten Gesprächen, um den Zugsimulator zu organisieren. Dieser soll vor allem junge Menschen ansprechen und - warum nicht - Lust darauf machen, die Ahrtalbahnfreunde zu verstärken. Um Nachwuchs zu gewinnen, möchten diese aber auch über die Schulen gehen, um mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen.
Mitnehmen wollen die Ahrtalbahnfreunde sowie die Aktiven um Werf und Klein aber vor allem die Bad Bodendorfer. „Das ist uns ganz wichtig“, betont Steinborn. Und dafür soll gemeinsame Sache gemacht werden, etwa in Form eines Museumsabends mit Kunsteinlagen. „Es gibt schon viele weitere Ideen“, sagt Steinborn und stellt klar: „Es geht nicht darum, eine Insel zu schaffen, sondern um Kooperation und Gemeinsamkeit.“ Kontakte zum Heimatmuseum Sinzig, zur Dokumentationsstätte Regierungsbunker in Bad Neuenahr-Ahrweiler sowie zum Ahrtal-Tourismus und zur Wirtschaftsförderung des Kreises sind bereits hergestellt. Der Kommunikationsort Brunnenhof, der Raum für Workshops, Fachvorträge und Kunstausstellungen bieten wird, soll übrigens auch von der Dorfgemeinschaft genutzt werden: als Treff für die Bad Bodendorfer Senioren beziehungsweise für Vereine und als Versammlungsstätte, etwa für den Ortsbeirat.
Am Weihnachtsmarkt in Bad Bodendorf an diesem Samstag, 30. November, 15 bis 19 Uhr, und Sonntag, 1. Dezember, 11 bis 16 Uhr, stellen die Ahrtalbahnfreunde mittels Leinwand, Beamer und Computer ihr Konzept fürs Museum im ehemaligen Wartesaal des Bahnhofsgebäudes vor.