Die 1974/75 im Zuge des Neubaus der Erich-Kästner-Realschule plus (EKS) erbaute Sporthalle Bachem hat seit ihrer Errichtung wenig Glück gehabt. Zuerst brannte sie an Weiberfastnacht im Jahr 1990 wegen eines technischen Defektes in der elektrischen Anlage nieder und musste unter hohem Kostenaufwand wieder neu errichtet werden. Dann kam am im Juli 2021 die große Flut. Die Halle stand vollkommen unter Wasser, und auch die Einrichtung samt der vorhandenen Sportgeräte wurde beschädigt. Der Schaden: rund 6,3 Millionen Euro. Als einzige Mehrfeldsporthalle mit Versammlungsstättenfunktion in städtischer Trägerschaft war schnell klar, dass sie wiederaufgebaut werden muss, zumal die Kosten über einen Förderantrag aus dem Wiederaufbaufonds zu 100 Prozent getragen werden.
Wiederaufbau ist sehr komplex
Problem ist nur, dass das alles seine Zeit dauert wird. Dabei wird die Halle für den Vereins- sowie für den Schulsport der städtischen EKS, teilweise auch für das in Trägerschaft des Kreises befindliche Peter-Joerres-Gymnasium und ebenso für die Freiherr-von-Boeselager-Realschule plus gebraucht. Aufgrund der Komplexität des Wiederaufbaus kann die Stadtverwaltung derzeit noch keine zeitliche Perspektive aufzeigen, wann dort wieder Sport getrieben werden kann.
Die laufenden Arbeiten werden erschwert durch Materiallieferengpässe und einen hohen Krankenstand beim Baustellenpersonal.
Karl Walkenbach, Pressesprecher bei der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler
Um aber vorher ortsnah eine Möglichkeit zu schaffen, hat die Stadt schon am 31. Januar 2022 die Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler damit beauftragt, direkt neben der bisherigen Sporthalle eine neue, temporäre Dreifeld-Sporthalle zu errichten. In den Grundzügen ist das hölzerne Bauwerk dort bereits zu besichtigen. Die Seitenwände stehen. Auch die Dachkonstruktion ist errichtet, allerdings noch nicht abgedichtet. Der Neubau ist ebenfalls im Maßnahmenkatalog für den Wiederaufbaufonds enthalten, und die anfallenden Kosten von bis zu 1,8 Millionen Euro werden dabei zu 100 Prozent abgedeckt. Aber auch hier gibt es nach Auskunft von Pressesprecher Karl Walkenbach die derzeit bekannten Probleme.
Hoher Krankenstand bei Bauarbeitern
Die laufenden Arbeiten werden erschwert durch Materiallieferengpässe und einen hohen Krankenstand beim Baustellenpersonal, insbesondere bei den technischen Einrichtungen. Die Corona-Pandemie ist noch präsent. In Zusammenarbeit mit der ausführenden Firma würden allerdings unablässig Alternativen geprüft, um die Arbeiten doch noch zu forcieren.
Im Augenblick geht die Stadtverwaltung davon aus, dass die Halle noch im ersten Quartal 2023 in Betrieb gehen kann. Sie spricht allerdings dabei nicht mehr von einem festen Termin, sondern von einem „Zielzeitraum“. Es sei aber leider nicht auszuschließen, dass zur Eröffnung etwa die Sanitärbereiche noch nicht nutzbar sein könnten. Sobald eine Nutzungsfreigabe der Sportfläche realistisch erscheint, wird auch ein Belegungsplan erstellt, und dann kann es mit der sportlichen Betätigung – zumindest in der Bachemer Nothalle – wieder losgehen.