Seit März dieses Jahres wird der Verkehr auf der B9 mitten auf der Unkelsteinbrücke nördlich von Remagen einspurig an einer Baustelle vorbeigeführt. Doch tatsächliche Bauarbeiten sind dort nur selten zu beobachten. Fast immer scheint die Arbeit zu ruhen. Nur die Ampelanlage arbeitet, lässt wechselseitig entweder den Verkehr in Richtung Remagen oder in Richtung Oberwinter und Bonn passieren. Was ist da los?
Lange Trocknungs- und Aushärtungspausen
Die aktuell laufenden Arbeiten und Untersuchungen am Bauwerk können immer nur abschnittsweise und in den einzelnen Abschnitten auch nur halbseitig erfolgen, um den Verkehr auf der B9 überhaupt weiter aufrechterhalten zu können“, erklärt Michael Laux vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) Cochem-Koblenz auf Anfrage unserer Zeitung. „Für die Instandsetzung der Flächen sind immer jeweils mehrere Arbeitsschritte von Stemm-, Strahl- und Korrosionsschutzarbeiten erforderlich, die auch bei einer kleinen Fläche nicht zeitgleich erfolgen können. Nach den jeweiligen Arbeitsschritten sind Aushärtungszeiten, beispielsweise beim Einbringen von Betonersatzsystemen, von bis zu sieben Tagen einzuhalten, bevor die Flächen wieder überbaut werden können. In der Zwischenzeit kommt es zwangsläufig – vor allem bei Kleinflächen – dazu, dass keine weiteren Arbeiten vor Ort ausgeführt werden können.“

Und dann gibt es da noch ein Problem, das überraschend aufgetaut ist: „Beim zuletzt ausgebauten schadhaften Betonersatzsystem wurde eine Schadstoffbelastung durch PCB festgestellt. Dieses Material muss nach PCB/PCT-Abfallverordnung untersucht und aufwendig entsorgt werden. Während der Untersuchungen des Materials im Labor konnte zunächst kein Baufortschritt erfolgen“, so der LBM-Experte weiter.
Wenn die Arbeiten an der Asphaltdecke auf der rheinseitigen Fahrbahn dann demnächst abgeschlossen sind, soll die Baustelle auf die andere Fahrbahnseite verlegt werden. „Dort sind lediglich noch Instandsetzungen und keine weiteren Untersuchungen mehr vorgesehen“, macht Michael Laux zumindest ein wenig Hoffnung auf einen Baufortschritt. Auf eine Angabe, wann die Brücke wieder ohne Baustellenampel befahrbar sein wird, will sich der LBM-Sprecher dennoch nicht festlegen.
Brücke sollte schon längst abgerissen sein
Bei den Arbeiten handelt es sich um sogenannte Notinstandsetzungsarbeiten. Denn ursprünglich war vorgesehen, den seit vielen Jahren maroden Unkelstein-Viadukt, der das Unkelbachtal und die linksrheinische Bahnstrecke überspannt, in diesem Jahr abzureißen und dann wieder neu aufzubauen. Da die Bahn aber ihre Streckensperrung im Frühjahr entgegen der ursprünglichen Planung verkürzt hatte, muss der Abriss jetzt bis voraussichtlich 2028 warten. So lange muss die viel befahrene Unkelsteinbrücke im B9-Verlauf so ertüchtigt werden, damit sie den Belastungen bis zu ihrem Abriss gewachsen ist.