Ungewöhnliche Demonstration vor dem Impfzentrum in Gelsdorf - Rettungskräfte fordern Sondertermine
Warten auf die Impfung: Wann ist Feuerwehr endlich dran?
Kreisfeuerwehrchef Michael Zimmermann forderte Sondertermine und ausreichend Kontingente für die Brand- und Katastrophenschützer. Foto: Vollrath
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Kreis Ahrweiler. Ungewöhnliche Einsätze ist man bei den Feuerwehren des Kreises durchaus gewohnt. Einen bisher wohl einmaligen Einsatz aber absolvierten die Vertreter der Brand- und Katastrophenschutzeinheiten des Kreises am Samstag vor dem Impfzentrum in Gelsdorf. Sie hatten sich zu einer Demonstration versammelt, um darauf hinzuweisen, dass es langsam Zeit wird, dass die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Co. durch Corona-Schutzimpfungen für ihre Hilfseinsätze im Kreis geschützt werden.

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Kreisfeuerwehrchef Michael Zimmermann forderte Sondertermine und ausreichend Kontingente für die Brand- und Katastrophenschützer. Foto: Vollrath
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Innerhalb der Impfkampagne des Landes fühlen sie sich bisher völlig übergangen, während dagegen zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen die Feuerwehren weitgehend längst gegen eine Ansteckungsgefahr geschützt wurden. Bei Einsätzen, so Brand- und Katastrophenschutzinspekteur (BKI) Michael Zimmermann, sei es oft unvermeidlich, dass man verletzten, eingeklemmten oder im Gebirge abgestürzten Personen besonders nahe kommt und dabei nicht immer eine FFP-2-Maske tragen kann. Es sei immer wieder möglich, in unvorhersehbare Situationen zu kommen, in dem ein Schutz besonders wichtig sei.

Weiterhin sei seit mehr als einem Jahr der Übungs- und Ausbildungsbetrieb völlig lahmgelegt. „Ein untragbarer Zustand“, so Zimmermann. Man dürfe nicht vergessen, dass Feuerwehrleute, Rettungsdienst, Rettungshundestaffel oder Notfallseelsorge eine wichtige Funktion für das Gemeinwesen erfüllen. Besonders verärgert ist Zimmermann darüber, dass ein von ihm Anfang Mai an Innenminister Roger Lewentz abgesandter Brief, in dem er auf den Missstand hinweist, bisher nicht beantwortet wurde. „Es reicht nicht, so nach und nach aus am Abend übrigen Restbeständen geimpft zu werden. Wir fordern Sondertermine und ausreichend Kontingente für die Brand- und Katastrophenschützer“, so Zimmermann.

Vor dem Impfzentrum in Gelsdorf stellte Altenahrs Wehrleiter Frank Linnarz sichtbar die entscheidende Frage. Foto: Jochen Tarrach
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Den Blauröcken und ihren Helferkollegen gehe es nicht um Vordrängeln oder Impfneid, aber kein Wehrleiter könne seine Frauen und Männer in der Pandemie ohne schlechtes Gewissen in den Einsatz schicken. Stand ist, dass sich seit dem 23. April Personen der Impfgruppe III, zu der auch die Freiwilligen Feuerwehren gehören, für eine Corona-Schutzimpfung im Impfportal des Landes anmelden können. So heißt es in einer allgemeinen Presseerklärung des Innenministeriums vom 20. Mai.

„Soweit die Theorie, die Praxis ist anders“, erklärte Zimmermann. Da müsse man weiterhin warten. Anwesende Feuerwehrführer aus den Orten des Kreises unterstützten Zimmermann durch Beispiele aus der Praxis. Nach Einsätzen mit Corona-Verunglückten hätten Einsatzkräfte vereinzelt schon in Quarantäne gemusst. Das ziehe einen riesigen Rattenschwanz hinter sich her und verunsichere die Kameraden.

Eine Demonstration bei der Feuerwehr, das machte auch die Landtagsabgeordneten aus dem Ahrkreis Horst Gies, Petra Schneider (beide CDU) und Susanne Müller (SPD) aufmerksam. Sie hörten sich aufmerksam die Argumente der Wehrleute an. Damit die Forderung nach sofortiger Impfung in Mainz ankommt, hatte ihnen BKI Michael Zimmermann ein „Päckchen“ an Unterlagen zur Information geschnürt. Susanne Müller (SPD) versprach, das Anliegen nach Mainz zu tragen. „Es ist klar, dass das Innenministerium tätig werden und es zügig vorangehen muss“, erklärten auch die beiden CDU-Abgeordneten Petra Schneider und Horst Gies.

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