Bad Breisig/Asbach/Koblenz
War Balkan-Diebesbande in Bad Breisig und Grafschaft aktiv?

Bad Breisig/Asbach/Koblenz. Er hebelte die Tür eines Familienhauses in Asbach auf, plünderte alle Zimmer und entsorgte Teile seiner Beute an der Autobahn. Als die Hausbewohner kurz später zurückkamen, traf sie der Schlag: fremde Schuhabdrücke, die Tür demoliert, das Haus im Chaos.

Von unserem Redakteur Hartmut Wagner

Uhren und Ketten – weg. Eine Blechdose mit 500 Euro – weg. Selbst die Sporttasche der Tochter – weg. Gesamtschaden: 2500 Euro.

Jetzt, gut ein Jahr nach dem Einbruch, steht der mutmaßliche Täter (24) vor dem Landgericht Koblenz. Er soll Chef einer Einbrecherbande aus Serbien und Kroatien sein, zu der zwei weitere Männer (46, 25) und Frauen (39, 28) gehören, die ebenfalls vor Gericht stehen. Die fünf verübten laut Anklage in Asbach, Bad Breisig, Grafschaft, Köln und andernorts in unterschiedlicher Besetzung rund 20 Einbrüche, brachen Haustüren auf, nahmen alles mit, was sie brauchen und tragen konnten – Eheringe, Goldketten, Uhren, Handys und Bargeld. Sie sollen Gegenstände im Wert von 37 000 Euro erbeutet und insgesamt 12 000 Euro Schaden verursacht haben.

Am vierten Prozesstag hat der Hauseigentümer (48) aus Asbach geschildert, wie er den Einbruch am 17. März 2015 erlebte. Wie er mit seiner Frau um 7 Uhr das Haus verließ, gegen 14.45 Uhr zurückkam und sofort die Polizei rief. Wie er durch die Zimmer lief und eine Liste der gestohlenen Wertsachen anfertigte. Und wie er später von den Ermittlern erfuhr, dass sie einige der Wertsachen am Rande einer Autobahn gefunden haben.

Auch eine Steuerberaterin (40) aus Nordrhein-Westfalen wurde mutmaßlich Opfer der Bande. In jedem Fall hatte sie drei Tage nach dem Asbacher Einbruch ein gruseliges Erlebnis: Sie arbeitete an jenem Freitag gegen 10.40 Uhr in ihrem Büro – plötzlich erhielt sie Mails mit Fotos der Überwachungskamera aus ihrer Wohnung. Sie sah eine Hand, dann einen Mann mit Turnschuhen, noch einen mit Baseballmütze. Beide räumten ihre Schränke leer. Die Frau rief die Polizei. Aber auch ihre Nachbarn hatten den Einbruch bemerkt. Als die Täter das mitbekamen, stürmten sie aus dem Haus und rasten davon.

Die Familie aus Asbach und die Steuerberaterin aus Nordrhein-Westfalen bekamen ihren Schaden großteils ersetzt. Sie waren gegen Einbruch versichert. Anders eine Familie aus Köln. Die Eheleute verließen ihr Haus am 29. September 2015 nur für 35 Minuten. Als sie zurückkamen, war die Terrassentür aufgehebelt – und alle Wertsachen weg. Ein Schmuckkästchen, zwei Uhren, ein Feuerzeug, 1000 Euro, Sparbücher, Impfausweis und Reisepass. Einiges erhielten sie später zurück, nicht aber ihre Eheringe. Auch auf dem übrigen Schaden blieben sie sitzen, da sie nicht versichert waren.

Am 18. August 2015 soll die Bande in Königswinter in das Haus eines Rentnerpaares eingebrochen haben. Als die Eheleute gegen 11.10 Uhr zum Einkaufen fuhren, hebelten die Täter die Haustüre auf und packten ein – unter anderem fünf Uhren, vier Ringe und drei Ketten. Gesamtwert: 4050 Euro. Die bestohlene Rentnerin sagte im Prozess: „Ich habe danach monatelang nicht mehr schlafen können.“

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