Erst hitzige Debatten in den städtischen Gremien über die Sanierung des Thermalfreibads in Bad Bodendorf, dann die nahezu komplette Zerstörung durch die Flut im Juli 2021: Vor fast sechs Jahren erfolgte das vorerst letzte traditionelle Anschwimmen im Bad. Jetzt hat sich der Sinziger Stadtrat erneut mit der Zukunft der Freizeitstätte beschäftigt.
Förderbescheid in Höhe von 8,3 Millionen Euro nicht gedeckelt
Und so viel steht schon fest: 2025 wird dort sicherlich noch kein Sprung ins kühle Nass möglich sein. Das machte Bürgermeister Andreas Geron auf Nachfrage von Wilfried Bauer (CDU) deutlich. „Ich möchte wissen, wann ich das erste Mal wieder im Becken schwimmen kann“, hatte sich das Ratsmitglied zu Wort gemeldet. Eine konkretere Antwort darauf gab es von Sofia Lunnebach, Geschäftsführerin der Gesellschaft für Entwicklung, Wiederaufbau und Innovation (Gewi). Demnach soll die Fertigstellung des Thermalbads bis zum vierten Quartal des Jahres 2027 erfolgen.

Einen weiteren Schritt in diese Richtung hat das Gremium nun gemacht, indem es den Auftrag für die Generalplanerleistung vergeben hat: für knapp 1,43 Millionen Euro an das Unternehmen Protec Ingenieure aus Heilbronn. Eine Auswahl an Bietern hatte der Stadtrat in seiner Entscheidungsfindung nicht. Denn wegen des Vergaberechts ist er an das wirtschaftlichste Angebot gebunden. Daran hatte zuvor der Stadtchef erinnert, der dem Gremium ebenfalls mitteilte, dass die Höhe des Förderbescheids 8,3 Millionen Euro betrage. „Er ist aber nicht gedeckelt“, so Geron. Zur Erinnerung: Die Kosten werden zu 100 Prozent aus dem Wiederaufbaufonds gefördert.
Weitere Informationen in der kommenden Stadtratssitzung
„Uns ist bewusst, dass wir bei der Vergabe wenig Spielraum haben. Trotzdem ist es interessant, wie sich die Marktpreise entwickeln“, sagte Hardy Rehmann, Fraktionssprecher von Bündnis 90/Die Grünen. Er wünschte sich deshalb, Informationen über die Ausschreibungsergebnisse zu bekommen. „Ich bin mir der Zwänge bewusst“, meinte auch Norbert Schmickler (FWG). Er indes sei froh, zu wissen, wer der Anbieter sei, der den Zuschlag erhalte. Das war im Vorfeld alles andere als gegeben. Denn noch in der Vorlage der Verwaltung hieß es, dass vor der Zuschlagserteilung eine Stillhaltefrist von zehn Tagen einzuhalten sei und deswegen in der Stadtratssitzung keine Angabe zu dem künftigen Bieter oder der Angebotssumme gemacht werden könne. „Ich hätte ein Problem damit gehabt, einen Auftrag zu vergeben, wenn ich nicht weiß, an wen“, so Schmickler.
Für CDU-Fraktionschef Franz Hermann Deres ist es eine positive Sache, den Auftrag vergeben zu können. Allerdings wünscht er sich weitere Details, was die Planung betrifft. „Es liegt mir am Herzen, dass der Rat informiert wird“, meinte er. Daraufhin antwortete Geron, dass es die nächsten Informationen bereits in der Sitzung am 30. Januar geben werde. Grundsätzlich aber orientieren sich die Planer an der Konzeptstudie, die im Gremium schon vorgestellt worden ist. Das bejahte Lunnbach auf Anfrage von Melanie Hürlimann (FWG). „Daran hat sich nichts geändert“, so die Gewi-Geschäftsführerin.