Ahrtal
„Wandern für den Wiederaufbau“: Altenahr, Mayschoß, Rech und Dernau laden an sechs Wochenenden ein
Werben fürs „Wandern für den Wiederaufbau“(von links): Helmut Fischer (Verkehrsverein Dernau), Eva Flügge (Altenahr), Ingrid Näkel-Surges (Dernau), Alina Sonntag und Rudolf Mies (Mayschoss) sowie Sebastian Sonntag und Martin Schell (beide Zukunft Mittelahr AöR).
Frank Bugge

Am letzten Wochenende im April werden die vier Verkehrsvereine aus Altenahr, Mayschoss, Rech und Dernau die Wander- und Weinsaison 2022 eröffnen: Ab dem 23. April sowie an allen Maiwochenenden und an den Feiertagen laden sie zum „Wandern für den Wiederaufbau“ auf den Rotweinwanderweg ein.

Ein solches „Wandern für den Wiederaufbau“ hatte es bereits im Oktober gegeben. „Eine Erfolgsveranstaltung“, wie die Verkehrsvereinsvorsitzende aus Dernau, Ingrid Näkel-Surges, bei der Vorstellung des Frühjahrsprogramms sagte. Nicht ganz drei Monate nach der Flutkatastrophe seien an den Wochenenden weit mehr als 20.000 Gäste an die Mittelahr gekommen und hätten die Weingüter und Gastronomiebetriebe bestens unterstützt: materiell und auch moralisch. Auf dieses Herbstkonzept wird aufgebaut, und es wird ausgebaut: Ab dem 23. April ist nun auch der Ahrtalort Altenahr dabei, zudem die neue Wiederaufbau- und Projektentwicklungsgesellschaft Zukunft Mittelahr AöR. Die habe schließlich die Förderung des Weintourismus in der Satzung stehen, bestätigte Martin Schell vom Vorstand.

Weitere Veranstaltungshöhepunkte, die Wanderkarten sowie Shuttlebusrouten und mehr Informationen gibt es im Internet unter www.ku-rz.de/wanderahr

„Liebe Rotweinwanderfreunde, liebe WiedAHRaufbauer, liebe Unterstützer, liebe Gäste“ lädt das Flugblatt zum Wandern und Weintrinken ein. „Genießen Sie die malerischen Rebhänge, und lassen Sie sich von den Veränderungen der vergangenen Monate beeindrucken“, hofft die Einladung auf neugierige Wiederkommer und „auf Helfer, die jetzt als Gäste zurückkehren“, wie Ingrid Näkel-Surges es formuliert. Das Ahrtal und seine Menschen wollten zeigen, dass die Flutkatastrophe große Herausforderungen gebracht habe, aber die Winzer und Gastronomen diese annehmen und das Ahrtal wieder „zu unserem Paradies mit Wein und Genuss machen. Werden auch Sie Unterstützer unseres Comebacks. Gehen Sie mit uns auf unserem Weg des Wiederaufbaus ein Stück gemeinsam.“

Die Wandergäste können überall auf der etwa 15 Kilometer langen Strecke entlang der Rebstöcke zwischen Marienthal und Altenahr nach eigener Wahl ein- und aussteigen. Unterwegs auf dem Wanderweg erwarten sie von 10 Uhr bis zum Sonnenuntergang mehr als 20 Wein- und Gastronomiestände (In Dernau zehn, in Rech fünf, in Mayschoss fünf und in Altenahr das Weingut Sermann). Dort kann man die Wein- und Ortslagen durchprobieren und Weingüter kennenlernen.

Kartenmaterial für die Tourenplanung kann aus dem Internet heruntergeladen werden. Es gibt einen Gesamtplan und für jeden der vier Weinorte eine Detailkarte mit genauen Angaben zu den Weinständen und kulinarischen Angeboten. Die Gastronomie in den Orten macht zudem mit. Welche Restaurants und Straußwirtschaften schon wieder geöffnet haben, ist in den Wanderkarten vermerkt.

Erlös kommt Gemeinden zugute

Als Andenken und Zeichen der Unterstützung werden SolidAHRitäts-Armbänder für fünf Euro sowie SolidAHRitäts-Weingläser für sechs Euro verkauft. Der Erlös kommt dem touristischen Wiederaufbau der vier Weinbaugemeinden zugute.

Da es noch immer nicht ganz einfach ist, mit dem eigenen Auto ins mittlere Ahrtal zu kommen, wird für die Veranstaltungswochenenden ein Shuttleservice von einem Zentralparkplatz in der Grafschaft angeboten, so der Vorstandsvorsitzende der Zukunft Mittelahr, Martin Schell. Wer nicht selbst mit dem Pkw fahren möchte: Es gibt einen Shuttleanschluss an die Ahrtalbahn, die aus der Region Bonn über Remagen bis nach Walporzheim fährt.

Unterstützt werden die Organisatoren wieder vom „Reparaturnetzwerk“, das sich um Grafiken, Beschilderung, Social Media und die Organisation des Shuttleverkehrs kümmert. Die Wanderwochenenden vereinen zudem die traditionellen Frühjahresangebote der Weinorte, so etwa am 23. und 24. April den Dernauer „Weinfrühling“ und die „Rebenwandertage“. Am zweiten Maiwochenende heißt es dann passend „Wandern in den Mai“.

Von unserem Mitarbeiter Frank Bugge

Hotels, Gastronomie und Winzer stark betroffen

„Eines der bedeutendsten wirtschaftlichen Standbeine der Mittelahr mit Dernau, Rech, Mayschoss und Altenahr wurde durch die Flutkatastrophe bis ins Mark getroffen“, sagt Ingrid Näkel-Surges vom Verkehrsverein Dernau. „Die Hotelbetriebe sind alle getroffen, die Gastronomiebetriebe zu 80 Prozent. Nur in Dernau blieben der Hofgarten, das Culinarium und das Kloster Marienthal von der Flut verschont. In Dernau sind alle zehn Weingüter abgesoffen, viele selbstvermarktende Winzer auch in Rech. In Mayschoss wurde die Winzergenossenschaft fast völlig zerstört, und in Altenahr wurde das Weingut Serman stark getroffen. Aber es wollen alle betroffenen Weingüter – außer dem Weingut Heiner aus Dernau – weitermachen. Dies ist ein klares Ja der Beteiligten dafür, dass Tourismus an der Ahr Zukunft hat.“ fbu

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