Kirche St. Josef Walporzheim
Waldi von „Bares für Rares“ versteigert erfolgreich Kirchenbänke
Die Kanzel, an der Waldi die Versteigerung durchführte, wurde gleich mitversteigert.
Judith Schumacher

20 Bänke aus der Kapelle St. Josef in Walporzheim kamen am Wochenende unter den Hammer. Stargast war „Waldi“ Walter Lehnertz aus der Sendung „Bares für Rares“. Schließlich kam ein gutes Sümmchen zusammen – und die Bänke erhalten neue Bestimmungen.

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Die Walporzheimer St.-Josef-Kapelle war nach der Flutkatastrophe im Ahrtal ein Sinnbild für die Macht der Zerstörungswut der Wassermassen. Das Gebäude aus dem Jahr 1770 war arg betroffen und bildet nun für viele Menschen nach seiner Sanierung einen Ort der Hoffnung. Jetzt rief auf Einladung des Freundeskreises der St.-Josef-Kapelle eine Auktion der besonderen Art „Waldi“ Walter Lehnertz, das Eifler Original der Kultsendung „Bares für Rares“, auf den Plan.

20 Bänke wie diese aus St. Josef in Walporzheim wurden am Wochenende versteigert.
Karl Knieps

Bänke konnten nicht mehr in die Kapelle zurückgebracht werden

20 historische Kirchenbänke, die von freiwilligen Helfern nach der Flut aus der Kapelle geborgen wurden, warteten im Walporzheimer Innenhof der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr auf neue Besitzer. Die Bänke, die saniert und im Siegerland zwischengelagert wurden, konnten nicht mehr an ihrem alten Standort in der Kapelle ihren Platz finden. Sie hätten im Boden verankert werden müssen, was aufgrund der neuen Fußbodenheizung in dem Gotteshaus nicht möglich war.

Die St.-Josef-Kapelle wurde nach der Flutkatastrophe wieder hergestellt.
Judith Schumacher

„So einen Prügel im Garten stehen zu haben, mit Bootslack überzogen, hat doch was.“
Walter „Waldi“ Lehnertz

So positionierte sich Walter „Waldi“ Lehnertz hinter der ehemaligen Kanzel der Kapelle und verlas die Eckdaten des ersten Loses: „Bank Nummer eins: 2,90 Meter lang, Eiche alt Honig, geschnitzte Wangen mit Kniebank und Huthalter“. Rund 150 Besucher und potenzielle Bieter hatten sich eingefunden, weitere wohnten der Auktion unter der Regie von Beate Wimmer online bei.

Auktion war eine Herzensangelegenheit

„Ihr könnt euch jetzt finanziell verändern. Macht ma hinne hier“, forderte Lehnertz das Publikum auf. Die typischen 80 Euro von Waldi mussten es schon mindestens sein. „Das ist ja allein der Holzwert! So einen Prügel im Garten stehen zu haben, mit Bootslack überzogen, hat doch was“, pries der Bares-für-Rares-Star das Mobiliar an.

„Wenn die Zivilgesellschaft sich nach der Katastrophe nicht so eingebracht hätte, wäre es hier noch viel übler abgelaufen.“
Walter Lehnertz hatte sich nach der Flut auch engagiert und viel Lob für die Helfer übrig

Während sich der Anfang noch etwas zaghaft gestaltete, nahm die Auktion schließlich an Fahrt auf. Nicht zuletzt auch, weil unter den Bietenden ein größerer Anteil der Mitglieder des Freundeskreises der St.-Josef-Kapelle und von freiwilligen Helfern ihre Gebote abgaben, denen das Projekt eine Herzensangelegenheit war.

Mit seiner unverwechselbaren Art motivierte Walter "Waldi" Lehnertz die potentiellen Bieter im Innenhof der Winzergenossenschaft.
Judith Schumacher

„Waldi“ hatte nach der Flut unter anderem Spenden gesammelt

Auch für Walter Lehnertz war die Flutkatastrophe ein Ereignis, bei dem er sich stark engagiert hatte. „Ich werde das Bild nie vergessen, als ich an einem halb weggerissenen Haus stand, in dem die Oma den Flur putzte, ohne zu realisieren, dass das Gebäude nie wieder aufgebaut werden kann“, beschrieb er am Rande der Veranstaltung seine Eindrücke. Lehnertz hatte bei seinen Spendenaktionen 70.000 Euro gesammelt, die er zu je 3000 Euro an flutbetroffene Familien abgab, und 300 Tonnen Hilfsgüter in den Flutgebieten verteilt. „Wenn die Zivilgesellschaft sich nach der Katastrophe nicht so eingebracht hätte, wäre es hier noch viel übler abgelaufen“, sprach er ein Lob an die Helfer aus.

Die „Flutifanten" wurden durch Waldis künstlerische Verschönerung geadelt.
Judith Schumacher

„Flutifanten“ wurden ebenfalls versteigert

Mitversteigert wurden auch „Flutifanten“, kleine Stoffelefanten, auf die Walter Lehnertz ein kleines Bildchen gemalt hatte. „Ihr wisst ja, dass ich Künstler bin. Meine Werke hängen in der Galerie von Hans Walentowski in Werl neben denen von Otto, Udo Lindenberg, Frank Zander oder Helge Schneider. Die werden mal mehr wert sein“, pries Waldi die possierlichen Stofftiere an. Ebenso wie seine von ihm kunstvoll bemalten Pop-Art-Wanderstöcke, mit denen er und seine „Holde“, wie er seine langjährige Lebenspartnerin Sonja Burghausen liebevoll tituliert, den letzten Abschnitt des Jakobsweges gegangen waren. Die nahm er aber wieder mit. Das Mindestgebot von 1000 Euro wurde nicht erreicht.

Harald Knieps vom Freundeskreis der St.-Josef-Kapelle freut sich, dass das Gotteshaus wieder ein Ort der Kirche für alle seine Türen geöffnet hat.
Judith Schumacher

Immerhin: Nach dem Kassensturz und den verkauften Bänken, die bis zu 600 Euro von Privatpersonen und 1000 Euro seitens der Kreissparkasse einbrachten, konnten Andrea Wittkopf und Harald Knieps vom Vorstand des Freundeskreises 9500 Euro für die weitere Sanierung und Instandhaltung der St.-Josef-Kapelle und der neu errichteten Flutkapelle in den Weinbergen oberhalb von Walporzheim verbuchen. Binnen eines Monats können dann die neuen Besitzer der Bänke Bilder einreichen, was sie mit ihren Errungenschaften angestellt haben. Die beste Idee wird mit einer Kiste Wein belohnt.

Entsprechende Mails können gerichtet werden an kapelle-walporzheim@gmx.de

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