Frank Asbecks Idee, die traditionsreiche Ausflugsgaststätte wieder aufzubauen, ruft auch Gegner auf den Plan
Waldburg in Remagen: Naturfrevel rund um die Ruine?
Der Schnitt der Kopfkastanien und erste Aufräumarbeiten rund um die Ruine der ehemaligen Gaststätte Waldburg haben deutliche Spuren hinterlassen. Kritische Anwohner sind alarmiert. Sie schilderten jetzt den Mitgliedern des BUND-Kreisverbands ihre Befürchtungen. Foto: Christian Koniecki
Christian Koniecki

Remagen. Die Waldburg, das seit 50 Jahren zerfallende ehemalige Ausflugsrestaurant, ist in Remagen ein emotionaler Ort. Viele Remagener verbinden damit gute Erinnerungen. So war es kaum verwunderlich, dass es zunächst viele positive Reaktionen auf die Ankündigung des neuen Besitzers, des einstigen Solarworld-Chefs Frank Asbeck, gab, die Ruine wieder aufzubauen. Doch zwischen die Freudenbekundungen mischen sich immer mehr kritische Stimmen.

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Der Schnitt der Kopfkastanien und erste Aufräumarbeiten rund um die Ruine der ehemaligen Gaststätte Waldburg haben deutliche Spuren hinterlassen. Kritische Anwohner sind alarmiert. Sie schilderten jetzt den Mitgliedern des BUND-Kreisverbands ihre Befürchtungen. Foto: Christian Koniecki
Christian Koniecki

Gegner der Pläne, vor allen Dingen Anwohner des wenige Hundert Meter entfernten Wohngebiets „Auf der Neide“ und der Zufahrt Waldburgstraße, haben sich zu einer Initiative namens NaWa (nähere und fernere Nachbarschaft der Waldburg) zusammengeschlossen. Sie beobachten mit Argwohn, was sich rund um die Waldburg tut und wie sich Frank Asbeck zu seinen Plänen äußert.

Am Mittwochabend hatte die BUND-Kreisgruppe Ahrweiler zu einem Treffen an der Waldburg eingeladen. Ebenfalls mit dabei waren Mitglieder der Grünen-Stadtratsfraktion der Stadt Remagen und einige Anwohner.

Behörden schieben sich Verantwortung zu

Einer von ihnen ist Christoph Schomer. Sein Grundstück in der Straße „Schönblick“ grenzt unmittelbar an das Waldburgareal. „Vor einigen Wochen war hier noch ein fast geschlossenes Baumkronendach. Jetzt sind schon viele kleinere Bäume entfernt worden und schweres Gerät ist hier durchgepflügt.“ Schomer hatte sofort nach Beginn der Arbeiten bei der Stadtverwaltung angefragt, ob man diese – aus seiner Sicht – Naturzerstörung im Stadtgebiet nicht per Eilentscheid stoppen könnte. „Die Antwort war ernüchternd: Die städtische Baumschutzsatzung gelte im Außenbereich nicht, ich solle mich an die untere Naturschutzbehörde bei der Kreisverwaltung wenden, hieß es. Doch dort fühlte man sich auch nicht zuständig: Da es sich um ein Privatgrundstück im Remagener Stadtgebiet handele, sei die Stadt Remagen zuständig“, berichtete Schomer.

Meinungswechsel in der Lokalpolitik?

Unverständnis zeigten die Anwohner auch darüber, dass wenige Tage vor der Versteigerung im städtischen Bauausschuss beschlossen worden war, einen alten Bebauungsplan aufzuheben und das Gebiet im Flächennutzungsplan als Waldfläche festzuschreiben, um das Gelände dauerhaft als Naturfläche zu sichern – nur um kurz darauf dem neuen Investor freie Hand zu lassen, und ihm alle Möglichkeiten zu eröffnen, seine neuen Pläne vorzustellen. Ein Waldkauz und ein Eulenpaar, das die alten Ruinen bewohnten, seien nach den Arbeiten jedenfalls nicht mehr gesehen worden.

Unbehagen bereiten den Anwohnern auch die Überlegungen Asbecks, für ein künftiges Waldburgcafé 40 bis 50 Parkplätze in dem Waldareal anzulegen. Die enge und nur als Wohnstraße ausgebaute Waldburgstraße sei außerdem nicht für den zu erwartenden Ausflugsverkehr oder gar große Baumaschinen in der Aufbauphase geeignet.

Politik hat derzeit keine Eingriffsmöglichkeit

Bettina Fellmer und Simon Keelan von der Grünen-Stadtratsfraktion zeigten Verständnis für die Befürchtungen, wiesen aber auch darauf hin, dass Verwaltung und Politik derzeit kaum Eingriffsmöglichkeiten hätten. Noch habe Asbeck gegenüber allen Ratsfraktionen und dem Stadtrat nur vage Ideen präsentiert. Erst wenn konkrete Planungen vorlägen, könnten sich die Parteien dazu positionieren. Was seit Jahresbeginn auf dem Grundstück passiert sei, bewege sich im Rahmen des Erlaubten.

Stefani Jürries vom BUND-Kreisvorstand erklärte, dass dieser Termin zunächst dazu dienen solle, Informationen zu sammeln. Erst wenn konkrete Baupläne vorlägen, könne der Verein eine Stellungnahme aus naturfachlicher Sicht abgeben.

Von Christian Koniecki

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