Das Franziskus-Gymnasium Nonnenwerth sei demnach für die Stadt Remagen und weit darüber hinaus ein wichtiger Bestandteil der Schullandschaft der Region. „Die Stadt Remagen hat nach wie vor ein hohes Interesse daran, dass der Schulbetrieb des Gymnasiums Nonnenwerth nicht – wie vom aktuellen Träger angekündigt – zum Ende des Schuljahres 2021/22 eingestellt wird“, bekräftigt Ingendahl die Position der Stadt und des Stadtrats.
Eine überwiegende oder alleinige Beteiligung an der Trägerschaft einer Privatschule ist der Stadt als kommunaler Gebietskörperschaft zwar per Gesetz untersagt, eine Minderheitsbeteiligung gemeinsam mit einem privaten Schulträger ist aber möglich.
Nimmt Rettung jetzt Fahrt auf?
„Mit einer solchen Minderheitsbeteiligung würden wir auch dem mehrfach von Herrn Peter Soliman auch öffentlich geäußerten Angebot und Wunsch nachkommen, dass die Trägerschaft an die öffentliche Hand übergeben wird“, führt der Bürgermeister weiter aus und verbindet damit die Hoffnung des gesamten Stadtrates, dass durch diese Entscheidung die ins Stocken geratenen Gespräche über einen Trägerwechsel wieder Fahrt aufnehmen.
Ein berühmtes Gymnasium in zauberhafter Lage, ein US-Amerikaner, der mit Schulen in Deutschland Geschäfte macht, und 500 Kinder, die lautstark um ihre Zukunft kämpfen: In der neuen Folge unseres Podcasts RZInside geht es um die Schlammschlacht auf Nonnenwerth mit Investor Peter Soliman.Podcast zum Kampf um Gymnasium Nonnenwerth: Lässt Investor Soliman die Inselschule untergehen?
Schulträger Peter Soliman erklärte dazu der Rhein-Zeitung über einen Sprecher: “Ich bin für alle vernünftigen Vorschläge und Diskussionen offen. Leider werden jedoch die von einem Elternteil initiierten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, solange diese andauern, mögliche Verhandlungen ganz erheblich erschweren."
Probleme auch in Meerbusch
Unterdessen weht dem Schulträger und Nonnenwerth-Besitzer, dem Investor Peter Soliman mit US-amerikanischem Pass, auch in seinem Wohnort Meerbusch bei Neuss der Wind stärker ins Gesicht. Dort besitzt Soliman im Ortsteil Büderich, nur wenige Hundert Meter Luftlinie von seiner privaten Villa entfernt, das Haus Meer. Dieses Objekt besteht neben einem weitläufigen Landschaftspark auch aus Ruinen eines historischen Herrenhauses, die teilweise unter Denkmalschutz stehen. Doch das Gelände und die Ruinen drohen zu zerfallen und zu verwildern, einem Verein, der sich um die Pflege des Parks kümmert, werden immer wieder Hürden in den Weg geräumt. Projekte zur Reaktivierung des Geländes verlaufen regelmäßig im Sand.
Am Dienstag nun war Soliman vor den Kulturausschuss der Stadt Meerbusch geladen, um dort persönlich Stellung zu den neuesten Plänen, dem möglichen Bau einer Seniorenresidenz sowie zur Sicherung der Baudenkmäler Stellung zu nehmen. Doch Peter Soliman hatte kurzfristig abgesagt. Als Grund gab er „die aktuellen Ereignisse der vergangenen Tage“ an, wie Bürgermeister Christian Bommers in der Sitzung erklärte. Damit dürften die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Koblenz im Zusammenhang mit Betrugsanzeigen rund um das Gymnasium Nonnenwerth gemeint sein. In der vergangenen Woche hatte es dazu polizeiliche Durchsuchungen an 13 Objekten gegeben, unter anderem auch an Solimans privater Wohnadresse in Meerbusch-Büderich.
Im Kulturausschuss der Stadt Meerbusch war die Stimmung dann auch ein wenig geknickt: Schade sei es, das Soliman nicht gekommen sei und die Pläne zur Zukunft des Hauses Meer, die nach ersten Erläuterungen eines beauftragten Architekten „ganz vernünftig“ klingen sollen, selbst erläutern könne. Man brauche schnell, noch vor dem nächsten Winter eine Perspektive für das Gelände, hieß es – aber auch, dass es für die Stadt Meerbusch falsch wäre, andauernd nur zu warten, bis der Eigentümer einmal so gnädig sei, zu reagieren, wie es ein Ausschussmitglied formulierte. Der Druck auf den Besitzer müsse erhöht werden, jetzt sei Perspektive gefragt, hieß es unter spontanem Beifall aus den Reihen der Zuschauer.