Kreis Ahrweiler-Remagen
Vielversprechende Premiere im Kreis Ahrweiler: Andrang bei Jobmesse für Migranten
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An den Ständer der Firmen gibt es viele Gespräche.
Christian Koniecki

Zum ersten Mal haben die Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz, die Wirtschaftsförderung des Kreises Ahrweiler, die Jobcenter Ahrweiler, Neuwied und Bonn/Rhein-Sieg, die Kreishandwerkerschaft, die Handwerkskammer (HwK) Koblenz und die Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen zu einer Kontaktmesse für zugewanderte Menschen eingeladen. Und schon nach der ersten Stunde gab es viele zufriedene Gesichter.

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Für Iryna Dusheiko aus Kiew in der Ukraine und Saeed Sharifi, einem Kurden aus dem Iran, ist dieser Tag eine Chance, endlich in ihrer Wahlheimat Fuß fassen zu können. Die Dirigentin und der Bauingenieur suchen händeringend nach fester Arbeit, einer Möglichkeit, ihre Talente einzubringen und sich so eine Existenz in Deutschland aufzubauen. Doch das ist gar nicht so einfach, mit Sprachproblemen, mit Zeugnissen und Arbeitsnachweisen, die in Deutschland nicht anerkannt werden. Doch es kann helfen, Kontakte zu knüpfen – etwa auf der ersten Kontaktmesse im Kreis Ahrweiler in Remagen.

Nur drei Monate zur Umsetzung

Federführend initiiert und organisiert wurde diese erste Kontaktbörse für zugewanderte Menschen und nach Arbeitskräften suchenden Firmen von der Industrie- und Handelskammer Koblenz. In nur drei Monaten Vorbereitungszeit hat Andrea Stenz, Leiterin der IHK-Regionalgeschäftsstelle in Ahrweiler, diese Veranstaltung aus dem Boden gestampft. „Das war schon sehr sportlich“, stellt sie fest. Doch jetzt in der bestens besuchten Rheinhalle in Remagen kann sie mit dem Ergebnis zufrieden sein. Viele Menschen mit Migrationshintergrund sind gekommen, an den Tischen der 18 teilnehmenden Firmen und Organisationen laufen jede Menge Gespräche.

Wir haben etwa 500 unserer Kunden kontaktiert und auf diese Veranstaltung hingewiesen.

David Goka, Stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters Ahrweiler

Damit es möglichst nicht zu Verständigungsproblemen kommt, haben die Organisatoren für eine Vielzahl von Dolmetschern gesorgt, die sich um die Arbeitssuchenden bei Bedarf kümmern. Auch die Mitarbeiter des Jobcenters aus Ahrweiler stehen für die Suchenden aus vielen Nationen bereit und helfen. „Wir haben etwa 500 unserer Kunden kontaktiert und auf diese Veranstaltung hingewiesen“, sagt David Goka, stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters in Ahrweiler. Auch er ist äußerst zufrieden mit der Resonanz. Viele Arbeissuchende sind gekommen, sogar aus dem Raum Neuwied und Bonn-Rhein-Sieg.

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Auch an den Stellwänden gibt es einige Jobangebote von Firmen, die an diesem Tag nicht auf der Messe dabei sein können.
Christian Koniecki

Bekannte Unternehmen aus dem Kreis Ahrweiler sind mit Ständen und Ansprechpartnern mit dabei, darunter so renommierte Namen wie Haribo, Heuft, Freudenberg, die Nürburgring GmbH oder das Marienhaus-Klinikum sowie die Fachklinik Neuköln. Aber auch Mittelständler suchen händeringend nach neuen Mitarbeitern, wie beispielsweise die Bauunternehmen Wahl oder Rick, Schmickler Stahlbau oder die Firma Wasser-Stein-Garten Heinmann. Nicht allen war es so kurzfristig möglich, mit einem Stand auf der kleinen Messe dabeizusein. „Dafür haben wir hier in der Mitte der Halle Stellwände mit Jobangeboten und Kontaktmöglichkeiten aufgestellt“, sagt Andrea Stenz.

Vielversprechende Gespräche

Dirk Heinmann, Garten- und Landschaftsbauer, hat gut anderthalb Stunden nach Messeröffnung gerade ein wenig Zeit und schaut durch eine Liste mit Kontaktdaten. „Es gab viele Gespräche, einige unverbindliche Anfragen. Aber auch zwei vielversprechende Kandidaten waren bis jetzt dabei.“ Er wirkt recht zufrieden. „Ob es dann tatsächlich etwas mit einem Job be uns wird, muss man dann sehen.“ Auch einige Tische weiter, beim Marienhaus Klinikum im Kreis Ahrweiler, ist man zufrieden. Nicole Nürenberg aus dem Pflegeteam der Klinik freut sich „Wir haben schon vier Bewerber, die im nächsten Jahr eine Ausbildung bei uns beginnen wollen.“ Doch sie benennt auch Probleme: Ausgebildete Pfleger oder Mitarbeiter aus medizinischen Berufen hätten oft keine Zeugnisse, die in Deutschland anerkannt werden.

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Sogar an begleitende Kinder ist gedacht: Es gibt kleine Bilderbücher in verschiedenen Sprachen.
Christian Koniecki

„Wir suchen in vielen Bereichen Mitarbeiter: in der Produktion und der Verwaltung“, sagt eine junge Dame am Haribo-Stand. Auch sie ist recht zuversichtlich, dass sich aus den Erstkontakten auf der Messe einige vielversprechende Bewerbungen ergeben könnten. „Da kommen natürlich in erster Linie Helfer in der Produktion infrage als höherqualifizierte Berufsfelder – aber das war von dieser Veranstaltung ja auch so zu erwarten.“

Ob für sich für die Dirigentin Iryna Duscheiko aus Kiew oder den ehemals selbstständigen Bauingenieur Saeed Sharifi aus dem iranischen Kurdengebiet ein neuer Job ergibt? „Vielleicht im Bereich Eventmanagement beim Nürburgring – nur der Nürburgring ist so weit weg“, sagt die in Bonn lebende Dirigentin. Sharifi ist da optimistischer: “Jetzt, wo ich Deutsch gelernt habe, wird es einfacher", sagt er voller Zuversicht.

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