„Es wird windig und gibt viel Regen. Mit bis zu 6 Grad wird es 2 Grad kälter als am Vortag. Die Sonne lässt sich leider nicht blicken", sagt der Wetterbericht für den Karfreitag. Wetter.de meldet sogar Schneeregen am Morgen. Wie wetterfest sind die Automobil-Enthusiasten der Tuner- und Poserszene, die den stillen kirchlichen Feiertag mit Tanz- und Sportverbot, den Karfreitag, seit Jahren zum „Carfriday“ machen und sich mit ihren Autos unorganisiert, aber gezielt treffen? Zum Beispiel am Nürburgring.

Schon auf den Zufahrtstraßen wird die Parade der Automobile und der Autofans gefeiert. Wie viele werden bei diesem Wetter mit ihren tiefergelegten, verbreiterten und soundvollen Hochglanzkarossen durch Regen und Pfützen sowie vielleicht auch Matsch zu den Parkplätzen an der Strecke kommen? Und wie viele werden es im Regen wagen, bei den Touristenfahrten auf der Grand-Prix-Strecke oder der Nordschleife vor den Zuschauern eine Runde für 35 Euro mit dem eigenen Auto zu drehen?

Von wegen stiller Feiertag: PS-Poser dröhnen zum „Carfriday“ am Ring
Für die Polizei und die Ordnungsbehörden rund um den Nürburgring und im Adenauer Land wird es kein „stiller Feiertag“. Nach zwei Jahren Corona-bedingter Ruhe dürfte der Karfreitag wieder ein „kultiges Spektakel“ der an- und abreisenden Autofans auf den Straßen und am Ring selbst werden: Die Poser- ...
Nürburgring GmbH stellt die Ordner
Am Nürburgring ist man mit Familienprogramm und Ferien-Erlebnis-Ticket sowie vor allem den Touristenfahrten von Karfreitag bis Ostermontag vorbereitet. Obwohl der Carfriday keine eigene Veranstaltung ist, bietet die Nürburgring Betreibergesellschaft über 150 Ordner, Sicherheitskräfte und Mitarbeiter der Verkehrswacht für die Besuchersteuerung auf. Die Polizei geht davon aus, dass weniger automobile Schönwetterschätzchen zu sehen sein werden, aber „zum Gucken“ sehr viele Fans kommen, die von den Wetterkapriolen beim 24-Stunden-Rennen her wissen, wie man sich für solche Tage in der grünen Hölle gut ausrüstet.

Verkehrschaos am Nürburgring: „Carfriday“ sorgt für Blechlawine rund um die Rennstrecke
Die Tuner- und Poserszene hat sich an der Eifelrennstrecke getroffen - und ein Besucheransturm sorgte für große Verkehrsprobleme.
Das Wetter in der „grünen Hölle“ kann allerdings schon eine Spaßbremse werden. „Grundsätzlich gelten im Rahmen der Touristenfahrten die Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung. Das bedeutet, dass alle Teilnehmer auch ihre Geschwindigkeit den Wetter- und Straßenverhältnissen anpassen müssen“, heißt es auf RZ-Anfrage von einer Sprecherin des Nürburgrings. Und setzt nach: „Sollten eingeschränkte Sichtverhältnisse eine sichere Fahrt nicht ermöglichen, wird die Strecke für diesen Zeitraum entsprechend nicht geöffnet.“

Für jedermann mit eigenem Fahrzeug hat laut Terminkalender des Rings die Nordschleife bei unproblematischen Wetterverhältnissen am Donnerstag von 17.30 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet. Am Karfreitag sind Touristenfahrten für 35 Euro pro Runde von 10 Uhr bis 19 Uhr und am Samstag, Ostersonntag und Ostermontag jeweils von 8 Uhr bis 19 Uhr vorgesehen.
Um die Zufahrtsstraßen und die Ortslage Adenau zu entlasten, wird die Bundesstraße B412 (Kempenich-Nürburgring) grundsätzlich für den Durchgangsverkehr geöffnet. Je nach Auslastung in den Parkplatz- und Zuschauerbereichen Brünnchen und Pflanzgarten könne es temporär zur Sperrung und Umleitung kommen. Verkehrskreisel am Boulevard werden so eingerichtet, dass nur gerader Durchgangsverkehr möglich ist.

Geöffnet sind am Ring-Boulevard nahezu alle Parkplätze der A-Zone. An der Nordschleife offen ist neben den Parkplätzen Brünnchen und Pflanzgarten auch der Schwalbenschwanz. Wenn alle Parkflächen in Adenau ausgelastet sind, wird der Adenauer Forst geöffnet. „Ein breites Aufgebot an Ordnern und Sicherheitspersonal wird zudem das Grill- und Campingverbot kontrollieren“, heißt es vom Ring.
Polizei kontrolliert Zufahrtsstraßen
Die Polizei kontrolliert bereits auf den Zufahrtsstraßen das Tempo, richtet stationäre und mobile Kontrollstellen ein. Tuning-Experten überprüfen, ob es zu Fahrzeugumbauten auch die erforderlichen Unterlagen gibt. Und mahnt: „Autorennen auf öffentlichen Straßen sind illegal.“

Polizei bislang zufrieden: Zehntausende genießen friedlich den Karfreitag am Nürburgring
Nürburgring. Jedes Jahr pilgern zehntausende Motorsportfans an Karfreitag zum "Carfriday" an den Nürburgring. Dabei gab es in der Vergangenheit oft Probleme mit Lärm, Müll, Falschparkern und Unfällen.
„Wer nicht zum Nürburgring muss, sollte diesen Bereich großräumig umfahren“, heißt es von der Verbandsgemeinde Adenau. Es gilt „klare Kante“: Wer sich daneben benimmt, müsse mit Konsequenzen rechnen wie Platzverweise, Fahrzeugsicherstellungen oder Beschlagnahme des Führerscheins. „Verkehrswidriges Parken führt zum kostenpflichtigen Abschleppen“, heißt es.
