„Wir sind uns bewusst, dass das für einige ein hoch emotionales Thema ist und wir die Bürger auf jeden Fall mitnehmen wollen“, so Bürgermeister Ingendahl in der Sitzung. Denn der Wunsch nach einer Geschwindigkeitsreduzierung im Bereich der Kernstadt und in den Wohngebieten wird immer wieder gefordert. Statt wie bislang an einzelnen Stellen die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h zu begrenzen, soll das den Plänen nach künftig flächendeckend umgesetzt werden.
Wie notwendig das ist, zeigte Bürgermeister Ingendahl beispielhaft an einer Überblickskarte der Kernstadt. Etwa im viel befahrenen Straßenzug Alte Straße/Goethestraße herrscht derzeit ein ständiger Wechsel: Dort gilt grundsätzlich die innerörtlich erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Jedoch wird diese immer wieder mit Schildern auf 30 km/h gedrosselt. Nach jeder Straßeneinmündung gelten dann aber wieder 50 km/h, bis nach einigen Hundert Metern das nächste 30er-Schild erneut zum Tritt auf die Bremse zwingt. Das sei den Verkehrsteilnehmern nur schwer vermittelbar und untergrabe die grundsätzliche Bereitschaft, sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten, so der Bürgermeister. Zudem sei der Zeitverlust bei einem durchgehenden 30er-Tempo auf den Strecken in Remagen überwiegend „ein gefühlter“, so Ingendahl. „Im Vergleich zu 50 km/h verliert man da nicht einmal Minuten, sondern der Zeitverlust dürfe sich im Sekundenbereich bewegen“, sagte der Bürgermeister.
Die Überlegungen der Stadtverwaltung zu den Geschwindigkeitsreduzierungen sind schon einigermaßen konkret. So will man vor allen Dingen in den Wohngebieten aller Ortsteile Tempo-30-Zonen einrichten. Für Durchgangsstraßen sollen jedoch Tempo-30-Bereiche ausgeschildert werden, damit dort im Gegensatz zu den Zonen die Durchgangsstrecken auch Vorfahrtsstraßen ohne Rechts-vor-links-Regelung bleiben können.
Es soll aber auch Ausnahmen von der grundsätzlichen Tempodrosselung auf 30 geben: Die Bundesstraße 9 soll in den Innerortsbereichen weiterhin mit 50 km/h befahrbar bleiben. Für eine andere Bundesstraße im Stadtgebiet dagegen will man den bisherigen Plänen nach versuchen, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf maximal 30 km/h zu senken: die B 266 in der Ortslage Kripp, auch als Quellenstraße bekannt. In dieser relativ engen Ortsdurchfahrt vom westlichen Ortseingang Kripps bis zum Anleger der Fähre Linz–Remagen würde dann die erlaubte Höchstgeschwindigkeit ebenfalls auf Tempo 30 begrenzt, wenn es nach den Wünschen der Stadtverwaltung geht. Dazu muss allerdings der Landesbetrieb Mobilität als zuständige Behörde mit ins Boot geholt werden, was nicht ganz einfach werden dürfte: „Dafür müssen wir das gesamte politische Gewicht der Stadt Remagen in die Waagschale werfen“, formulierte Bürgermeister Ingendahl das ehrgeizige Vorhaben.