Die erste CO2-Bilanz für den Kreis Ahrweiler ist Grundlage für Klimaschutzinitiative - Wärmeerzeugung an zweiter Stelle
Verkehr produziert die meisten Treibhausgase
Der Straßenverkehr setzt die meisten Treibhausgase im Kreis frei. Allerdings fließen auch die Zahlen der A 61 mit in die Bilanz ein. Foto: dpa
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Kreis Ahrweiler. Wie viel Strom aus erneuerbarer Energie kommt zurzeit aus den Steckdosen im Kreis Ahrweiler? Heizen Bürger ihr Haus mit besonders energiesparenden Methoden, wer nutzt klassisch Gas, wer Heizöl, und wie hoch sind die Verbräuche? Und wie viel Energie wird bei der Produktion von Waren und Dienstleistungen im Kreis verbraucht? Der erste Schritt für die Klimaschutzinitiative des Kreises ist getan: Erstmals wurde eine Treibhausgasbilanz für den Kreis Ahrweiler erstellt.

Sie bildet die Grundlage, um den Erfolg von Klimaschutzmaßnahmen zu beurteilen. Schließlich hat sich der Kreis mit dem Beitritt zum Klimabündnis verpflichtet, den Ausstoß vom klimaschädlichen Treibhausgasen alle fünf Jahre um zehn Prozent zu senken. Die Bestandsaufnahme wurde jetzt im Kreis- und Umweltausschuss vorgestellt.

Den größten Anteil der klimaschädlichen Emissionen verursacht derzeit der Verkehr. Sein Anteil liegt nach den Daten, die von der Transferstelle Bingen (TSB) zusammengestellt wurden, bei 48 Prozent. Der hohe Anteil des Verkehrs ist auch darauf zurückzuführen, dass bei der Ermittlung der Werte für den Kreis die viel befahrene Autobahn 61 einbezogen wurde. Dies ist Standard und gewährleistet eine bundesweite Vergleichbarkeit.

Insgesamt wurden im Kreis 1.263.812 Tonnen CO2-Äquivalente, also Treibhausgase, ausgestoßen. 28 Prozent der Emissionen entfallen auf die Wärmeerzeugung, 24 Prozent auf Strom.

Die Werte der Transferstelle Bingen beziehen sich auf das Jahr 2017. 2017 ist das aktuellste Jahr, für das der Transferstelle verlässliche Daten zur Verfügung stehen. Die jetzt ermittelten Werte werden nun als Basis für alle weiteren Treibhausgasbilanzen dienen, die der Kreis selbstständig fortführen wird.

Auch beim Endenergieverbrauch ist der Verkehr mit 48 Prozent ganz weit vorn, gefolgt von der Wärmeerzeugung mit 38 Prozent und dem Strom mit 14 Prozent. Insgesamt wurden 3924 Gigawattstunden (GWh) Energie im Jahr verbraucht. Erneuerbare Energieträger kommen vor allem in privaten Haushalten zum Einsatz.

Erhoben wurden auch umfangreiche Daten der Verbräuche in den kommunalen Verwaltungen im Kreisgebiet sowie den dazugehörigen Liegenschaften, wie etwa Schulen und Kindergärten: Die kommunalen Einrichtungen verursachen demnach knapp ein Prozent der Gesamtemissionen im Kreis und verbrauchen unter ein Prozent der Gesamtenergie.

Um die Klimaschutzziele zu erreichen und künftig Treibhausgasemissionen zu verringern, hat der Kreis die Klimaschutzinitiative gestartet. „Als zentraler Baustein wird in Kürze ein Klimaschutzmanager seine Arbeit aufnehmen und ein kreisweites Klimaschutzkonzept erstellen. Außerdem lässt sich die Kreisverwaltung nach dem EU-Öko-Audit (EMAS) zertifizieren“, erklärte Landrat Jürgen Pföhler. Weitere Treibhausgasbilanzen werden in den nächsten Jahren fortlaufend erarbeitet. „Hierdurch lassen sich die Erfolge der Klimaschutzaktivitäten des Kreises konkret messen“, ergänzte Johannes Praeder, Koordinator Energiewende bei der Kreisverwaltung.

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