Neuer Verkehrssimulator
Umleitungen in Bad Neuenahr-Ahrweiler besser planen
Mal wieder eine Baustelle. Woher soll man nun fahren? Zukünftig macht das Verkehrslenkungsprojekt der Stadt schnelle Reaktionen möglich.
Jochen Tarrach

Das Ahrtal wird seit der Flutkatastrophe 2021 von Baustellen beherrscht. Damit für diese nun effektiver Umleitungen eingerichtet werden können, hat die Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler nun Fördermittel für einen Verkehrssimulator erhalten.

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Freude über den Besuch des Innenministers Michael Ebling am Mittwoch im Rathaus der Stadt, hatte doch der Gast auch ein schönes Geschenk in Form eines Bewilligungsbescheides über 963.000 Euro aus dem Sondervermögen „Aufbauhilfe 2021“ mitgebracht. Mit dem Projekt „Maßnahmenübergreifende Verkehrsplanung“ möchte die Stadtverwaltung zukünftig mit dem Verkehrschaos in der Stadt besser fertig werden und exaktere Vorplanungen für notwendige Umleitungen erarbeiten können. Insgesamt kostet das Projekt 1,61 Millionen Euro. Davon entfallen rund 963.000 Euro auf die Aufbauhilfe und rund 320.000 Euro auf das Klimaschutzministerium des Landes.

Ditgitales Simulationsmodell erfasst den Verkehr

Wer hat in den vergangenen Jahren nicht bereits irgendwo in der Stadt vor Baustellen im Stau gestanden oder ist durch komplizierte Umleitungen geirrt. Problem ist auch die Ahrtalbahn, die durch geschlossene Schranken das ihre dazutut. Der Rückstau reicht in der Kölner Straße oft bis weit in die Heerstraße. In den nächsten Jahren sind in der Kreisstadt mindestens noch 200 große und kleine Straßenbaustellen zu erwarten, die von wenigen Monaten bis zu Jahren dauern können.

Auch hier in Lohrsdorf gab es schon lange Staus. Zukünftig soll eine gute Umleitung eingerichtet werden.
Jochen Tarrach

„Wenn es jetzt richtig losgeht damit, dann haben wir ein echtes Verkehrsproblem“, so Bürgermeister Guido Orthen. In einem Dorf mit nur wenigen Straßen und Umleitungsmöglichkeiten wäre eine solche Situation zu händeln, aber in der Kreisstadt brächte das erhebliche Probleme. Zu den Flutschäden hinzu kämen noch weitere notwendige Arbeiten, wie zum Beispiel Verlegung von Fernwärme und schnellem Internet. Mit einer entsprechenden Verkehrsplanung könne man einfach geschmeidiger reagieren.

Umleitung? Wo kann man sie am besten einrichten? Das neue Programm gibt der Verwaltung Auskunft.
Jochen Tarrach

So hat ein spezialisiertes Verkehrsplanungsbüro im Auftrag der Stadt ein digitales Simulationsmodell erstellt und darin die Bewertung und Erfassung des Verkehrsaufkommens, der Verkehrsströme, der Verkehrsinfrastruktur, der temporären Maßnahmen vorgenommen sowie ein Verkehrszeichenkataster aufgezeichnet. In der Stadtverwaltung ist Jörn Kampmann für das Konzept zuständig. Er erläuterte dem Minister die Grundzüge des Vorhabens. Ziel ist es, durch PC-gesteuerte Simulation und strategische Umsetzung regulierender Maßnahmen Auswirkungen auf den Verkehrsfluss trotz steigender Baustellenzahl möglichst gering zu halten.

Zahl der Maßnahmen ist laut Minister eine neue Dimension

Dazu stellte Jörn Kampmann das noch nicht ganz fertige Simulationsmodell vor. Auf der Leinwand flitzten Autos, Lastwagen und Busse hin und her. Und siehe da: Wurde eine Baustelle eingegeben, werden sogleich Auswirkungen und mögliche Umleitungen angezeigt. Auch der Minister war angetan.

„Mit so viel parallelen Maßnahmen zu tun zu haben, ist bisher eine völlig neue Dimension. Wir möchten die Bürger dabei mitnehmen“, so der Minister. Am Ende solle ein Ergebnis stehen, über das man sich jahrzehntelang freuen könne. Gleichzeitig stellte Ebling das neue digitale „Cockpit Wiederaufbau“ seines Ministeriums vor. Mit nur wenigen Klicks kann darin das bisherige Ergebnis der Wiederaufbaubemühungen im Ahrtal und im ganzen Land abgerufen werden.

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