Lichtjongleur René Albert lässt im Kurpark bunte Bilder im Dunkeln leuchten
Uferlichter Bad Neuenahr: Wie die Tristesse sich wegzaubern lässt
Die unterschiedlichsten Lichtformationen zauberte René Albert in die Dunkelheit. Sogar der Schriftzug „Uferlichter“ war deutlich zu erkennen. Wie er das genau macht, wollte er natürlich nicht verraten. Foto: Vollrath
Vollrath

Bad Neuenahr. Manch einem erscheinen die nun eröffneten Uferlichter im  Kurpark von Bad Neuenahr noch leuchtender als in all den Jahren zuvor. Vielleicht liegt es daran, dass sie die Besucher scheinbar in eine andere Welt entführen. Dass hier der Kontrast zu dem, was in Bad Neuenahr noch an Spuren der Flut wahrzunehmen ist, umso stärker empfunden wird.

Die unterschiedlichsten Lichtformationen zauberte René Albert in die Dunkelheit. Sogar der Schriftzug „Uferlichter“ war deutlich zu erkennen. Wie er das genau macht, wollte er natürlich nicht verraten. Foto: Vollrath
Vollrath

So erging es Jürgen Richter aus Langenfeld bei Düsseldorf. Er war mit seiner Frau Renate zu den Uferlichtern gekommen. Bei der Anfahrt hatte er in der Stadt nur Baustellen erlebt, und auch in der Fußgängerzone kam noch keine besondere Stimmung auf. Viele Geschäfte sind nach der Flut noch nicht wieder zurück. Da ist es weitgehend dunkel. Und die Ahr sieht noch aus, als wäre die Flut erst vor wenigen Wochen gewesen. Vorweihnachtsstimmung? Nur sehr begrenzt. Das ändere sich gemäß Richter aber sofort, wenn man an der kleinen Fußgängerbrücke über die Ahr steht.

Winterliche Hüttenatmosphäre

Die ansonsten eher triste Stahlkonstruktion ist so wunderschön leuchtend und bunt hergerichtet, als wäre sie das Tor in eine bessere Zukunft. So beginnt das Eintauchen in eine andere Welt bereits mit dem ersten Schritt auf die Brücke. Im Kurpark verzaubern die immer wieder schönen floralen Lichtobjekte zwischen Kunsthandwerk und beheizten Pagodenzelten mit winterlicher Hüttenatmosphäre, in denen heimische Spezialitäten angeboten werden. Dazu die große Rollschuhbahn. Auf weihnachtlichen Krimskrams wird ganz verzichtet. Stattdessen nur wenige Stände mit ausgesuchten künstlerischen Objekten. Und dazu immer wieder Livemusik, zum Beispiel vom Orchester des Kreises Ahrweiler. Auch an Kunstdarbietungen fehlt es nicht.

Seit 27 Jahren arbeite ich als Jongleur. Als ich in meiner Jugend einmal auf einen Jongleur traf, war für mich gleich klar, dass das meine Berufung sein kann.“

Lichtjongleur René Albert

In den Abendstunden am Sonntag war Jongleur René Albert aus Zülpich da und sorgte mit seiner Jonglage mit besonderen Lichtobjekten und im Zusammenspiel mit Musik für besondere Momente. Mit handgefertigten Lichtkeulen und -bällen zauberte er Figuren in die Dunkelheit.

Seit 27 Jahren arbeitet Albert in diesem Metier. Als er in seiner Jugend einmal einen Jongleur traf, war für ihn klar, dass das seine Berufung sein kann. Die Eltern waren von den Plänen nicht sehr begeistert, denn davon einen Lebensunterhalt bestreiten zu können, erschien sehr unwahrscheinlich. Aber es funktioniert offenbar, inzwischen ist der 48-Jährige lange verheiratet und hat drei Söhne.

Zum dritten Mal dabei

So setzte er sich durch und entwickelte ein Showprogramm. „Es gibt da unendlich viele Möglichkeiten“, berichtet er. „YouTube, um sich etwas abzuschauen, gab es damals noch nicht“, so Albert. Leuchtbälle, Leuchtkolben und Leuchtstäbe wurden seine Arbeitsgeräte. Später besuchte er im englischen Bristol eine Zirkusschule, und dann begann seine Karriere erst richtig. Erst trat er bei Straßenfesten auf, dann immer mehr bei privaten Festen und Feiern, dann bei öffentlichen Veranstaltungen wie den Uferlichtern.

Früher hat er zusammen mit einer Gruppe gearbeitet. Das ist aber durch die Corona-Pandemie eingeschlafen, und so ist er nun immer allein unterwegs. Ellen Tappe von der Marketinggesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler berichtet, dass man schon vor Jahren auf Albert aufmerksam geworden sei und er nun in diesem Jahr zum dritten Mal bei den Uferlichtern dabei ist. Vier Mal wird er im Kurpark diesmal auftreten.

Am kommenden Sonntag sogar mit echten Feuerbällen. So zaubert er die unterschiedlichsten Formen und Gestalten in die dunkle Nacht. Wie der Trick funktioniert, dass zum Beispiel auf einem Lichtring plötzlich der Schriftzug „Uferlichter“ erscheint, will er natürlich nicht verraten, denn das ist sein Alleinstellungsmerkmal unter all den Jongleuren. Viel zu kurz war für die vielen Zuschauer seine Vorstellung. Trotzdem drückte anhaltender Beifall die Anerkennung aus.

Die Uferlichter leuchten jeweils von 15 bis 21.30 Uhr und sonntags sowie zwischen den Jahren von 12 bis 21.30 Uhr, letztmalig am 15. Januar 2023. Alle Termine und Infos finden Besucher im Internet unter www.uferlichter.de

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