Nach den Krisenjahren gibt es wieder mehr Anfragen nach Übernachtungen - Kritik an B 9 und Einzelhandelsangebot
Übernachtungen stärker angefragt: Bad Breisig als Ausflugsziel wieder beliebter
Lädt mit ihren Restaurants und Cafés zum Flanieren ein: Rheinpromenade in Bad Breisig. Foto: Archiv Hans-Jürgen Vollrath
Hans-Jürgen Vollrath

Bad Breisig. Wie schaut’s aus mit dem Tourismus in der Quellenstadt Bad Breisig? Den Umständen entsprechend ganz gut, konnte Holger Klemm, der Leiter der städtischen Tourist-Info, in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Kurwesen, Tourismus und Kultur berichten.

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Zwar habe die Saison 2022 wie die beiden Vorjahre insbesondere in den ersten Monaten unter dem Einfluss der Pandemie gestanden. Im Gegensatz zu 2020 und 2021 haben allerdings die meisten Veranstaltungen und Feste wie geplant realisiert werden können. „Ab April/Mai war dann auch wieder eine verstärkte Nachfrage nach Kurzurlaub und Urlauben in unserer Region festzustellen“, so Klemm. „Das gute Sommerwetter, aber auch die gestiegene Anzahl an Tagesausflugsgästen – nicht zuletzt auch durch das 9-Euro-Ticket – ergaben dann ab Mai/Juni eine hohe Nachfragdichte in der Tourist-Information.“

Positiver Verlauf der Saison 2022

Ein Vergleich zwischen den Übernachtungs- und Gästezahlen in der Verbandsgemeinde Bad Breisig für das laufende und die vergangenen Jahre gestaltet sich – auch angesichts statistischer Änderungen seitens des Statistischen Landesamtes – schwierig. Trotzdem sprach Klemm von einem bisher positiven Verlauf der Saison 2022: „Trotz aller Widrigkeiten wie Corona, Ukraine-Krieg und Energiekrise entwickelten sich die Zahlen bis August in etwa wieder so wie im Vor-Corona-Jahr 2019.“

Wo die Stärken, Schwächen und Chancen von und für Bad Breisig aus Gästesicht liegen, das will die Tourist-Info durch eine Gästebefragung herausfinden. Die ersten 108 Fragebögen wurden bereits ausgewertet. Demnach kommen die meisten Übernachtungsgäste nach wie vor aus dem Rhein-Ruhr-Raum. Etwa die Hälfte der Befragten gab an, über das Internet auf Bad Breisig aufmerksam geworden zu sein. Ebenfalls ungefähr die Hälfte der befragten Gäste ist nach Bad Breisig gekommen, um hier die Natur zu genießen.

Örtliche Gastronomie für Gäste attraktiv

Gut die Hälfte der Unterkünfte wurden über ein Online-Buchungsportal gefunden, rund ein Viertel der Gäste buchte über die Gastgeber selbst. Rund 10 Prozent der Buchungen liefen über die Webseite und die Tourist-Information Bad Breisig. Die Übernachtungsdauer der Befragten lag im Schnitt bei 5,7 Tagen.

Attraktiv für die Gäste ist die örtliche Gastronomie, daneben werde Bad Breisig gern als Ort zur Entspannung und Erholung sowie für Aktivurlaub mit Wander- und Radtouren genutzt. Auch die Römer-Thermen und die Angebote der Schifffahrt werden gern in Anspruch genommen. Vor allem die Gastfreundlichkeit, aber auch die Unterkünfte, der Service der Tourist-Info und die Wanderwege wurden fast ausschließlich als „sehr gut“ und „gut“ bewertet

Noch mehr Gäste sollen kommen

Nicht gut weg kamen bei der Befragung aber die Verkehrssituation mit der B 9 und das Einzelhandelsangebot. Besser werden, um mehr Gäste anzulocken: Das steht für die touristische Arbeit im kommenden Jahr auf der Agenda. Dazu zähle die gesamte städtische Infrastruktur, nicht nur die direkte touristische Infrastruktur, so Holger Klemm. Ein zentraler Baustein ist die Sanierung der Römer-Thermen in der ersten Jahreshälfte; eine Temporeduzierung auf der B 9 nach erfolgter Straßensanierung wäre seiner Meinung nach ebenfalls wichtig.

Deutlich ausgebaut werden müsse die Ladeinfrastruktur für E-Mobilität – auch für E-Bikes. Denn der touristische Radverkehr boomt weiterhin, weshalb auch die Radwegeinfrastruktur in der Region „deutlich verbesserungswürdig“ sei, so Klemm. Wichtig für Bad Breisig ist die Sanierung des Rheinradwegs zwischen Bad Breisig und Sinzig, mit der 2023 begonnen werden soll, wenn der Fördergeber grünes Licht gegeben hat.

Froh ist Klemm darüber, dass seit Ende Oktober die provisorische neue Brücke über die Ahrmündung für den Radverkehr freigegeben ist, wodurch endlich wieder eine durchgängige Befahrung des Rheinradwegs aus dem Gebiet Köln/Bonn nach Bad Breisig und weiter möglich wird. Die Freigabe der neuen Brücke spart auf der Hin- und Rücktour nach Bad Breisig rund 12 Kilometer. Die Umleitung durch Sinzig davor habe viele radelnde Tagesgäste auch aus Bad Breisig ferngehalten.

Von Petra Ochs

„Lifting“ für Thermenrundgang
Schon seit einigen Jahren gibt es den Bad Breisiger Thermenrundgang, der zu sieben Stationen führt, die maßgeblich dazu beigetragen haben, dass Bad Breisig die „Quellenstadt am Rhein“ genannt wird. Im kommenden Jahr soll dieser Rundgang aufgewertet werden: An den Stationen sollen Infotafeln oder Infosäulen aufgestellt und die gesamte Route im Tourenplaner Rheinland-Pfalz eingestellt werden. Damit wird sie auch auf der „Rheinland-Pfalz erleben App“ jederzeit digital abrufbar (www.rlp-tourismus.de/app). Angedacht ist zudem, die Routenstationen (etwa im Rahmen eines Leader-Projekts) mit QR-Codes zu belegen, die nicht nur zu ausführlicheren Textinformationen, sondern auch zu Audiospuren (Hörstationen per Handy) führen. Für Start und Ziel des Thermenrundgangs ist der Park der Römer-Thermen im Blick. peo

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