Sinzig/Koblenz – Ein 21-Jähriger aus Bad Breisig und ein 24-jähriger Komplize müssen sich seit Donnerstag vor dem Koblenzer Landgericht verantworten: Sie sollen am 18. Dezember versucht haben, ein Sinziger Schmuck-, Uhren- und Optikgeschäft auszurauben.
Angestellte sollen sie mit einer Kunststoffpistole und einem Elektroschocker bedroht, geschlagen und zu Boden gestürzt haben. Als Passanten vor dem Geschäft merkten, dass da etwas nicht stimmen konnte, flüchteten die beiden Täter ohne Beute. Weit kamen sie nicht: Denn nur einen Tag später wurden sie in Untersuchungshaft in Schifferstadt und Koblenz eingeliefert. Dort sitzen sie noch immer ein.
Mit Auftritten vor Gericht kennen sich die beiden aus: Wegen des 21-jährigen Bad Breisigers gab und gibt es bereits drei Gerichtsverfahren, wegen des 24 Jahre alten Komplizen zwei. Helga Diedenhofen, Vorsitzende Richterin der 2. großen Strafkammer am Koblenzer Landgericht, meinte am ersten Verhandlungstag: „Der Vorsitzende des Jugendschöffengerichts ist schon ganz verzweifelt, weil immer neue Verfahren hinzu kommen.“ Den Bad Breisiger, der am 10. Mai 21 Jahre alt wurde, belehrte sie: „Sie werden jetzt nach dem Erwachsenen-Strafrecht beurteilt.“
Aus Sicht der Ermittler hat sich der versuchte schwere Raub im Sinziger Schmuckgeschäft so abgespielt an jenem recht milden Dezembertag: Hinter Masken verbergen die beiden jungen Männer ihr Gesicht, als sie das Geschäft betreten. Der 24-Jährige geht mit seinem Elektroschocker voraus, bedroht damit eine Angestellte, schubst sie zu Boden. Eine Kollegin will helfen. Auch sie bedroht der 24-Jährige mit seinem Elektroschocker, drängt sie in den hinteren Teil des Geschäfts.
Der 21-jährige Bad Breisiger ist inzwischen in die Uhrenwerkstatt geschlichen und bedroht dort einen weiteren Angestellten mit seiner Kunststoffpistole. Dieser solle endlich den Tresor öffnen. Der Inhaber taucht auf, ihm verpasst der 21-Jährige mit der Pistole einen Schlag auf den Hinterkopf. Vor dem Geschäft werden Passanten auf den Überfall aufmerksam, die Täter bekommen Panik und flüchten.
Die Verteidiger der beiden Täter signalisierten gleich am ersten Verhandlungstag, dass es „keine komplizierte Verhandlung werden wird“. Der Prozess wird am Montag, 24. Juni, fortgesetzt. Dann wollen sich die beiden Angeklagten zumindest zur Person äußern.
Von unserem Redakteur Jan Lindner